@Joghurtbecher Also ich kann deine Kritik gegenüber dem Lehrplan durchaus nachvollziehen. Bei mir war das z.B. so, dass mein Geschichtsunterricht in der gesamten Schulzeit zu 85% aus Mittelalter und Zweiter Weltkrieg zusammengesetzt war und das Geile daran, die wichtigsten Themen haben wir so richtig eigentlich nicht behandelt. Es waren meistens irgendwelche Randerscheinungen. Und als wir z.B. in der 10. Klasse tatsächlich den Zweiten Weltkrieg behandelt hatten, so war das nur der Anfang vom Anfang, solche Sachen wie der Verlauf und sonstiges, gab es nicht. Genau so Mittelalter, wichtige Persönlichkeiten? Nö war auch nicht. Das was ich gelernt habe ist, dass damals die Leute ihre Exkremente aus dem Fenster auf die Straße geworfen haben. Und naja, jedesmal wenn ich irgendetwas mittelalterliches gesehen habe, so hatte ich immer wieder dieses scheiß Bild vor Augen.
Meine Eltern z.B., also ich komme ja nicht von hier, und wenn ich so höre was die in ihrer Schulzeit gelernt haben, ich sag mal so, das was man hier an Allgemeinbildung in 13 Klassen lernt, haben die in ungefähr 6 gelernt. Oder Mathe, 2 Klassen habe ich dort absolvieren können und der Stoff hat bis zur vierten Klasse in Deutschland gereicht.
Man darf ja nicht vergessen, dass das menschliche Bildungssystem auch stark von moralischen Sicht- und Denkweisen geprägt ist und auch von Finanzen abhängt. Das was das Bildungsgremium so beschließt, hängt mit vielen Faktoren zusammen und wenn es schlecht organisiert ist, wie es wahrscheinlich in meinem Fall war, so kommt da nichts vernünftiges dabei raus.
Was die Hausaufgaben angeht, ich halte die auch nicht gerade für die beste Erfindung. Ich bin eher dafür, dass man dann doch ne Stunde oder etwas mehr in der Schule verbringt und der Lehrer sich mehr Zeit für die Erklärung nimmt, bzw. spezielles Personal sich dieser weiterführenden Bildungsmaßnahme annimmt. Das hat einen höheren Bildungseffekt als einfach nur Sachen stur zu wiederholen. Bei Routine sinkt die Aufmerksamkeit nun mal und wenn ich etwas kann, dann bringt es mir nicht es zu wiederholen, weil ich es ja kann. Und wenn ich es nicht kann, dann werde ich es dadurch auch nicht lernen wenn ich es wiederhole. Ich kann es ja nicht wiederholen, weil ich es nicht kann.
Besser wäre es um eine gewisse Praxis zu erhalten, wenn man wirklich das was man gelernt hat an realen Situationen anwendet. Bei Mathe wäre da nicht nur Formeln umstellen, sondern diese auf reale Dinge auch anwenden. Genau so wie Englisch, zu Hause die ganzen Zeiten lernen, also dadurch wird man defintiv nicht zum Engländer, sondern wenn man wirklich jemanden hat, mit dem man dies immer wieder anwenden kann.
Aber soweit ist es noch nicht mit der Bildung. Da heißt es Augen zu und durch.
Und hör bloß nicht auf solche Leute wie CurtisNewton. Die glauben, dass Lebenserfahrung automatisch mit der Zeit und der Summe der Steuern, die man an den Staat gezahlt hat, steigt.
Wenn er sagt, der würde dich mit deiner Sichtweise nicht einstellen, dann kann ich dir sagen, dass solche Leute bei mir die Stelle als Personalchef definitiv nicht kriegen würden. Ich habe immer so meine Zweifel an der Kompetenz von Leuten, die glauben, dass wichtige Dinge automatisch eine höhere Qualität haben müssten, weil sie nun mal wichtig sind. Naja Blauäugigkeit habe ich noch nie für eine intellektuelle Stärke gehalten.