Ilian schrieb:So wie heute Auch: Auto beladen, losfahren. An den Autobahnen sprießen die Supercharger aus dem Boden, das Auto plant die Route entsprechend der Lademöglichkeiten. Nach 400km sollte man sowieso mal eine Pause machen.
So einfach ist das in der Realität aber nicht. Einfach reinsetzen und ab in den Urlaub ist mit einem Elektroauto einfach nicht drin. Davon ab, dass ich bisher nichts von „aus dem Boden sprießenden“ Superchargern sehe, wie soll eine solche Infrastruktur denn so ausgebaut werden, dass das auch alles reibungslos funktioniert? Wo schlägst du denn vor, solche Anlagen mit unzähligen Superchargern zu bauen? Im Wohngebiet? Und vor allem, wer soll das bezahlen? Es ist ja nicht ausreichend mal eben 100 Supercharger irgendwo aufzubauen, das reicht nicht aus, hier bedürfe es unvorstellbar große Anlagen.
Was passiert, wenn ich Deutschland aufgrund meiner Urlaubsreise verlasse und durch Polen oder ein beliebiges anderes Land fahre? Selbst wenn die Struktur in Deutschland optimal ausgebaut wäre, das ist doch fernab jeglicher Realität, dass jedes europäische Land jetzt solch eine Infrastruktur aufzieht/ aufziehen kann.
In Ferienzeiten, also Stoßzeiten sind die Autobahnen voll von Reiseverkehr, der normale Pendlerverkehr kommt dann noch hinzu. Wie soll das also ohne extreme Staus und Wartezeiten umsetzbar sein?
Ilian schrieb:Die längsten durchschnittlichen mit dem Auto zurückgelegten Strecken belaufen sich auf 44km (kleinstädtischer, dörflicher Raum). Damit sind quasi alle E-Autos aktuell alltagstauglich.
http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2017_Ergebnisbericht.pdf
Das mag sein, dass dies statistisch so ist. In der Statistik werden aber auch Leute erfasst, die in der Regel extrem kurze Strecken zurücklegen. Dass zieht den statistischen Wert, bzw. den durchschnittlichen Wert aber auch ziemlich nach unten und von so einer Statistik ist niemandem geholfen, der in der Realität täglich von mir aus 100 - 150km zurücklegen muss. Ein Beispiel hierfür ist zum Beispiel der Pendlerverkehr aus dem Münchner Umland, wo viele Menschen eben nur der Arbeit wegen nach München pendeln müssen, dort aber nicht leben. Oder der Pendlerverkehr vom Ruhrgebiet ins Rheinland (Düsseldorf, Köln). Diesen Menschen ist mit so einer Statistik nicht geholfen und da beträgt dann der einfache Weg bereits um die 50km oder mehr. Wenn jetzt jeder sein Elektroauto z. B. während der Arbeit laden sollte, wo soll in den Innenstädten der Platz für so eine Infrastruktur herkommen? Vom Strom natürlich garnicht erst zu reden. Das würde bedeuten, dass jeder Elektroautobesitzer quasi dazu gezwungen ist, sich eine solche Ladestation Zuhause anzuschaffen. Das würde auch wieder mit einer exorbitanten Steigerung des Strombedarfs einhergehen, von den Kosten garnicht erst zu sprechen. Wer bezahlt den Leuten das denn?
Ilian schrieb:Das ist in der Tat der springende Punkt, hier muss man richtig die Ärmel hochkrempeln.
PV-Anlagen auf alle Dächer (wie jetzt hier in BaWü) ist schon mal ein Anfang. Reichen wird es nicht, Speicherausbau, mehr Offshore-Energie und ggf. auch andere Energiequellen werden notwendig sein.
Auch das finde ich in der Theorie wieder ganz klasse, umzusetzen ist das so aber eher nicht. Ein Atomkraftwerk ist z. B. viel effizienter, diese werden aber abgeschafft. Offshore- Energie ist nur in bestimmten Regionen möglich und so viele Windkraftanlagen und andere Stromquellen kann man überhaupt nicht bauen, um den steigenden Bedarf an Strom damit abzudecken. Schon heute gibt es doch Probleme und das trotz Atomkraftwerken von denen 2020 noch über 10% des gesamten Stroms in Deutschland erzeugt wurden.
Zudem finde ich es ziemlich vermessen den Leuten vorzuschreiben, was sie sich auf ihre Dächer zu bauen haben und was nicht. Ich finde nicht dass es den Staat etwas angeht, was sich die Leute auf die Dächer zu bauen haben und was nicht. Das sollte immernoch eine Entscheidung des jeweiligen Eigentümers sein und keine staatliche Zwangsmaßnahme. Bezahlen wird es der Staat ja vermutlich ohnehin nicht, oder wie stellst du dir das vor?