@LLMein Eindruck bei diesem Fall ist, dass jetzt nach vier Jahren, kaum vorhandenen tat-relevanten Beweisen, Millionen Prozesskosten, vielen Ungereimtheiten und wenig Aufklärung, alle Beteiligten nur noch auf das Ende dieser ganzen Prozedur hoffen.
Mir geht es da als Zuschauer nicht anders. Wirklich aufgeklärt, wurde da so gut wie nichts.
Zschäpe als Hauptangeklagte wird, so wie es ausschaut, in allen Punkten die ihr zur Last gelegt werden, auch ohne Beweise, der Beteiligung an den Morden, Überfällen und Bombenattentaten schuldig gesprochen werden. Das ist zumindest mein Eindruck, den ich bisher vom Plädoyer der Bundesanwaltschaft habe und dem, was so nach außen dringt.
Auch für die Mitangeklagten dürften Höchststrafen heraus kommen. Ist aber auch nur meine leienhafte Einschätzung.
Gut, mein Mitleid mit den Angeklagten hält sich sehr in Grenzen. Wer sich an solchen widerlichen Aktionen beteiligt, der muss auch mit der vollen Härte des Gesetzes rechnen.
Allerdings habe ich auf wirkliche Beweise gehofft und nicht auf eine Verurteilung auf Grund einer Annahme, der Tatbeteiligung durch Duldung oä..
Normalerweise kann jemand für Mord nur angeklagt werden, wenn er ihn selber begangen hat, Beihilfe leistet, ihn in Auftrag gibt.
Es gibt nun mal keine Beweise, dass Zschäpe direkt an den Morden beteiligt war, da reicht es auch nicht das sie eventuell davon wusste und nichts dagegen unternahm. Dann ist es Mitwisserschaft und Verdeckung von Straftaten.
Alles in allem, ein sehr übler Beigeschmack wird bei mir zumindest, zurück bleiben. Egal wie dieser Prozess ausgeht, weil die Hintergründe und Ungereimtheiten wahrscheinlich niemals aufgeklärt werden.
Ich persönlich glaube nicht daran, dass sich das alles so abgespielt hat, wie es der breiten Masse verkauft wurde.
Das da noch ganz andere Personen/Gruppen ihre Finger im "Spiel" hatten, steht für mich außer Frage. Zu vieles fragwürdig, zu vieles geschreddert, zu vieles geheim gehalten, zu viele unseriöse Verstrickungen von Geheimdienst und BfV.
Für mich wurden auch viel zu wenige Fragen in Bezug auf türkische Geheimdienste gestellt, die in rechtsextremen türkischen Organisationen, auch in Deutschland ( Graue Wölfe z.B. ) verstrickt sind. Der Krieg zwischen Kurden und türkischen Nationalisten ist auch hier in vollem Gange. Das weiß jeder, aber es wird fast tot geschwiegen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Damit möchte ich keineswegs das Gebilde NSU in Abrede stellen. Aber Gedanken darüber, wie genau sich dieser zusammen setzte, was stimmt und was nicht, dass muss in Deutschland möglich bleiben. Wenn diese Fragen nicht mehr erlaubt sind, dann gibt man genau denen die Bühne frei, die den Rechtsstaat/Demokratie für ihre Zwecke benutzen.
Dazu gehört auch die Aufklärung darüber, welche ausländischen Geheimdienste sich hier eigentlich Tag für Tag die Klinke in die Hand geben, welche rechtsextremen Gruppen ( nicht nur deutsche ) haben sich hier mittlerweile organisiert, sind untereinander schon längst verwoben, machen untereinander Geschäfte, kooperieren. Das ist kein rein deutsches Problem und man negiert die Fakten, wenn man sie nur aus deutscher Perspektive betrachtet. Rechtsextremismus ist ein internationales Problem und diese Gruppierungen operieren auch international, sind in ihren Zielen kaum noch zu unterscheiden.
Für mich ist diese Erkenntnis und das genau dagegen viel mehr unternommen werden muss, eine der wenigen wirklich relevanten Konsequenzen, die ich aus diesem Prozess für mich gewonnen habe. Leider wird das meiner Meinung nach, ein Traum(a) bleiben.