EinElch schrieb:„Wir brauchen die Liste, denn das kann auch die Kanzlerkandidatur kosten“, sagte die kommissarische Landesgeschäftsführerin Nadja Doberstein der Deutschen Presse-Agentur.
Ich muss da einfach nochmal drauf eingehen, weil es mich so immens ärgert. Die Frau ist die Geschäftsführerin eines Landesverbandes einer Partei, die die Kanzlerin stellen will.
Und sie merkt in ihrer Empörung darüber, dass sie beim Betrügen aufgeflogen sind nicht mal, dass die "Kanzlerkandidatur" schon lange besteht und gar nicht gefährdet werden kann. Nicht aber deswegen, weil sie schon bestünde, sondern weil es wahl- und verfassungsrechtlich gar kein Instrumentarium der Kanzlerkandidatur gibt. Es ist ein reines Propagandawort. Das ist, als würde ich sagen, ständiger Sonnenschein gefährde die Verfügbarkeit von Goldtöpfen am Ende von Regenbögen.
Das zeigt entweder, dass die Frau - und das in ihrer Position - nicht mal zwischen Kanzlerschaft und Kandidatur unterscheiden kann, oder aber in grenzenlosem Anspruchsdenken glaubt, mit einer Kandidatur der Grünen sei auch der Wahlsieg im Sack. Es ist sehr unsympathisch, Kandidatur und Kanzlerschaft gleichzusetzen.
Oder, und das gereicht der Dame auch nicht zum Vorteil, sie hat es vor lauter Aufregung verwechselt und es war ein "Versprecher". Dann ist es aber ein sehr peinlicher Versprecher und wieder stellt sich mir die Frage, ob das Spitzenpersonal überhaupt JEMALS das gesagt hat, was sie eigentlich sagen wollten.
Mittlerweile ist das doch völlig witzlos, wie sich diese Partei - den ganzen Wahlkampf über - nur selbst sabotiert hat. Da kam nicht eine feindliche Attacke von Außerhalb, nicht ein wirklich böses Wort der anderen Kandidaten (die sich ja Koalitionen offen halten wollen), und trotzdem verkackt und verkackt die Partei immer wieder und immer weiter.
Sind das alles Amateure, Hobbypolitiker und Freizeitdemokraten, die ein bisschen Politik larpen, oder sind das ambitionierte Menschen, die Politik und Zukunft des Landes gestalten wollen? Denn das Handwerkszeug um simple Pressemitteilungen zu geben, das allein fehlt schon offenkundig.
Es ist ein Krampf. Ich hätte mir eine starke Grüne in der Opposition durchaus gewünscht, aber mittlerweile kann man nur hoffen, dass die 2-3 Legislaturen da sitzen, wo sie sind und einen ähnlich heraklischen Enthauptungsschlag innerparteilich durchführen, wie die FDP nach dem desaströsen Nicht-Einzug in den Bundestag.
Wow. Es ist nur noch unbeschreiblich, was da abgeht. War das immer so, und deswegen haben sind die so überrascht von ihrer eigenen Inkompetenz und wir merken es nur, weil sie sich dreist und eingebildet wie sie zu sein scheinen, vollmundig als Thronanwärter ankündigten? Oder ist das eine neue Entwicklung und sie haben WIRKLICH so schlechtes Personal?