@FrankD Ich kenne die ganze Horrorzahlen-Rechenspielerei schon aus den 80ern und 90ern, als schonmal die Asylantenheime brannten. Da hat das dazu beigetragen, dass bei der Europawahl ´89 die rechtsradikalen Republikaner örtlich weit über 10% einfuhren.
Tatsache ist aber, dass die meisten Flüchtlinge gerne so schnell wie möglich in ihr Land und zu ihren Familien zurück gehen möchten. Und bis dahin möchten sie auch arbeiten, um für ihr Leben selbst aufzukommen und vielleicht auch noch jemanden zu Hause unterstützen zu können. Sie wollen dem Staat nicht jahrelang auf der Tasche liegen.
Wenn sie also keine Arbeitserlaubnis bekommen, verschärfen wir das Problem nur noch.
Keine Jobs? Und wie viele Jobs generieren jährlich Hunderttausende neue Bürger?
Und wie gesagt: wenn wir ein Problem mit der Abschiebung von abgelehnten Antragstellern haben, können wir das denen schlecht anlasten, die nicht abgelehnt werden.
Was schlägst Du also vor ... die Grenzen dicht machen? Vor dem Zorn der Bürger einknicken, oder vor den Worst-Case-Hochrechnungen, oder beidem?
@spielmitmir spielmitmir schrieb:(...) Also noch mehr Schlepperbanden, noch mehr Leid … oder sollte man diesen Weg doch mal ändern und das Problem bei der Wurzel packen. (...)
Ich gehöre nun nicht gerade zu denen, die Schlepperbanden "einen Orden verleihen" wollen, auch vor zwei Jahren nicht. Das waren schon immer Kriminelle, und auch vor zwei Jahren kannte ich schon die Geschichte aus dem SPIEGEL von einem Nigerianer und seinem qualvollen Weg nach Europa. Keine Ahnung also, warum Du mir damit kommst.
Bloß sind die Schlepperbanden nicht das Problem, sondern ein Symptom, und es sind die Nutznießer der ganzen Misere. Hält man die Boote auf, dann kommen die Leute eben auf dem Landweg um. Schließt man die Grenzen, verlagert man das Problem in Länder, die noch sehr viel weniger Mittel haben, sie zu lösen. Na, Hauptsache, wir müssen uns hier nicht mehr plagen?
In Italien, Spanien und Griechenland z.B. bleibt den Asylanten und Flüchtlingen meist nur die Schwarzarbeit, die teils in Lohnsklaverei-ähnlichen Verhältnissen endet. Die Wirtschaftskrisen und Kürzungen von staatlichen Sozialleistungen haben die Situation noch verschärft. Und wer keinen Job bekommt, dem bleibt nur die Kriminalität ... Was ein Wunder, dass sie versuchen, in Länder zu kommen, wo die Verhältnisse besser sind.
Das Problem bei der Wurzel packen? Hatte ich doch schon geschrieben: Sinnvolle Lösungen der Konflikte suchen, die das ganze Dilemma auslösen. Das wäre das einzige, was auf die Dauer Sinn macht. Bloß funktioniert das wohl nicht so, wie man es sich vorgestellt hat: Diktator weg, und schon bricht die Demokratie aus und freie Marktwirtschaft, Bildung und Tralala.
Bis dahin: Mit den Konsequenzen leben. Wie viele Deutsche waren im 2.Weltkrieg auf der Flucht? Ist das schon so lange her, dass wir es vergessen haben, wie das ist?