derpreusse schrieb:Die Schlacht um Al-Qusayr kommt mir ein wenig so vor wie die Tet-Offensive im Vietnamkrieg. Alle dachten Assad und die SAA sind am Ende und jetzt so ein großer Sieg für das Regime.
bei der Analogie harkt aber so einiges, hier ein paar Unmittelbare Punkte:
1: Die Tet-Offensive war nicht wirklich ein militärischer Erfolg Nordvietnams oder der FNL, vielmehr hat die FNL die Hälfte ihrer Einsatzkräfte verloren, und war darauf mehrere Jahre zu keinen größeren Operationen mehr in der Lage. Der Erfolg war weit eher propagandistischer Natur. Im Gegensatz dazu wäre eine erfolgreiche Rückeroberung Al-Qusayrs durch die Regierungstruppen ein handfester militärischer Erfolg.
2: niemand, der die Lage wirklich aufmerksam und halbwegs rational betrachtet hat, ging von einem nahen Ende der syrischen Regierung aus. Vielmehr war es schon seit Monaten ein Patt auf Kosten der Zivilbevölkerung zwischen den Fronten.
3: Der Propaganda-Erfolg der FNL bestand vor allem darin, dass sie der amerikanischen Antikriegsbewegung mit dieser Bloßstellung der Wirkungslosigkeit der amerikanischen Strategie die ultimative Rechtfertigung bot, ihre Regierung zur Beendigung des Engagements zu zwingen. Im Gegensatz dazu sind mir aus Saudi-Arabien und Katar keine nennenswerten Antikriegsbewegungen bekannt (und bevor du mit irgendwelchen Protesten im Westen kommst: der Westen ist in Syrien eher ein Nebensächlicher Akteuer.)
4: Die FNL im Vietnamkrieg war ein irregulärer Akteur, die Syrischer Armee ist ein regulärer.
Ich sehe also wenig Ähnlichkeiten.