off-peak schrieb am 24.06.2020:Das habe ich bereits. Ich wiederhole aber gerne: Ich finde diese Deine Aussage über die implizierte Faulheit und geistige Unfähigkeit von Arbeitslosen diskriminierend.
So alle 15-20 Seiten muss man scheinbar immer mal wieder klarstellen, dass natürlich nicht alle Arbeitslosen faul oder doof sind. Ist es denn so schwer zu verstehen, dass aber
auch die Faulen durch ein BGE noch einfacher an fremder Leute Kohle kommen, dann sogar mit gesetzlicher Legitimation und ohne Grund oder Anreiz, ihren Hintern doch mal zu bewegen? Und ist es so schwer zu verstehen dass es Menschen gibt, die das richtig, richtig dumm fänden?
McMurdo schrieb am 23.06.2020:Du meinst es wird vom Jobcenter also erstmal ermittelt das diese Menschen nicht pünktlich sein können, keine zwei Sätze schreiben können und mittags vom Bett auf die Couch fallen?
Nö. Muss das JobCenter auch nicht prüfen. Es ist wohl allgemeinhin bekannt, das bei Arbeitslosigkeit eine größere Wahrscheinlichkeit besteht,
keinen strukturierten Tagesablauf mehr zu haben. Ich halte es grundsätzlich auch für ein Märchen dass jeder Arbeitslose aus dem Effeff weiß, wie heutzutage eine Bewerbung auszusehen hat.
Das JobCenter
könnte es jeweils als Einzelfall prüfen. Der daraus resultierende Verwaltungsaufwand wäre enorm, die Kosten ebenfalls. Also wird es pauschal gemacht und fertig. Das mag den besonderen Schneeflöckchen dann zwar nicht in den Kram passen, aber die können sich ja bei jenen bedanken, die durch Untätigkeit überhaupt dafür sorgen, das solche Maßnahmen erst als notwendig erachtet werden. Böse Zungen behaupten gar, solche Maßnahmen seien tatsächlich auch dafür da um zu ermitteln, welche Teilnehmer wirklich arbeitswillig, und welche faul sind. Aber böse Zungen sagen ja oft Dinge, die nicht zu überprüfen sind.
Als ich arbeitslos war,
musste durfte ich auch an der ein oder anderen Maßnahme teilnehmen. Darunter auch sowas tolles wie Murmelbahn aus Pappe bauen, ein Bewerbertraining, und eine Berufsfindungsmaßnahme weil man wohl gehofft hat, ich will Optiker oder Recycle-Fachmann werden. Dann noch ein EDV-Grundkurs. Bis auf das Bewerbertraining konnte ich aus den anderen Maßnahmen für mich nix mitnehmen - außer Fahrkostenpauschale, gratis Mittagessen und eine 3,5''-Diskette mit Bewerbungsfoto.
Ansonsten ist mir eigentlich nur in Erinnerung geblieben, das einige wenige Leute die Maßnahmen durchaus brauchten, und dass der Großteil der Teilnehmer sich selbst für die klügste Person im Raum hielt und den Staat "dumm" findet. Ehrlich, da war das ein oder andere verkannte Genie darunter!
Natürlich fehlten auch die Typen der Kategorie "Unter 20 Euro Stundenlohn gehe ich nicht arbeiten!" nicht, aber die waren in der Minderzahl, erfüllten aber sonst jegliches Klischée des Arno Dübel. Nix gelernt, können nix, haben keinen Bock - sehen sich selbst aber mindestens als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens.
Jeder hier im Forum, der selbst mal an solchen Maßnahmen teilgenommen hat wird wohl bestätigen können, dass da natürlich auch faule Eier dabei sind, und zwar nicht wenige. Und natürlich sind da auch Teilnehmer bei, die keine zwei Sätze ohne immens viele Rechtschreibfehler auf die Reihe kriegen.
Man kann natürlich so tun, als würde das nicht stimmen. Oder man ist sehr davon überzeugt, dass das nicht stimmt. In letzterem Fall sehe ich aber eine gewisse Gefahr, das man eben selbst in eine der Kategorien fällt, die man leugnet
:)