@LaDaya Wenn mein Herz noch schlägt, aber das Gehirn auf nichts mehr reagiert und keine Aussicht besteht, dass sich das nochmal ändert, möchte ich bitte für tot erklärt werden und sollen alle meine noch brauchbaren Organe Menschen zu Verfügung stehen, die welche brauchen.
Ich glaube nicht, dass ich noch irgend etwas wahrnehmen kann, wenn mein Gehirn es nicht tut. Ich möchte nicht länger als unbedingt nötig künstlich am Leben erhalten werden, nur weil das Herz noch schlägt. Und nein, ich glaube nicht, dass man noch etwas spürt, wenn das Gehirn keine Reaktion verzeichnet.
Aber ja, ich habe mich eingehend informiert. Es ist einigermaßen unverschämt, vorauszusetzen, dass bei ausreichend Aufklärung gar niemand mehr Organspender sein wollte. Auch wenn ein (!) prominenter (...) Transplantationschirurg das gesagt hat.
Es ist mir auch herzlich egal, wie jemand in die Situation kam, ein Organ zu benötigen. Mag sein, dass in einer Gesellschaft ohne Alkohol und Nikotin so etwas seltener vorkäme, aber ich würde den Kranken nicht zumuten wollen, auf grundlegende gesellschaftliche Veränderungen warten zu müssen.
Sind denn alle Österreicher und Holländer dumm, naiv oder zu wenig aufgeklärt? Geiert da in jeder Klinik ein Beauftragter über Sterbenden und belabert Angehörige, sind die Ärzte dort allesamt gefühllos und amoralisch?
Was eine Ethikkommission in den USA beschließt, interessiert mich wenig. Die lässt auch die Todesstrafe zu und andere Gesetze, von denen ich nichts halte. Außerdem ist das Gesundheitssystem dort ganz anders strukturiert.
Wie kommt man darauf, ein Transplantationsbeauftragter habe alleine darüber zu entscheiden, ob jemand hirntot sei und als Spender in Frage käme, und bekäme dafür jeweils Prämien ("Kopfgeld")?
Das sind Falschinformationen... oder anders ausgedrückt: Lügen.
Lustig sind auch die Alternativen, die in dem offenen Brief vorgeschlagen werden:
Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Fabriknahrung, eine
kostensparende Alternative zur Transplantationsmedizin sein. Das Motto könnte lauten:
Prävention statt Operation!
Als wären alle Erkrankungen, die Transplantationen nötig machen, dem Lebensstil geschuldet.
Das ist eindeutig falsch.
Es gibt auch keine
Entnahme-Krankenhäusern, in denen hirntote Patienten diagnostiziert werden.
, und soll keine geben.
Und dann wird beklagt, was so eine Organentnahme kostet, und dass der Staat das bezahlt... was auch falsch ist, denn die Versicherten zahlen das über ihre Beiträge. Und natürlich kann das nicht umsonst geleistet werden, müssen Spezialisten das machen usw.
Die Kosten einer lebenslänglichen Dialyse werden nicht erwähnt.
Andere lebenserhaltenden medizinische Maßnahmen werden auch nicht wegen der Kosten in Frage gestellt. Fest angestelltes Klinikpersonal, auch Transplantationsbeauftragte, verdienen nicht mehr daran, wenn sie eine teurere Therapie durchführen.
Auch das ist eine Falschdrastellung.
Dann wird sich beklagt, dass die Debatte durch den Gesetzentwurf neu angestoßen wird:
Mit dem Aufruf
zu einer Debatte über eine verfassungswidrige Widerspruchslösung könnte das Misstrauen
in der Bevölkerung gegenüber der Transplantationsmedizin größer werden. Skandale in der
Vergangenheit und auch aktuell in der Uni-Klinik Essen sorgen für Skepsis der Bevölkerung.
Es soll also weiterhin Skepsis herrschen, keine Diskussion stattfinden und die Ursache der Skandale (zu wenige Organspender) nicht behoben werden?
Nach Einführung der Widerspruchslösung in Brasilien, Dänemark und Lettland sank im Übrigen die Zustimmung zur Organspende.
Das wäre doch im Sinne der Autoren des offenen Briefes?
Das Problem besteht ja darin, dass trotz hoher Bereitschaft sich zu wenige darum kümmern, sich als Spender registrieren zu lassen. Trotz Skepsis, Diskussion, Aufklärung und Widerspruchsmöglichkeit und außerdem Möglichkeit für Angehörige, Transplantationen abzulehnen, gibt es darum in den Ländern mit Widerspruchslösung
mehr Transplantationen.
Und wie könnte es anders sein... wenn man mal nach den Autoren schaut:
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