Bündnis 90/Die Grünen

sacredheart schrieb:Ja, meine Karikatur dessen, was ich mir unter einem Grünen vorstelle, ist natürlich nur eine Karikatur, aber das ist Dir offensichtlich klar.

Ja, war mir aufgefallen. :)

sacredheart schrieb:Es ist Allgemeingut, dass es Grünenwähler nicht stört, dass sie ihre Prinzipien in Reierungsverantwortung sofort über Bord werfen.

Nein, es is eben kein Allgemeingut, sondern Behauptungen deinerseits, die erstmal mit irgendwas unterfüttert werden sollten, aber selbst dann wären sie sicher noch kein Allgemeingut.

sacredheart schrieb:Als Beleg sehe ich schlicht ihre aktuellen Ergebnisse bei den Landtagswahlen an, sowie bei Umfragen auf Bundesebene und letztlich auch ihr Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl.

Das is aber als Beleg untauglich, es sei denn, du könntest zeigen, dass die Wähler in Bayern und Hessen, sowie die Befragten bei den "Sonntagsfragen" eben genau diese Prinzipien von den Grünen in Regierungsverantwortung erwartet hätten, so wie du es tust.

Der Fehler, der von dir gemacht wird is eben der, dass du bestimmte Erwartungen an die Grünen hast und wie sie sich deiner Meinung nach in bestimmten Situationen hätten verhalten müssen. Allerdings kann man das auch anders sehen, ich jedenfalls tue dies und kann daher die letzten Wahlergebnisse und Umfragen in gewisser Weise nachvollziehen.
Dass du es nich kannst liegt aber nich an der Prinzipienlosigkeit der Grünen, sondern eher an deinen Erwartungen an sie, imho.

mfg
kuno

@kuno7

Ich habe die Entwicklung der Grünen eigentlich von Anfanf an verfolgt, zu Anfang mit großer Freude, später mit Enttäuschung, schon länger mit Unverständnis.

Aus meiner Sicht stehen sie nun mal eigentlich gegen Waffenexporte an Problembären, für eine stärkere Betonung von Umweltaspekten (für die ich sie anfangs sehr bewunderte), nicht jedoch für die Aufrüstung von 'shithole states' und die Plattmachung von Wäldern. In der Realität war es dann halt anders.

Wofür stehen Sie denn Deiner Meinung nach, wenn sich unsere Wahrnehmung da so stark unterscheidet.

Aktuell stehen sie in Sachen Asylrecht vor allem für 'Ihr Kinderlein kommet', wenn man sich ihre Realitätsabkehr im Bundesrat anschaut.

Der Verweis, dass Homosexuelle bespielsweise in Tunesien verfolgt werden, wird schon richtig sein. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass das bedauerlicherweise bei uns vor einigen Jahren noch ähnlich war und ich würde daraus niemals die Forderung ableiten, dass die Bevölkerung aller Länder mit etwas rückständigen Gesetzen nun hier einen Anspruch auf wenigstens 3 Instanzen Gerichtsbarkeit und unabhängig vom Ergebnis auf lebenslang Hartz IV hat. So kann eine Gesellschaft nicht funktionieren.

Unser Familienrecht ist auch noch 50er Jahre Kacke, ganz im Gegensatz zu nahezu allen Nachbarländern. Daraus würde ich jedoch nicht ableiten, dass wir nun alle Anspruch auf ultra all inclusive in Dänemark haben, weil dieses Land eben ein ernstzunehmendes Familienrecht hat (wenn auch erst seit 1 Jahr). Wäre doch auch Schwachsinn und das sage ich, der mit dem Thema befasst ist.

Hallo @Groucho , hallo @alle !

Groucho schrieb:Kannst du auch erklären, an welchen Problemen dies gescheiter ist, die nichts mit der Energielobby zu tun haben?

Ich beziehe mich in der Hauptsache auf die EEG - Förderung der Regierung Schröder sammt ihrer Nachbesserungen bis zur "Notbremsung" des H. Altmeier, weil es immer noch das "energiepolitische Verständnis" der Grünen am besten wiedergibt und man bis heute nicht davon abgerückt ist. Dabei belasse ich es mal bei einer stichpunktartigen Aufzählung, sonst wird das zu umfangreich.

.....man hat bei diesem "hochkomplexen" Thema keinen kompetenten "Rat" gesucht, sonst hätte es monatelange öffendliche Diskusionen gegeben. ....Das Gesetz wurde gegen allgemeinbekannte (!) Grundregeln der Elektrotechnik (Pysik) gemacht. ......das Finanzierungsmodel mit der automatischen Degradition setzt praktisch "hellseherische Fähigkeiten" vorraus. ..... es gab keine Deckelung, keine klaren Ausbauziele, keine richtige Aufsicht, sondern nur die These es würde sich von alleine regeln.....

Berücksichtigt man auch noch die Parole "Deutschland würde die Vorreiterrolle in der Welt spielen", lässt das auf patologische Allmachtsphantasien und Größenwahn der Grünen schließen. Der Realitätsverlust, der sich hier wiederspiegelt, ist jedenfalls riesig.

Die Energielobby hat mit den grünen Allmachtfphantasien, so nenne ich das mal, und deren Scheitern nichts zu tun.
Die Energielobby ist hier nur der "Watschenmann".


Gruß, Gildonus

Die Grünen haben halt eine Entwicklung durchgemacht, die Kämpfe der Realos gegen die Fundis sind ja unvergessen. In dem Augenblick in dem sie in die Regierung gekommen sind haben sie eben gemerkt, dass man gegen die Realität nicht anregieren kann und bei vielen Dingen abwägen muss und Kompromisse eingehen. Ihnen daraus jetzt einen Strick drehen zu wollen finde ich seltsam.

Gildonus schrieb:Berücksichtigt man auch noch die Parole "Deutschland würde die Vorreiterrolle in der Welt spielen", lässt das auf patologische Allmachtsphantasien und Größenwahn der Grünen schließen.

Oder auf eine realistische Sicht der Dinge?

Deutschland gehört definitiv zu den Vorreitern in Sachen erneuerbarer Energien.
Mit Allmachtsphantasien hat das nichts zu tun.


Danke für deine Antwort, was die Probleme betrifft.
Ich lasse das mal so stehen, da ich gerade keine Zeit habe zu recherchieren, inwieweit das vielleicht auch dem größeren Koalitionspartner SPD oder gar der Opposition geschuldet ist.

sacredheart schrieb:Aus meiner Sicht stehen sie nun mal eigentlich gegen Waffenexporte an Problembären, für eine stärkere Betonung von Umweltaspekten (für die ich sie anfangs sehr bewunderte), nicht jedoch für die Aufrüstung von 'shithole states' und die Plattmachung von Wäldern. In der Realität war es dann halt anders.

Ich hatte dir doch erklärt, was imho der Grund dafür is, nämlich erstens, dass man als deutlich kleinerer Partner in ner Koalition eben nich alles durchbekommen kann und zweitens man in einer real geführten Regierungsverantwortung auch Kompromisse machen musst. Wenn du zu derlei nicht bereit bist, hast du in einer Regierungskoalition nichts verloren und musst dann auf eine absolute Mehrheit warten oder dich auf Fundamental Opposition beschränken.
Das hat nunmal nix mit "Prinzipien über Bord werfen" zu tun, sondern mit Real Politik.

sacredheart schrieb:Wofür stehen Sie denn Deiner Meinung nach, wenn sich unsere Wahrnehmung da so stark unterscheidet.

Für mich vor allem für Umwelt und Klimaschutz, für die Energiewende (die ich für sehr wichtig halte) und für eine offene tolerante Gesellschaft.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:dass man als deutlich kleinerer Partner in ner Koalition eben nich alles durchbekommen kann und zweitens man in einer real geführten Regierungsverantwortung auch Kompromisse machen musst.

Das ist einerseits völlig richtig.
Andererseits gibt es eben Kompromiss, die dem Kern einer Partei derart widersprechen, dass man sie nicht eingehen können sollte.

Realo schrieb:Mit dem Spruch "junge Männerhorden" wird aber genau jener überwiegend gesetzestreue Teil der Flüchtlinge diskriminiert, die eben junge Männer sind, also quasi mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge insgesamt.

Nicht jede ausgesprochene Wahrheit lässt sich mit " Diskriminierung" etc relativieren.

Groucho schrieb:Danke für deine Antwort, was die Probleme betrifft.
Ich lasse das mal so stehen, da ich gerade keine Zeit habe zu recherchieren...

Da ich das Thema schon des öfteren mit @Gildonus diskutiert habe, kann ich dir versichern, dass die "Probleme" lediglich aus der Ideologie von @Gildonus stammen. Ich habe schon mehrfach eine im Detail ausgeführte Lösung für die vermeintlichen Probleme aufgezeigt, welche dann aber ohne inhaltliches Eingehen als Propaganda vom Tisch gewischt wurden.

Daher vermutlich auch sein...

Gildonus schrieb:Dabei belasse ich es mal bei einer stichpunktartigen Aufzählung, sonst wird das zu umfangreich.

...weil er ja inzwischen weiß, dass er seine Position nich würde halten können, wenn er sich auf eine inhaltliche Argumentation einlassen würde.

mfg
kuno

Groucho schrieb:Andererseits gibt es eben Kompromiss, die dem Kern einer Partei derart widersprechen, dass man sie nicht eingehen können sollte.

Wobei es natürlich auch Ansichtssache is, wie weit ein Kompromiss gehen sollte.

mfg
kuno

bgeoweh schrieb:Um also den Mobilitätsbedarf der Deutschen komplett aus Windenergie zu decken, müsste man noch mindestens 50% mehr Windanlagen aufsatteln, und dann müsste aller Windstrom in die Mobilität fließen.

jo, das scheint bei den Grü-Realos auch langsam als Erkenntnis gereift zu sein.

lawine schrieb:
die Grünen wollen das E-Auto
nicht in 50 oder 100 oder 200 Jahren. sondern ab 2030.

Realo schrieb:Du bist nicht ganz auf dem Laufenden, sondern das ist jetzt dein eigener Vorstellungs-Mix, weil du dich mit der Gesamtthematik offenbar noch nicht gründlich genug beschäftigt hast, allenfalls oberflächlich.

das GEsagte gebe ich nun direkt an dich zurück.

denn wie gesagt: den Grünen fehlt die Antwort auf die Frage, wie ab 2030 die Energie in die Steckdose für die e-mobil-Flotte der Deutschen kommen soll- folgerichtig formulieren sie ihr Ziel auf dem PArteitag in Leipzig um.

Doch die Bereitschaft der Grünen zur Utopie hat Grenzen. In der Klimapolitik scheiterte der Nachwuchs mit dem Ansinnen, ab 2030 "nur noch emissionsfreie Autos" zuzulassen. "Möglichst", heißt es jetzt relativierend im Wahlprogramm. Den Antrag, den Anteil erneuerbarer Energien früher zu erhöhen und spätestens bis 2040 auf 100 Prozent zu steigern, ließ der Parteitag vollends abprallen. Es mangele nicht an Ambitionen, sondern an der Umsetzung bestehender Ziele, lautete das Gegenargument.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-11/die-gruenen-parteitag-leipzig-annalena-bearbock-robert-habeck-erfolg-radikalitaet/komplettansicht

lawine schrieb:den Grünen fehlt die Antwort auf die Frage, wie ab 2030 die Energie in die Steckdose für die e-mobil-Flotte der Deutschen kommen soll

Denen fehlt die Antwort keinesfalls, du hältst dir nur die Ohren zu, weil du sie nich hören willst oder warum sonst erzählst du bei Gegenargumenten was von E Autos mit Segeln dran?
Du bist doch auch nur ein Ideologe.

mfg
kuno

auch super:

Realo schrieb:Mit dem Spruch "junge Männerhorden" wird aber genau jener überwiegend gesetzestreue Teil der Flüchtlinge diskriminiert, die eben junge Männer sind, also quasi mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge insgesamt.

nanana, dann schauen wir mal, ob das Kretsche tatsächlich so gesagt hat:
„Salopp gesagt, ist das Gefährlichste, was die menschliche Evolution hervorgebracht hat, junge Männerhorden. Solche testosterongesteuerten Gruppen können immer Böses anrichten.“

ergo: nein , hat er nicht.

übrigens wird er hauptsächlich für die Wortwahl (das ist nicht unsere Sprache) kritisiert, aber nicht für den Inhalt seiner Feststellung. Denn der Inhalt, dass junge Männer häufiger kriminell in Erscheinung treten als die GEsamtbevölkerung dürfte wohl Konsens sein.
Jedenfalls ist das bei jeder Diskussion über die Polizeiliche Kriminalstatistik zu lesen:

Da es in jeder Bevölkerungsgruppe Kriminalität gibt, sei mit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen auch ein Anstieg der Kriminalitätsrate zu erwarten gewesen. Dass die Kriminalität aber klar überproportional zum Anstieg der Flüchtlingszahlen gestiegen ist, führen die Forscher darauf zurück, dass besonders viele junge Männer nach Deutschland gekommen sind. 14- bis 30-Jährige fielen unabhängig von ihrer Herkunft stets durch besonders viele Gewalt- und Sexualstraftaten auf, schreiben sie.

https://www.tagesspiegel.de/politik/neue-studie-warum-fluechtlinge-aus-nordafrika-haeufiger-kriminell-werden/20810274.html

lawine schrieb:übrigens wird er hauptsächlich für die Wortwahl (das ist nicht unsere Sprache) kritisiert, aber nicht für den Inhalt seiner Feststellung.

Das werden wir noch öfter zu hören bekommen, wenn die Grünen im kommenden Jahr den Spagat zwischen Radikalität im Europawahlkampf und Mäßigung in 3 Landtagswahlkämpfen (und möglicherweise Bundestagswahlen) versuchen.

kuno7 schrieb:warum sonst erzählst du bei Gegenargumenten was von E Autos mit Segeln dran?

erstens, weil ich Ironie mag
zweitens, über alternative Fortbewegungsmöglichkeiten/Antriebsarten darf ich mir bestimmt Gedanken machen, @kuno7

Mit FDP und Schwarz-Gelb wird der Verbrennungsmotor unter Bestandsschutz gestellt. Mit Grün dagegen gibt es nachhaltige Mobilität und werden ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen.

so das Wahlversprechen zur BT Wahl 2017
https://www.gruene.de/ueber-uns/2017/umwelt-und-gerechtigkeit-gruen-macht-den-unterschied.html (Archiv-Version vom 04.11.2017)

zur Ehrenrettung der Grünen muss ich gestehen, dass sie die e-mobilität 2030 nur bei grüner Regierungsbeteiligung versprochen haben.

lawine schrieb:erstens, weil ich Ironie mag

Ich auch, allerdings isses schon blöd, wenn man außer Ironie nichts weiter sonst zu bieten hat.

lawine schrieb:zur Ehrenrettung der Grünen muss ich gestehen, dass sie die e-mobilität 2030 nur bei grüner Regierungsbeteiligung versprochen haben.

Es geht dabei doch nun deutlich um Neuzulassungen ab 2030! Schau dir halt an, wie viele Autos in Deutschland pro Jahr etwa zugelassen werden und dann kannst du mal hochrechnen, bis wann es dann nahezu ausschließlich E Autos geben würde.
Das was die Grünen sagen oder wollen is leider nur selten das, was ihre Gegner ihnen gern mal unterstellen wollen.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:Es geht dabei doch nun deutlich um Neuzulassungen ab 2030! Schau dir halt an, wie viele Autos in Deutschland pro Jahr etwa zugelassen werden und dann kannst du mal hochrechnen, bis wann es dann nahezu ausschließlich E Autos geben würde.

Das ist nebenbei bemerkt auch der Grund, weshalb das eine Gutachten, welches "bescheinigt" dass Deutschland die Klimaziele noch einhalten könne, einen Rückgang der Personenkilometer um fast 50% in 20 Jahren vom Himmel fallen lassen muss...

lawine schrieb:as GEsagte gebe ich nun direkt an dich zurück

Wie gesagt, es gibt nicht nur Windenergie: Solarenergie, Wasserkraft, Gezeitenkraft, Bioenergie (Methangas) und was weiß ich alles sonst noch. Einiges wird auch durch Rekuperationseffekte kompensiert (= insgesamt geringerer Verbrauch). Das Problem scheint also weniger das Energieangebot an sich zu sein, sondern die Infrastruktur, sie "überall jederzeit nach Bedarf" zugängig zu machen; das ist dann aber eher eine logistische und technische Frage, wozu auch gehört, den Speicherverlust durch weite "Transportwege" zu verringern, da bisher doch so einiges von gespeichertem Strom dabei verloren geht. Auf der anderen Seite: je besser die (zunächst teure Erstellung der) Infrastruktur wird, umso billiger wird am Ende auch die KWh. Am Ende wird es auch für den Verbraucher/Kraftfahrer billiger per Strom zu fahren als mit Benzin/Diesel/ Erdgas. Du kannst dir deine Autosegel also ersparen. :D

bgeoweh schrieb:Das ist nebenbei bemerkt auch der Grund, weshalb das eine Gutachten, welches "bescheinigt" dass Deutschland die Klimaziele noch einhalten könne, einen Rückgang der Personenkilometer um fast 50% in 20 Jahren vom Himmel fallen lassen muss...

Mag sein, das Gutachten is mir nich bekannt und ich halte ein solches Szenario auch für relativ unwahrscheinlich, aber dass die deutschen "Klimaziele" nich eingehalten werden, is sicher eher weniger den Grünen anzulasten, imho.

mfg
kuno

Realo schrieb:Am Ende wird es auch für den Verbraucher/Kraftfahrer billiger per Strom zu fahren als mit Benzin/Diesel/ Erdgas.

klingt wie ein Fürbittgebet, daher:
Amen.

am Ende wird mit den Grünen alles billiger was unschädlich für die Umwelt ist.
Wenn es nicht billiger sondern teurer wird, ist es noch nicht das Ende.