sacredheart schrieb:Ich finde das Thema interessant aber die Lösungen sind nicht simpel.
Auf der einen Seite ist es Fakt, dass viele Menschen eine gesunde Ernährung für sich und ihre Kinder nicht hinbekommen, obwohl gute Informationen grei verfügbar sind. Insofern spricht fûr mich nichts dagegen, wenn per Gesetz Höchstwerte an Zucker für Nahrung festgelegt werden, die als Zielgruppe Kinder hat.
Das kann ein bisschen helfen und schränkt die Freiheit von Verbrauchern und Herstellern nicht unzumutbar ein.
Andererseits muss es Grenzen der Regulierung geben. Fanta und Cola verbieten? Für die Gesundheit wäre es gut. Süßigkeiten auch gleich? Da muss man eben auch einen Preis der Freiheit zahlen. Wir wollen doch alle nicht zugeteilte gesunde Lebensmittelrationen.
Und Regulierung bedeutet ja auch immer dem Bürger etwas Mündigkeit abzusprechen, was mir Bauchschmerzen verursacht.
Für mich geht es nicht um Zuckerobergrenzen sondern um regulationen im Marketing und bei bestimmten Lebensmitteln.
Bei Cola weiß jeder, dass es nicht gesund ist. Das wissen aber nicht alle Eltern bei Müsli oder bei Joghurts.
Und außerdem kommt da ja noch die Werbung dazu, die genau darauf aus ist, für Kinder an der Kasse gut sichtbar Süßigkeiten zu deponieren, damit sie quengeln und gezielt das Kinderprogramm angreift, um ihre Produkte zu platzieren.
Wenn wir Hürden dafür hätten, dass sich ungesunde lebensmittel nicht als gesund stilisieren dürfen (z.b. über verpflichtende unabhängige bewertungen, sodass jedes Elternteil sehen kann, dass ein bestimmtes Produkt eben nicht gesund ist), wäre schon viel erreicht.
Niemand will die Freiheit wegnehmen, ab und zu ungesunde Sachen zu essen. Wenn man es ab und zu macht, IST es ja nicht mal ungesund. Kein Kind wird krank, weil es sich zu weihnachten mal mit Schokomännern abschießt oder bei ner übernachtungsparty unmengen an cola trinkt.
Aber Kinder werden krank, wenn es Eltern schwer gemacht wird, ihre ganz normale, day to day ernährung gesund zu gestalten. Und hersteller dürfen sich eben ins Zeug legen, damit Eltern das nicht gut können.
Das fängt beim angeblich gesunden hohen C an, es geht über die Schokoriegel an der Kasse und die aggressive Werbung im Kinderprogramm und es hört beim Sperren gegen Nutri Scores und Ähnliches auf. Und das sollten wir unterbinden.
Wenn Eltern ihren Kindern nur noch die ungesunden Lebensmittel holen, von denen sie WISSEN dass sie ungesund sind, dann werden Eltern auch weniger solche Lebensmittel holen. Denn die meisten Eltern wollen ihre Kinder gesund ernähren. Dafür braucht es aber mehr Transparenz.
Heute lohnt es sich für mich schlicht nicht, als hersteller ein gesundes Produkt ins müsliregal zu stellen, das dann teurer ist und weniger süß schmeckt. Denn die Kinder sind schon auf super süß geeicht und die Eltern sehen dann ein billiges produkt, das auch behauptet, super gesund zu sein.
Würden sie direkt im markt auf der verpackung sehen, dass mein Produkt gesund ist und das billige absoluter Schund, würde das ihre Kaufentscheidung wohl beeinflussen
Marktsteuerung macht ja nur dann wirklich Sinn, wenn wirkliche Transparenz herrscht. Genau dagegen wehren sich hersteller ja aber.
Abahatschi schrieb:Müsli und Fruchtsaft sind gesund - man sollte nicht zu viel davon rein kippen.
Auf die Konsummenge hat der Hersteller keinen Einfluß.
Nein. Die meisten im Supermarkt verkäuflichen Fruchtsäfte sind nicht gesund. Sie enthalten höhere Zuckermengen als Cola. Die paar vitamine, die dabei sein mögen, ändern daran nichts, dass sie eigentlich in der Kinderernährung nichts zu suchen haben, jedenfalls nichts als frühstücksprodukt.
Abahatschi schrieb:Es bleibt nur der Verbot wenn die Konsumenten das nicht handhaben können - aber das dürfte Dir gefallen, im Sozialismus und Kommunismus sind Verbote was ganz Gutes, ist ja zum Wohle des Volkes!
Nochmal die frage: Warum ist es denn gut, etwas zu erlauben, womit große mengen der bevölkerung nicht klar kommen und dann krank werden? Ich verbinde das recht darauf, seine Mitmenschen krank zu machen, nicht mit Freiheit. Gesund ernährung mit transparenten konsumenteninformationen dagegen schon.