eckhart schrieb:Die Fragerei von @HawkesBay und @otternase, ob es denn Beweise gäbe, dass die Mordanschläge auf türkische und kurdische Kleinhändler türkische und kurdische Kleinhändler verängstigt hätten, hat mich schon genug genervt.
die Hintergründe der Taten des NSU sind nicht aufgeklärt. Ohne "nervende" Fragen wird man der Wahrheit dort auch niemals näher kommen. Natürlich kann man einfach die offizielle Version unhinterfragt übernehmen, aber damit gebe ich mich nicht zufrieden, die offizielle Version ist eine Beleidung des Intellekts eines jeden, dem die vorgesetzt wird.
Zur Aufklärung der Hintergründe der Taten und damit zur Enttarnung der Hintermänner ist es aber unabdinglich, die Motive hinter den Taten und insbesondere die Hintergründe der Auswahl der Ziele zu hinterfragen!
Bei dem Nagelbombenattentat ist das Motiv "Terror" relativ einfach zu identifizieren und in dem Sinne war das Attentat ja auch "erfolgreich".
Aber bei der Ceska-Serie ist das viel schwieriger. Wenn offenbar bis 2011 ausser den Angehörigen der Opfer keiner von Naziterror ausging, sondern, wie der Link aus turkishpress zeigt, sogar die türkischen Ermittler von Auseinandersetzungen im kriminellen Umfeld ausgingen, dann hat diese Form des Terrors offenbar nicht gewirkt.
Realo schrieb:daher schenke ich der von @Tussinelda verlinkten bpb-Darstellung
ex post Darstellung von 2013. Gehört in die Kategorie "hinterher ist man immer schlauer". Aber sogar der Artikel behandelt vorrangig den Angst und Schrecken, der von dem Nagelbombenattentat verursacht wurde, nicht die Ceska-Serie. Diese beiden Dinge kann man nicht so einfach zusammenwerfen.
Wenn es in der türkischen Community abseits der Opferangehörigen vor 2011 schon Vermutungen eines Zusammenhangs zwischen dem Nagelbombenattentat und der Ceska-Serie, einer rassistisch motivierten Terrorserie allgemein gegen Türken/Kurden gegeben hätte, müsste man dazu nicht eine oder sogar ein paar Quellen, zB. Zeitungsartikel, Leserbriefe etc. aus dieser Zeit finden, in denen diese Theorie vertreten wird? Wenn die Serie gar "Angst und Schrecken" verursacht hat, müsste das nicht noch mehr durch entsprechende Artikel, Wortmeldungen aus dieser Zeit zu belegen sein?
Warum also hat der NSU diese Anschläge durchgeführt, wenn ihre Wirkung doch offenbar gering war, geringer war zB. also bei dem Nagelbombenattentat? Warum haben sie das nicht wiederholt, wo es doch offenbar die Wirkung, Angst und Schrecken zu erzeugen, deutlich besser entfaltete?
Ich kann es mir nur derart erklären, dass es für die Morde der Ceska-Serie, für die Auswahl der Zielpersonen neben rassistischen Motiven noch andere, personenspezifische Motive gab. Wie weiter zuvor ausgeführt, denke ich, dass der NSU da "Arbeit (Auftragsmord) und Vergnügen (Ausländer töten)" verbunden hat, dass aber die Auswahl der Anschlagsziele durch andere als die Mitglieder des NSU stattfand und auch die Motive für diese Mordaufträge andere als die rassistische Motivation des NSU waren.
HawkesBay schrieb:Also da ist genau zu diesem Zeitpunkt des Mordes ein Beamter des Verfassungsschutzes in einem Internetcafe.
dieser, der letzte Mord der Ceska-Serie, der Mord an Halit Yozgat, fiel auch noch aus anderen Gründen besonders auf: er war das einzige in Deutschland geborene Opfer und Yozgat befand sich ungeplant in seinem Geschäft, er hätte bereits von seinem Vater, der sich verspätete, abgelöst worden sein sollen. Ich halte es daher für durchaus möglich, dass eigentlich der Vater das Anschlagsziel war, die Täter den falschen erwischt haben und daher die Auftraggeber fortan auf die Beauftragung des Trios verzichtet haben, auch bei Auftragsmorden gilt, dass der, der schlechte Arbeit liefert, also zB. den falschen tötet, nicht gerne wieder beauftragt wird.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wer der Auftraggeber gewesen sein mag und aus welcher Motivation der handelte. Dazu hatte ich hier mal eine Möglichkeit dargestellt
Beitrag von otternase (Seite 139)Ich finde es ausgesprochen interessant, dass der Aktivitätszeitraum der Ceska-Morde (September 2000 bis April 2006) und der Zeitraum, in dem Janez Ekart "selbständig" agierte (irgendwann bald nach Mitte 1999 bis Mitte 2006), fast exakt miteinander übereinstimmen! Dass es eine räumliche Nähe zwischen NSU Hauptquartier und Gremium Hauptquartier gab. Und dass Beate Zschäpe offenbar Interesse an der Verhandlung gegen Janez Ekart hatte...