Heide_witzka schrieb:Ist zwar in meinen Augen ein klares Armutszeugnis, aber solche Menschen gibt es natürlich, keine Frage.
Wieso? Ganz im Ernst. Wieso ist das ein Armutszeugnis?
Heide_witzka schrieb:Natürlich kannst du es so halten, und wahrscheinlich gibt es das schon, aber die Vorgehensweise ist für mich unmoralisch.
Wieso?
Du wiederholst doch nur deinen Standpunkt ohne irgendetwas zu erklären.
Heide_witzka schrieb:Je höher der finanzielle Anreiz, desto eher findet sich jemand für "soziale" Taten.
Ja, so ist unsere Gesellschaft in vielen Aspekten halt ausgestaltet. Du wirst auch c.p. den Arbeitgeber wählen, der ein höheres Gehalt bezahlt. Auch dann, wenn du deiner Arbeit eine sozial wertvolle Komponente zuschreibst. Allerdings würdest du trotzdem das Soziale daran nicht in Anführungsstriche setzen.
Nehmen wir einen Arzt. Ein Arzt heilt Menschen. Ärzte sind tolle soziale Menschen. Diese tollen Menschen verlangen aber auch Geld dafür, dass sie Menschen helfen; und das nicht gerade wenig. Würde man diesen tollen Menschen dann aber unterstellen, sie wären ja nur in Anführungsstrichen sozial, weil sie Geld verlangen? Ich würde mal sagen nein.
Arbeits- und Lebenszeit zu verkaufen ist also völlig legitim. Aber wenn ich für meine fucking Niere Geld verlange bin ich nur "sozial", in Wirklichkeit aber assozial.
Jetzt könntest du erwidern, dass der Arzt ja eine Leistung erbringt. Ja, klar. Aber erstens ist die Lebendspende auch eine Leistung. Die Strapazen kann man subsumieren. Zweitens werden auch Vermögenswerte, die ohne Eigenleistung erlangt wurde, in der Regel nicht einfach kostenlos veräußert.
Das Argument, die Organe braucht ja keiner, zählt pauschal ebensowenig. Denn allgemein müssen wir eben die Lebendspende auch betrachten. Aber auch die postmortale Spende ist durchaus mit einem finanziellen Erbe vergleichbar und ganz und gar nicht unsinnig.
Denn:
Alles was im eigenen Familienkreis bleibt, zählt man zu seinem eigenen Kreis. Das ist die Natur der Sache. Wir geben den eigenen Nachkommen etwas weiter, nicht den Nachkommen des Nachbarn, schon gar nicht irgendwelchen beliebigen Menschen.
Ein finanzielles Erbe kann bei Nicht-Weitergabe an die eigenen Nachkommen also auch damit verglichen werden, dass es dem Kreislauf entzogen wird. Wir reden hier nicht über den volkswirtschaftlichen Kreislauf, sondern über den Kreislauf der Nutzen-Stiftung.
Wäre dem nicht so müssten wir eine viel höhere Bereitschaft zum Vererben an wohltätige Organisationen vorfinden und es gäbe auch nicht eine Reihe an Gesetzen, die diesen Sachverhalt genau kodifizieren und die Erbfolge regeln.
Die postmortale Spende kann allerdings im Kontext der finanziellen "Vergütung" nur als ein Erbe im obigen Sinne verstanden werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden diese an die Nachkommen spenden und ein geringerer Teil wird womöglich an soziale, wohltätige Organisationen gehen.
Wieso zum Teufel wird das jetzt an diesem Punkt asozial? Würde hier jemand allen ernstes behaupten, der standardmäßige Erblasser wäre deshalb unsozial, weil er sein Vermögen nur an seine Nachkommen weitergibt?