Fierna schrieb:Wie kommst du denn zu der vollends absurden Interpretation, das sei irgendeine Kritik an strukturellem Antisemitismus
Ich sehe da ja keine rasende Antisemitin im WDR-Auftritt von 2018, sondern eine, die vermeint, diejenigen bloßzustellen, die nun aus einer moralischen Himmelsposition mit Fingern auf Juden zeigen können, was über das Stereotyp "Geldjude" nicht mehr geht.
Ob diese Übertreibung korrekt ist, aus Gründen des Skandals bewusst gewählt ist oder nur ungeschickt (ich finde den Auftritt jetzt nicht so sonderlich hochwertig gelungen), kann ich schwer beurteilen, aber sie verortet einen strukturellen Antisemitismus, den sie aufs Korn nimmt.
In den 70er Jahren erhielt Helmut Qualtinger bei seiner Lesetour von
Mein Kampf teilweise Auftrittsverbot, spätestens seit Serdar Somuncu ist dies gegessen.
Auch Fassbinders Theaterstück
Der Müll, die Stadt und der Tod wurde ja (bewusst?) missverstanden, als die Praxis anprangerte, dass bei illegalen Grundstücksspekulationen in Frankfurt absichtlich jüdische Investoren vorgeschoben würden, da diese unantastbar seien.
Der Umgang mit Literarischem, das sich an die Grenzen des Unsagbaren wagt, ist nicht nur heutzutage kein leichter, vor allem wenn man sich selbst als Zielscheibe erkennen könnte.
Fierna schrieb:und das explizit für Deutschland?
Eckhart lebt in Leipzig, der Auftritt war im WDR. Das Zielpublikum lebt in Deutschland. Anders als Qualtinger, der zuerst in Österreich getourt ist und dann erst in Deutschland, wenn ich mich richtig erinnere.