Das bedingungslose Grundeinkommen
26.04.2018 um 13:45Philipp schrieb:Ich persönlich finde ja, dass es schon Gegenleistung genug sein müsste, keine Revolution anzuzetteln, und die ganze Gesellschaft in regelmäßigen Abständen ins Chaos zu stürzen, nur weil man ständig im Leben zu kurz gekommen ist, und nun kein (wie auch immer geartetes, sonstiges) Einkommen vorzuweisen hat. Auch die Tatsache, dass weniger gestohlen und geräubert wird, könnte den Vermögenden "Leistung" genug sein, um etwas von ihrem Hab und Gut freiwillig und kontrolliert abgeben zu wollen.Warum traut sich niemand, darauf eine adäquate Antwort zu geben?
Früher, sagen wir 200 Jahre retour, gab es überhaupt keine staatliche Unterstützung für die Armen und "zu kurz Gekommenen". Kein Hartz, kein Kindergeld, keine Familienbeihilfen oder Renten, gar nichts! Da hatten sie die Wahl, arbeiten oder betteln oder verhungern. Und wenn damals jemand gemeint hat, deswegen Revolution machen, rauben und stehlen zu dürfen, ist er wahlweise im Gefängnis oder gleich am Galgen gelandet.
Oder - damals gab es noch eine dritte Möglichkeit, nämlich die berüchtigten "Arbeitshäuser".
Die waren so ähnlich wie Gefängnisse, nur daß dort Zwangsarbeit geleistet werden mußte, wer nicht arbeiten wollte bekam einfach nichts zu essen. (Und zwar auch nichts besseres als damalige Gefängniskost.) Rein in solch ein Arbeitshaus kam man leicht, je nachdem wie sehr die örtlichen Gesetzeshüter auf Zack waren, es reichte schon als arbeitsscheu zu gelten, herumzulungern, Leute zu belästigen oder unerlaubt (auch dafür brauchte man eine Erlaubnis) zu betteln, und schon wurde man gegriffen und abgeschleppt, raus dagegen kam man sehr schwer, weil es keine Begrenzung der Aufenthaltsdauer im Arbeitshaus gab und man einen Bürgen, also einen anständigen Menschen, der sich verpflichtete, auf den Arbeitsscheuen in Zukunft aufzupassen und ihn von der Straße wegzuhalten, brauchte, um entlassen zu werden. Ansonsten konnte man nur darauf hoffen, daß man irgendwann gnadenweise, wenn man durch Alter oder Krankheit (die Arbeitshäuser waren wegen mangelnder Hygiene Brutstätten für Krankheiten wie die Schwindsucht) arbeitsunfähig und somit unnütz wurde. Und dann konnte man den kurzen Rest seines Lebens wirklich als Bettler in der Gosse verbringen ... so war das damals, in der sogenannten "guten alten Zeit" !
Wer würde denn heute "Revolution machen", rauben und stehlen? Die Hartzer, die aufgrund Krankheit oder Behinderung arbeitsunfähig sind, oder die Kinder in armen Familien? Wohl kaum, denn wer wirklich arbeitsunfähig ist, wäre dazu gar nicht in der Lage, und stehlende Kinder würden irgendwann im geschlossenen Erziehungsheim landen. Bleibt also der Bodensatz derer, die durchaus arbeiten könnten, wenn sie wollten, aber die zu faul sind, weil sie meinen, daß der Staat ihnen kostenlos alles in den A* schieben müßte. Tut er aber nicht, und wenn genau diese Gruppe Unruhe zu stiften versucht, dann spricht keineswegs was dagegen, die alte Tradition der Arbeitshäuser wieder einzuführen. Jeder Staat auf der Welt hat das "natürliche" Recht, Unruhestifter, Erpresser, Diebe, Räuber aus dem Verkehr zu ziehen. Per Gefängnis oder per Arbeitshaus. Wobei die Grenzen fließend sind, in den USA werden Sträflinge bis heute in sogenannten "Chain Gangs" zu Zwangsarbeiten aller Art herangezogen.