Narrenschiffer schrieb:Ich sehe da ja keine rasende Antisemitin im WDR-Auftritt von 2018, sondern eine, die vermeint, diejenigen bloßzustellen, die nun aus einer moralischen Himmelsposition mit Fingern auf Juden zeigen können, was über das Stereotyp "Geldjude" nicht mehr geht.
Ich frage mich langsam, welchen Beitrag hier einige Leute im Thread überhaupt gesehen haben.
Ich weiß auch beim besten Willen nicht, was da jetzt das Wort "rasend" zu suchen hat. Ist Antisemitismus nur Antisemitismus, wenn er "rasend" ist oder sich "rasend" artikuliert?
Oder ist das irgendein Strohmann-Move, der jede Antwort gleich mal präventiv entwerten soll, weil die vermutlich nicht einen "rasenden" Antisemitismus belegt?
Lisa Eckhart prangert keine Sekunde irgendeinen strukturellen Antisemitismus an, ganz im Gegenteil.
Sie macht sich über einen vermeintlichen Gewissenskonflikt der "Political Correctness" lustig und zieht dafür als Bsp Juden und die #metoo-Bewegung heran.
Das erfolgt ganz simpel nach dem Motto:
"Oh schaut, jetzt haben Juden als permanente Opfer in die ihr alles Gute projeziert doch wahrhaftig Frauen begrapscht....die ja auch permanente Opfer sind. Wie löst ihr jetzt diesen Opfer-Konflikt?"
Das ist der "Witz".
Genau deshalb redet die auch von "unantastbar" und "heiliger Kuh". Und genau deshalb kommen in der folgenden Aufzählung dann auch schwarze Menschen, schwule Menschen und behinderte Menschen vor.
Das Problem daran ist nicht nur, das in identitätspolitischen bzw identitären Kreisen Juden diesen Status überhaupt nicht genießen, denn dort werden Juden mittlerweile offen angefeindet oder maximal gegen Angriffe von "rechts" verteidigt.
Das Problem ist vor allem, dass durch die vollkommen undifferenzierte Einreihung von Kritik an Antisemitismus in identitätspolitischem Unsinn, sich, wer auch immer das internalisiert hat, bei Kritik an Antisemitismus anschließend denken wird "Ah ja, das ist mal wieder so ein Schwachsinn wie mit Bahlsen und dem Afrika-Keks".
Damit muss man sich also gar nicht auseinandersetzen.
Diese Umdeutung ist das Problem und die muss ja aus irgendeiner Gedankenwelt erfolgen.
Aber wenn man hier so liest, ist es wohl nur ein weiterer Baustein in dumm-deutschen rechts-links Grabenkämpfen, wo Antisemitismus gar nicht existiert...außer vllt, ich kann ihm meinem persönlichen politischen Feindbild vorwerfen.
Der ganze Schwachsinn, der hier gepostet wird, ist mal wieder ein Lehrstück dessen.