Schule ist unwichtig
05.05.2012 um 10:11@Kc
Deine Kritik an der Konzentrarion auf den 2. WK kann ich verstehen, dass dürfte wohl daran liegen dass die Lehrergeneration da zeitlich noch viel näher dran waren als wir. Schließlich waren DEREN Eltern live dabei. Und sie selbst haben oft noch die Auswirkungen live miterlebt (Besatzung, wiederaufbau etc.). Den Leuten eine Generation über uns ist einfach nicht klar, dass der 2. WK für uns emotional fast genauso weit weg ist wie z.B. die Zeit von Napoleon.
Aber zu den anderen Dingen, eine Frage: Warum regen sich so Leute wie du immer ausgerechnet über Mathematik auf?
Weißt du, was ich im Leben nach der Schule nie gebraucht habe? Latein zum Beispiel. Für die paar lateinischen Begriffe über die man im Alltag hin und wieder stolpert hätte ich keine vier Jahre gebraucht. Und komm mir jetzt nicht mit "Bei Günther Jauch wirds manchmal gefragt!"
Oder all die Jahre Fußball im Turnunterricht. Komisch, mein Turnlehrer konnte mir nie erklären wofür ich denn diese Ball-mit-Fuß-tret-Techniken brauchen würde, wenn ich eh keine Fußballerkarriere anstreben würde.
Oder die Gedichtsinterpretationen in Deutsch. Jedesmal, wenn ich höre, dass es zu irgendeinem Vierzeiler ganze Bücher mit Interpretationen gibt, kann ich nur noch den Kopf schütteln. Ich hab schon philosophische, besser begründete Interpretationen zu Filmen wie "From Dusk till Dawn" gesehen als das Zeug was wir damals durchgekaut haben.
FAST NICHTS was wir in der Schule lernen macht 1:1 im Alltag Sinn. Dass sich alle immer ausgerechnet über Mathematik aufregen ist mir ein Rätsel. Ich zumindest war über alles froh, was ich dort gelernt hatte. Ich mach ein Mechatronikstudium, bin damit natürlich nicht repräsentativ, aber wie gesagt, es betreiben auch nicht gerade viele Leute eine Fußballerkarriere.
Also, lass es mich so ausdrücken: Gehst du ins Fitnessstudio oder hast du Freunde, die das tun? Wenn ja, dann steht wohl auch Bankdrücken auf dem Trainingplan, oder? Warum tun diese Leute das? Haben die Angst, dass mal ein Laternenmast auf sie drauffällt und sie nur nur durch ihre Fähigkeiten im Bankdrücken überleben können? Neine, diese Leute wollen allgemein kräftiger werden, weil kräftig sein nun mal viele kleine Vorteile im Alltag hat. Man ist unabhängiger beim Einrichten der Wohnung, wird seltener blöd angemacht, kann später mal seine Kinder dochheben ohne sich Sorgen über sein Kreuz machen zu müssen, kann beim Eishockey leichter an den Gegnern vorbei, und vieles mehr. Und natürlich ist es ein Chancenverbesserer in Puncto Frauen.
Und genauso ists eben mit mathematischem Training: Es hilft einfach, ein besseres Gefühl für Kilopreise im Supermarkt zu haben, die Auswirkungen von Steuererhöhungen besser zu verstehen, bei Strategiespielen sofort zu wissen wie lange es dauert bis sich eine Rohstoffinvestition lohnt, zu verstehen wie wahrscheinlich ein angeblich extrem unwahrscheinliches Ereignis denn wirklich ist, kannst pseudowissenschaftliche Behauptungen besser widerlegen* und so manche Mädels scheinen auch durchaus was für geistig fitte Jungs übrigzuhaben ;)
*Z.b. erst gestern hab ich ein Video gesehen in dem gesagt wurde dass die Osterinsel genau gegenüber von irgendwas wichtigem in Pakistan liegt, und dass Nazca genau gegenüber von Angkor Wat liegt. Stimmt beides eh nur recht ungefähr. Aber der Hammer war, dass dan gesagt wurde "Unglaublicherweise liegen diese vier Orte auch noch auf einer Linie!". Jedem, der etwas im dreidimensionalen Denken geübt ist, war wohl sofort klar, dass die automatisch der Fall ist, wenn man 2 sich jeweils gegenüberliegende Punktpaare hat. Also nix mit unglaublich.
Ein ganz tolles Beispiel zur Ignoranz der Mathematik hatte ich letztes Wochenende, als ich meiner Mutter und ihrem Freund beim Vorbereiten zum Aufstellen eines Hochbeets helfen sollte. Also erst mal das Rechteck markieren. Wir wollten also mit Nägeln und Schnüren markieren, hatten einen Rollmeter, aber nix zum Winkelmessen dabei. Ich sag, kein Problem, spannen wir erst mal die 2-Meter-Seite auf, dann hältst du bitte die Schnur hier bei 150cm, ich messe mit dem Rollmeter die Diagonale von 250cm, so hier treffen wir uns, das ist der rechte Winkel.
Er: "Woher willst denn das jetzt wissen?"
Ich: "Satz des Pythagoras"
Er: (voller Stolz) "Ach so, Schulmathematik. Na zum Glück hab ich mir diesen Mist nie gemerkt, das braucht man ja eh nie!"
Ich: *sprachlos*
Und wie gesagt: Was ich noch nie gebraucht habe, ist die Fähigkeit, einen Ball präziese irgendwohin zu treten. Wenn ich jedoch voller Stolz sagen würde "Dieses unsinnige Sportzeugs hab ich nach der Schule gleich mal sein lassen", dann würde mir wohl keiner zustimmen...
Deine Kritik an der Konzentrarion auf den 2. WK kann ich verstehen, dass dürfte wohl daran liegen dass die Lehrergeneration da zeitlich noch viel näher dran waren als wir. Schließlich waren DEREN Eltern live dabei. Und sie selbst haben oft noch die Auswirkungen live miterlebt (Besatzung, wiederaufbau etc.). Den Leuten eine Generation über uns ist einfach nicht klar, dass der 2. WK für uns emotional fast genauso weit weg ist wie z.B. die Zeit von Napoleon.
Aber zu den anderen Dingen, eine Frage: Warum regen sich so Leute wie du immer ausgerechnet über Mathematik auf?
Weißt du, was ich im Leben nach der Schule nie gebraucht habe? Latein zum Beispiel. Für die paar lateinischen Begriffe über die man im Alltag hin und wieder stolpert hätte ich keine vier Jahre gebraucht. Und komm mir jetzt nicht mit "Bei Günther Jauch wirds manchmal gefragt!"
Oder all die Jahre Fußball im Turnunterricht. Komisch, mein Turnlehrer konnte mir nie erklären wofür ich denn diese Ball-mit-Fuß-tret-Techniken brauchen würde, wenn ich eh keine Fußballerkarriere anstreben würde.
Oder die Gedichtsinterpretationen in Deutsch. Jedesmal, wenn ich höre, dass es zu irgendeinem Vierzeiler ganze Bücher mit Interpretationen gibt, kann ich nur noch den Kopf schütteln. Ich hab schon philosophische, besser begründete Interpretationen zu Filmen wie "From Dusk till Dawn" gesehen als das Zeug was wir damals durchgekaut haben.
FAST NICHTS was wir in der Schule lernen macht 1:1 im Alltag Sinn. Dass sich alle immer ausgerechnet über Mathematik aufregen ist mir ein Rätsel. Ich zumindest war über alles froh, was ich dort gelernt hatte. Ich mach ein Mechatronikstudium, bin damit natürlich nicht repräsentativ, aber wie gesagt, es betreiben auch nicht gerade viele Leute eine Fußballerkarriere.
Also, lass es mich so ausdrücken: Gehst du ins Fitnessstudio oder hast du Freunde, die das tun? Wenn ja, dann steht wohl auch Bankdrücken auf dem Trainingplan, oder? Warum tun diese Leute das? Haben die Angst, dass mal ein Laternenmast auf sie drauffällt und sie nur nur durch ihre Fähigkeiten im Bankdrücken überleben können? Neine, diese Leute wollen allgemein kräftiger werden, weil kräftig sein nun mal viele kleine Vorteile im Alltag hat. Man ist unabhängiger beim Einrichten der Wohnung, wird seltener blöd angemacht, kann später mal seine Kinder dochheben ohne sich Sorgen über sein Kreuz machen zu müssen, kann beim Eishockey leichter an den Gegnern vorbei, und vieles mehr. Und natürlich ist es ein Chancenverbesserer in Puncto Frauen.
Und genauso ists eben mit mathematischem Training: Es hilft einfach, ein besseres Gefühl für Kilopreise im Supermarkt zu haben, die Auswirkungen von Steuererhöhungen besser zu verstehen, bei Strategiespielen sofort zu wissen wie lange es dauert bis sich eine Rohstoffinvestition lohnt, zu verstehen wie wahrscheinlich ein angeblich extrem unwahrscheinliches Ereignis denn wirklich ist, kannst pseudowissenschaftliche Behauptungen besser widerlegen* und so manche Mädels scheinen auch durchaus was für geistig fitte Jungs übrigzuhaben ;)
*Z.b. erst gestern hab ich ein Video gesehen in dem gesagt wurde dass die Osterinsel genau gegenüber von irgendwas wichtigem in Pakistan liegt, und dass Nazca genau gegenüber von Angkor Wat liegt. Stimmt beides eh nur recht ungefähr. Aber der Hammer war, dass dan gesagt wurde "Unglaublicherweise liegen diese vier Orte auch noch auf einer Linie!". Jedem, der etwas im dreidimensionalen Denken geübt ist, war wohl sofort klar, dass die automatisch der Fall ist, wenn man 2 sich jeweils gegenüberliegende Punktpaare hat. Also nix mit unglaublich.
Ein ganz tolles Beispiel zur Ignoranz der Mathematik hatte ich letztes Wochenende, als ich meiner Mutter und ihrem Freund beim Vorbereiten zum Aufstellen eines Hochbeets helfen sollte. Also erst mal das Rechteck markieren. Wir wollten also mit Nägeln und Schnüren markieren, hatten einen Rollmeter, aber nix zum Winkelmessen dabei. Ich sag, kein Problem, spannen wir erst mal die 2-Meter-Seite auf, dann hältst du bitte die Schnur hier bei 150cm, ich messe mit dem Rollmeter die Diagonale von 250cm, so hier treffen wir uns, das ist der rechte Winkel.
Er: "Woher willst denn das jetzt wissen?"
Ich: "Satz des Pythagoras"
Er: (voller Stolz) "Ach so, Schulmathematik. Na zum Glück hab ich mir diesen Mist nie gemerkt, das braucht man ja eh nie!"
Ich: *sprachlos*
Und wie gesagt: Was ich noch nie gebraucht habe, ist die Fähigkeit, einen Ball präziese irgendwohin zu treten. Wenn ich jedoch voller Stolz sagen würde "Dieses unsinnige Sportzeugs hab ich nach der Schule gleich mal sein lassen", dann würde mir wohl keiner zustimmen...