Bürgerkrieg im Irak
11.08.2014 um 20:00@smokingun
Glünggi schrieb:Aber wenn man dafür nun die Ursachen suchen will, muss man 100 jahre in die Vergangenheit.Dazu ist grad ein Interview erschienen:
Wann immer Staaten auseinanderbrechen, Sezessionen drohen und Chaos herrscht, lautet es unisono: Die nationale Einheit, die territoriale Integrität müsse erhalten oder wiederhergestellt werden. Eine Regierung der nationalen Einheit, einen geeinten Nationalstaat fordert beispielsweise US-Präsident Barack Obama im Fall Irak.http://www.srf.ch/news/international/falsch-gedacht-und-falsch-gemacht
Politiker, Medien, Völkerrechtler: Ausnahmsweise sind sich alle einig. Doch Professor Michael Wolffsohn, seit kurzem emeritierter Geschichtsprofessor an der Universität der Bundeswehr in München, widerspricht energisch. «Das ist eine völlig unsinnige Strategie, die zu Zeiten des Ersten Weltkrieges begonnen hat und fortgesetzt wurde.»
Und es sei doch absurd, im Nahen Osten an staatlichen Grenzen festzuhalten, die seinerzeit von den Kolonialmächten willkürlich und realitätsfremd gezogen wurden. «Falsch gedacht und daher falsch gemacht. So wird man keinen Frieden in dieser Region erreichen», ist Wolffsohn überzeugt.
«Es sind Kunstprodukte», kritisiert Wolffsohn. Es sei unsinnig, krampfhaft Staaten in ihrer bisherigen Form zu erhalten. Ob in Libyen, im Irak, in Syrien: «Wenn man im Nahen Osten sagt, wir brauchen die Wiederherstellung der Staaten, die ohnehin nicht funktioniert haben, dann ist das doch eine Dummheit.»
«Irgendwann muss man doch die Gründe, die Ursachen prüfen, weshalb es zu diesen Explosionen kommt», so Wolffsohn. «Die Antwort ist ganz einfach: Weil die Menschen keine politische Befriedigung durch Selbstbestimmung haben. Und ohne gibt es keinen Frieden.»