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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

19.686 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: RAF, Linksextreme, Pseudolinke ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 15:36
@bgeoweh
"Heinz Becker" ist ein gutes Beispiel. Der spielt den deutschen Spießer perfekt, samt allem, was politisch inkorrekt ist. Das ist mitunter so derb, dass das Lachen im Hals steckenbleibt. Aber man kann auch sagen, er geht dahin wo es weh tut. Niemand hält dem Spießer besser den Spiegel vor.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 15:37
Hab mir gerade den Beitrag von Lisa Eckhart angesehen (nach dem ganzen Hallo wollt ichs jetzt doch mal wissen), und finde ihn ziemlich gelungen.
find ich gut, dass du das gemacht hast.

Jetzt sollte noch jeder bedenken, dass der satirebeitrag auf dem hoehepunkt der #metoo Bewegung entstand und eine begleitende gesellschaft Debatte stattfand,..... Die Satire also nicht kontextlos im Raum steht

Uebrigens:
Herrlich, wie das publikum endlich befreit auflacht als es um csd und frohnleichnamsprozession und das die nicht zu unterscheiden waeren... ging. Endlich ein Klischee, ueber das man lachen darf. Satire und Lachen ueber die Verfehlungen der katholischen Kirche, ihre doppelmoral? Geht immer. Da kommt keiner mit dem Vorwand, dass sei aber antichristlich....

Ich find Lisa eckharts Satire ist bewusst sehr deftig und nimmt bewusst wenig bis keinen Abstand zu gesellschaftliche tabus.
Ihr Publikum ist gebildet und lacht an den richtigen Stellen.
Letztlich ist satire immer auch ein Gradmesser fuer den Zustand einer liberalen oder nicht ganz so liberalen Gesellschaft!!

Sie nimmt ihr Publikum mit auf eine gedankliche Reise und zeigt, was die #metoo Bewegung in Gang gesetzt hat.

Ja, auch heilige kuehe haben manchmal bse

2017 im Kontext der metoo Bewegung haben die Verfechter des guten und schönen jedenfalls Lisa eckhart Auftritte noch nicht wegen vermeintl Antisemitismus zu verhindern versucht. Waren sie damals nicht aufmerksam genug🤔


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 15:43
Zitat von abberlineabberline schrieb:. Aber man kann auch sagen, er geht dahin wo es weh tut. Niemand hält dem Spießer besser den Spiegel vor.
Leider ist heute die deutsche "gehobene" Kabarett-Kultur-Comedy fast ausschließlich Belehrungs-Moralisier-Predigt-Programm. Die Tendenz war schon früher bei Schramm, Pispers, Priol etc. vorhanden, aber die haben es wenigstens handwerklich noch gut gemacht (v.A. Schramm mit seiner gnadenlosen und ungebrochenen Dauerführung seiner Kunstfiguren) - heute ist das soweit verkommen, dass die Kunstfiguren nicht mehr durchgezogen werden, sondern andauernd feixend hinter der Maske vorgeschaut wird, nach dem Motto "Gell, gell, ihr merkt schon, dass ich das eigentlich ernst meine? Ihr denkt doch auch so, gell? Gell?"


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10.08.2020 um 15:51
@bgeoweh
Genau das. Der Dudenhöfer/Becker zieht seine Spiessernummer samt Bierflasche, Hosenträger und derben Sprüngen von Estrich legen über Flüchtlinge, Baumarkt, Todesstrafe und die Jugend von heute gnadenlos durch.
In Interviews hingegen kommt gar kein Witz oder dummer Spruch, sondern ein sehr nachdenklicher Mensch. Wer nicht merkt, was Satire ist, dem ist halt nicht zu helfen.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 15:57
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ganz und gar nicht wirkt sie hier wie ein Demagoge, der irgendwelchen Minderheiten irgendwelche Klischees als Tatsachen unterjubeln will. Das war zu keinem Zeitpunkt der Fall, in ihrem Programm. Nirgendwo war erkennbar, dass sie das ernst meinen könnte, was sie da an Ressentiments verstreut. Ganz im Gegenteil. Es war durchwegs klar, dass sie hier die Träger dieser aufs Korn nimmt, nicht die Opfer, und das hier der Hintergrund ein völlig anderer ist. Es war klar: Hier geht es um die Debattenkultur, die man durch den Kakao zieht.
Sehe ich ganz genau so. Warum aber scheinen manche eine Brille zu tragen, durch die sie die satire ni ht mehr erkennen?
Es geht genau um dss: um Debatten Kultur, um das sagbaren und das unsagbare.

Die heiligen Kuehe sind ja eben nicht nur die 3 Herren...bzw verkürzt man bewusst ihre Aussagen auf "sie hat Juden aufs Korn genommen",, zu:
sie hat sich antisemitisch geäußert. Pfui. Die darf man nicht mehr auftreten lassen, gebt ihr keine Bühne...
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Kern der Sache ist also die Kritik an einer überbordenden PC, an den Trägern der Ressentiments sowieso, aber nicht die Kritik am Opferstatus der Minderheiten, was man ihr aus welchen Gründen auch immer versucht anzulasten.
Genauso.
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Der Umgang mit Literarischem, das sich an die Grenzen des Unsagbaren wagt, ist nicht nur heutzutage kein leichter, vor allem wenn man sich selbst als Zielscheibe erkennen könnte.
Lach. Wahre Worte einfach so dahingesagt....
Wir haben aber nun mal eine Lautstärke linksextreme /linksradikale Minderheit, die Satire aus dem Kontext löst und 1:1als Gesagtes =Meinung des kuenstlers nimmt.
Es liegt sicher nicht (nur) an mangelnder Bildung wenn man versucht, Satire zu verhindern und kuenstlers auf der Bühne nicht vom Menschen unterscheiden kann.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Die Deutschen und der Schmäh, das wird nix...
Stimmt schon.
Stell dir das Nockherberg derblecken mit Scholz, Eskens, Goering eckard, kipping, stegner und riexinger in Berlin vor..... Mit habeck als Mama Germania 😂
Zitat von abberlineabberline schrieb:dass den Preußen Hören und Sehen verging🤓
Das sind die Akkuraten mit hang zur militärischen Ordnung? Wenn zucht und Ordnung verloren gehen, wird denen unwohl
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Kunstfreiheit und Satire ist gut, solange der Satiriker freiwillig irgendwelche von der Tugendjunta nebulös festgehaltenen "Grenzen des Sagbaren" einhält und damit faktisch "Systemkunst" macht. Alles andere ist pfui, bäh und muss vernichtet werden. Filme wie



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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 15:59
@abberline
@Narrenschiffer
@Seidenraupe
Dazu schreibt der ehemalige Journalist Krsto Lazarević auf Twitter: »In dem Video werden rassistische und antisemitische Stereotype bedient, ohne danach gebrochen zu werden. Stumpfes Nach-unten-Treten ist keine Satire.
Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/judenhass-im-deckmantel-der-satire/

Vielleicht könnt ihr mir ja erklären, wo in ihrem Vortrag diese antisemitischen Klischees gebrochen werden?

Bitte an ihrem Text belegen.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 16:04
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Vielleicht könnt ihr mir ja erklären, wo in ihrem Vortrag diese antisemitischen Klischees gebrochen werden?

Bitte an ihrem Text belegen.
Jo, das ist genau das was ich meine:

Warum stellst du an den Vortrag, d.h. an das Werk, die Forderung seine eigene Negation zu beinhalten? Warum kannst du nicht akzeptieren, dass diese Transferleistung mit voller Absicht dem Zuschauer überlassen wird, indem eben innerhalb der künstlerischen Präsentation kein Bruch erfolgt? Warum forderst du damit in letzter Konsequenz ein "Programm für Dumme" indem immer alles ausbuchstabiert werden muss? Soll nach jedem Film der Regisseur durchdeklinieren, was er sich mit den Szenen gedacht hat? Moderierte Comedy für den kleinsten gemeinsamen Nenner?

Ihr fordert den Tod der Zweideutigkeit und damit schlussendlich das Ende jeden Witzes, weil du immer den einen Megadeppen finden wirst, der die Pointe nicht kapiert.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 16:06
@Groucho
Ich sag es mit Götz Aly
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/dumm-deutsche-hexenjagd-auf-lisa-eckhart-li.97855
Und einem Artikel aus der jüdischen Allgemeinen

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/raetselhafte-femme-fatale/


Oder auch.. Wer das nicht merkt, sollte mal genauer hinschauen.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 16:08
Zitat von abberlineabberline schrieb:Oder auch.. Wer das nicht merkt, sollte mal genauer hinschauen.
Der Fanatiker an sich hat keine Ambiguitätstoleranz. Alles muss vereindeutigt werden, zur Not mit Gewalt.

Daher auch die instinktive Reaktion hier: den Spiegel vorgehalten zu bekommen, indem man aufgezeigt bekommt, dass man bei solchen antijüdischen Klischees vielleicht doch weiter mitgeht, als einem selbst bewusst (und lieb) ist hält der Fanatiker nicht aus, deswegen wird sofort in Gewaltmuster und reflexhafte Muster verfallen: wer sowas sagt, muss als Person antisemitisch sein (und nicht etwa nur eine anhand antisemitischer Vorstellungen angelegte Rolle spielen), ist mithin also zu verdammen und zu vertreiben, damit die Welt wieder in Ordnung ist.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 16:17
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Daher auch die instinktive Reaktion hier: den Spiegel vorgehalten zu bekommen, indem man aufgezeigt bekommt, dass man bei solchen antijüdischen Klischees vielleicht doch weiter mitgeht, als einem selbst bewusst (und lieb) ist
Falls das die Absicht war, sollte die Dame sich villt mal das ein oder andere Bühnenprogramm von Somumcu reinziehen. Da funktioniert das nämlich dann auch so wie hier von dir beschrieben.


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10.08.2020 um 16:24
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Falls das die Absicht war, sollte die Dame sich villt mal das ein oder andere Bühnenprogramm von Somumcu reinziehen. Da funktioniert das nämlich dann auch so wie hier von dir beschrieben.
Der ist ein gutes Beispiel, warum "Am Vortrag beweisen" ziemlicher Schwachsinn ist. Immerhin trägt er auf der Bühne "Mein Kampf" vor, wenn man da nur "Am Text" entlanggeht ist der Mann ein Nazi.

Glücklicherweise besteht aber die Performance nicht nur aus dem Text, sondern auch aus dem ganzen Drumherum, also aus der Tatsache, dass das Publikum sehr wohl weiß, dass sie gerade nicht in einem wissenschaftlichen Vortrag oder auf einer politischen Kundgebung, sondern eben in einer Kabarett- oder allenfalls Kunstvorstellung sitzen und damit natürlich auch ihr gesamte kulturelles Gepäck, Erwartungen und vieles mehr mitbringen und auf dieses Setting ausrichten.

Diese Tatsache (!) muss man auch hier zu Gunsten der "Beschuldigten" berücksichtigen.

Wer dies nicht tut und stur beim Wortlaut des Vortrags bleiben will, muss konsequenterweise auch jedesmal die Polizei rufen, wenn bei "Arsen und Spitzenhäuchen" jemand auf der Bühne vergiftet wird.


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10.08.2020 um 16:32
@bgeoweh
Ein slowenisches Künstlerkollektiv verwendete in den 80ern ein Gemälde, das ein Hakenkreuz aus Äxten abbildete. Kommentarlos. Grosses Geschrei... Bis jemand merkte, dass das ein Gemälde eines jüdischen Künstlers aus den 30ern war
Es will doch niemand, dass Kunst vorher erklärt wird. Ist die Bombardierung vietnamesischer Dörfer zu Wagner Klängen in Apocalypse Now Kunst oder widerlich? Selbst denken ist der Punkt. Manche wollen scheinbar alles pflegeleicht für Doofe vorerklärt haben. Dann kann die Kunst einpacken.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 16:35
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Vielleicht könnt ihr mir ja erklären, wo in ihrem Vortrag diese antisemitischen Klischees gebrochen werden?

Bitte an ihrem Text belegen.
Da müsste man bei den Basics anfangen. Wer steht auf der Bühne? Ist es die antisemitische Hetzerin Lisa Eckhart oder ist es eine Erzählfigur, welche übertreibend einem Teil der #MeToo-Bewegung inhärenten Antisemitismus unterstellt, der bisher nur in "fruchtigem Philosemitismus" (Ernst Bloch) versteckt war?

Aber ich denke, wir fangen ganz tief an: Die Erzählfigur in der Fiktion.

https://www.studienkreis.de/deutsch/erzaehlperspektiven/ ("Das erzählende Ich" ist vielleicht ein Schlüssel)

Und nein: Helmut Qualtinger war kein nationalsozialistischer Agitator, auch wenn der Text unverändert war.

Nur wenn man dies nicht erkennt, dann sind Gewaltandrohungen bzw. Nachbarschaftswarnungen selbstverständlich Mittel der Wahl. (An LeserInnen, die ohne Ironie-TAG nichts mehr verstehen: Ja, das ist Ironie.)
Zitat von abberlineabberline schrieb:Ein slowenisches Künstlerkollektiv verwendete in den 80ern ein Gemälde, das ein Hakenkreuz aus Äxten abbildete. Kommentarlos.
Hihi, habe grade vor zwei Tagen einen Blogeintrag dazu geschrieben. Das Vorbild war ein NS-Plakat.
Der jugoslawische Poster-Skandal von 1987 (Beitrag von Narrenschiffer)

Das mit den Äxten war LAIBACH (die Musikabteilung), die haben bei der 1989er-Tour zu "Auf der Lüneburger Heide" das Heartfield-Hakenkreuz im Hintergrund drehen lassen (habe sie damals in London gesehen).


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 17:13
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Warum stellst du an den Vortrag, d.h. an das Werk, die Forderung seine eigene Negation zu beinhalten? Warum kannst du nicht akzeptieren, dass diese Transferleistung mit voller Absicht dem Zuschauer überlassen wird, indem eben innerhalb der künstlerischen Präsentation kein Bruch erfolgt
Weil dann jedes Treffen von Blood & Honour, wo dieselben Antisemischen Klischees verbreitet werden, kein Nazi-Treffen mehr wäre, sondern ein Satire-Workshop oder sowas.

Mit anderen Worten: Du siehst auch nirgends dass da diese Klischees gebrochen werden.
Da haben wir ja wenigstens in diesem Punkt etwas gemeinsam.


@Narrenschiffer

Offensichtlich kannst du an dem Text der Dame auch nichts finden, was die Antisemitischen Klischees bricht.

Noch einer, mit dem ich diesen Punkt gemein habe.

Ich habe da auch was für dich:
Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde. Üblicherweise ist Satire eine Kritik von unten (Bürgerempfinden) gegen oben (Repräsentanz der Macht) vorzugsweise in den Feldern Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur.
Quelle: Wikipedia: Satire

Wo siehst du da Mittel der Satire in ihrem Text?
Wo ist die Übertreibung, wo die Überhöhung?

Alles, was ich da lesen konnte, hätte 1:1 so auch in antisemitischen Kreisen gesagt worden sein können.

Wo ist da das "unten gegen oben"?

Alles, was ich da lesen konnte, war exakt dass, was man auch in gewissen "wird man ja wohl noch sagen dürfen Kreisen" zuhören bekomme. Da wird sich nebenbei noch über meetoo lustig gemacht.

Tut mir Leid, ich sehe da keine Satire, sondern nur dumpfen Stammtisch.
Dumpfen antisemitischen Stammtisch.


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10.08.2020 um 17:19
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Aber ich denke, wir fangen ganz tief an: Die Erzählfigur in der Fiktion.
Ach ja, vielen Dank an die Erinnerung, hatte ich doch beinahe vergessen, dass Autor und Ich-Erzähler nicht identisch sein müssen....

Also willst du mir sagen, dass der Text doch antisemitisch ist, aber Frau Eckhardt nicht, weil sie da nur eine Antisemitin spielt?
Oder anders gesagt, du findest den zitierten Abschnitt von ihr durchaus antisemitisch, aber das ist nur die Rolle, die sie spielt und wir sollen alle über den dummen Antisemiten lachen, statt über die Judenwitze, die der Antisemit verbreitet?

Hmm, zeigst du mir die Stelle ihres Vortrages, wo wir über den Antisemiten lachen, statt über seine Judenwitze?


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10.08.2020 um 17:26
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Alles, was ich da lesen konnte
Ich denke, Eckharts Auftritt war ein Gesamtkunstwerk und ist als solches zu interpretieren, wie auch Qualtingers oder Somuncus Lesungen von Mein Kampf. Nur der Text verkürzt die Interpretation.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:du findest den zitierten Abschnitt von ihr durchaus antisemitisch, aber das ist nur die Rolle, die sie spielt und wir sollen alle über den dummen Antisemiten lachen, statt über die Judenwitze, die der Antisemit verbreitet?
Ja, langsam siehst du auch die andere Seite der Medaille.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:zeigst du mir die Stelle ihres Vortrages, wo wir über den Antisemiten lachen, statt über seine Judenwitze?
Muss man bei Satire unbedingt lachen? Muss das immer eine Schenkelklopferveranstaltung sein?

Aber wir sind hier etwas OT, nachdem sich die Gewaltandrohungen als Nachbarschaftswarnungen (erinnert mich irgendwie an Sizilien - satirisch gemeint, aber man muss nicht unbedingt lachen, war nicht als Schenkelklopfer gedacht) herausgestellt haben.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 17:46
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Ja, langsam siehst du auch die andere Seite der Medaille
Nein, ich sehe die nicht, ich habe nur zusammengefasst, wie ich dich verstanden habe.
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Ich denke, Eckharts Auftritt war ein Gesamtkunstwerk und ist als solches zu interpretieren,
Ja, dass du und andere das denken, ist schon lange geklärt.
Mir fehlt der Beleg am Text. Da helfen auch keine Verweise auf andere Künstler (die ich zudem nicht mal treffend finde).
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Aber wir sind hier etwas OT,
Du darfst mir gern hier

Ist Antisemitismus wieder "in"? (Seite 216) (Beitrag von Groucho)


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10.08.2020 um 17:55
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Ich sehe da ja keine rasende Antisemitin im WDR-Auftritt von 2018, sondern eine, die vermeint, diejenigen bloßzustellen, die nun aus einer moralischen Himmelsposition mit Fingern auf Juden zeigen können, was über das Stereotyp "Geldjude" nicht mehr geht.
Ich frage mich langsam, welchen Beitrag hier einige Leute im Thread überhaupt gesehen haben.
Ich weiß auch beim besten Willen nicht, was da jetzt das Wort "rasend" zu suchen hat. Ist Antisemitismus nur Antisemitismus, wenn er "rasend" ist oder sich "rasend" artikuliert?
Oder ist das irgendein Strohmann-Move, der jede Antwort gleich mal präventiv entwerten soll, weil die vermutlich nicht einen "rasenden" Antisemitismus belegt?

Lisa Eckhart prangert keine Sekunde irgendeinen strukturellen Antisemitismus an, ganz im Gegenteil.

Sie macht sich über einen vermeintlichen Gewissenskonflikt der "Political Correctness" lustig und zieht dafür als Bsp Juden und die #metoo-Bewegung heran.
Das erfolgt ganz simpel nach dem Motto:

"Oh schaut, jetzt haben Juden als permanente Opfer in die ihr alles Gute projeziert doch wahrhaftig Frauen begrapscht....die ja auch permanente Opfer sind. Wie löst ihr jetzt diesen Opfer-Konflikt?"

Das ist der "Witz".

Genau deshalb redet die auch von "unantastbar" und "heiliger Kuh". Und genau deshalb kommen in der folgenden Aufzählung dann auch schwarze Menschen, schwule Menschen und behinderte Menschen vor.

Das Problem daran ist nicht nur, das in identitätspolitischen bzw identitären Kreisen Juden diesen Status überhaupt nicht genießen, denn dort werden Juden mittlerweile offen angefeindet oder maximal gegen Angriffe von "rechts" verteidigt.
Das Problem ist vor allem, dass durch die vollkommen undifferenzierte Einreihung von Kritik an Antisemitismus in identitätspolitischem Unsinn, sich, wer auch immer das internalisiert hat, bei Kritik an Antisemitismus anschließend denken wird "Ah ja, das ist mal wieder so ein Schwachsinn wie mit Bahlsen und dem Afrika-Keks".
Damit muss man sich also gar nicht auseinandersetzen.

Diese Umdeutung ist das Problem und die muss ja aus irgendeiner Gedankenwelt erfolgen.

Aber wenn man hier so liest, ist es wohl nur ein weiterer Baustein in dumm-deutschen rechts-links Grabenkämpfen, wo Antisemitismus gar nicht existiert...außer vllt, ich kann ihm meinem persönlichen politischen Feindbild vorwerfen.

Der ganze Schwachsinn, der hier gepostet wird, ist mal wieder ein Lehrstück dessen.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

10.08.2020 um 17:57
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Der ist ein gutes Beispiel, warum "Am Vortrag beweisen" ziemlicher Schwachsinn ist. Immerhin trägt er auf der Bühne "Mein Kampf" vor, wenn man da nur "Am Text" entlanggeht ist der Mann ein Nazi.
Sicher gibt der Kontext immer auch die vom Künstler angedachte Lesart vor. Bei Eckhart ist die Kunstfigur jedoch kaum greifbar und die satirischen Anteile verschwimmen hier doch stark mit ernst gemeinten Appell. Das unterscheidet sie stark von einem Somumcu, bei dem von Anfang an jedem klar ist, dass er Hitler nicht aus Bewunderung liest.


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10.08.2020 um 18:07
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Mir fehlt der Beleg am Text.
Für mich ist der Trigger des Verständnisses dieser Satz:
Wenn die Unantastbaren andere antasten, ist das der feuchte Albtraum der politischen Korrektheit.
Quelle: Lisa Eckhart, WDR-Auftritt 2018

Dann öffnen sich die Interpretationsfelder. Für mich liegt die Stoßrichtung gegen verallgemeinernde, klischeehafte Gruppenzuschreibungen. Stilmittel: Satirische Übertreibung.


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