RayWonders schrieb:Ich möchte mal etwas ansprechen wo ich nicht genau weiß, ob es ein Problem des Kapitalismus ist oder wie man das vielleicht lösen könnte..
Es geht um Ersatzprodukte die manche essen müssen aufgrund von Unverträglichkeiten und Allergien.
Ich habe eine Bekannte die hat Allergien gegen Milch, Gluten und Eiweis.. Manchmal zeigt sie mir was sie so einkauft und da kann einem eigentlich nur schlecht werden wenn man sieht wie viel mehr Allergiker bezahlen müssen.. z.b. kostet ein glutenfreies Brot bei Aldi das doppelte von einem Toastbrot..
Rein vom wirtschaftlichen her und im Kapitalismus ist es logisch, dass Grundkosten gedeckt werden müssen und diese eben bei geringerem Absatz sich auf den Einzelpreis aufschlagen.
Aber muss das wirklich so sein?
Gibt es nicht eine Möglichkeit, dass diese Ersatzprodukte eine Unterstützung erfahren?
Das beste meines Ansicht nach wäre, wenn die Firma die z.b. das normale Brot herstellt, auch gleichzeitig das glutenfreie Brot herstellt (natürlich an anderer Produktionsstätte damit keine Rückstände drin sind), so können die Kosten für das glutenfreie Brot auf die Gesamtmenge aller Brotkonsumenten aufgeteilt werden.
Eine andere Idee wäre vielleicht eine Subventionierung von staatlicher Seite aus?
was meint ihr dazu?
Für mich gibt es gerade beim Gluten zwei sehr gute Beispiele dafür, wie der Staat auf eine positive Art und Weise steuern kann.
Zunächst mal ist es z.b. so, dass eine Zöliakie (das ist, wenn man faktisch durch den Verzehr von Gluten Krank wird weil es eine Entzündungsreaktion im Darm gibt. Das ist übrigens keine Allergie, auch keine Unverträglichkeit, sondern eine Autoimmunerkrankung wie Diabetes).
Deshalb ist es in Deutschland z.b. so, dass jemand, der Hartz 4 empfängt, 100 Euro im monat Extra bekommt, weil Mehrkosten bei ihm anfallen, wenn er entsprechende Spezialprodukte wie das wesentlich teurere brot und die wesentlich teureren Nudeln kauft.
Natürlich ist hartz 4 sowieso schon eine steuerung des staates, aber hier eben insbesondere noch einmal.
Zum zweiten ist es durch das EU Recht mittlerweile so, dass alle Inhaltsstoffe eines Lebensmittels inklusive möglicher Allergene aufgelistet sein müssen undzwar fettgedruckt oder unterstrichen. Das ist für Menschen, die Zöliakie haben, sehr hilfreich, weil sie dann
nicht mehr sehr dicke Bücher mittragen müssen beim Einkaufen um zu schauen, was sie essen dürfen (und es weiß halt nicht jeder, dass in sojasoße meist Weizen drin ist).
Das ist eine typische Regulierung im Lebensmittelbereich, die ohne ein gesetz, das Firmen dazu verpflichtet, so nicht geschehen wäre, aber dem Verbraucher (undzwar allen Allergikern, Unverträglichen, Immunerkrankten) sehr viel nutzt.
Da sollten wir uns doch gerade im Lebensmittelbereich schnell einig werden, dass man eben NICHT den Markt alles regeln lassen sollte, sondern bestimmte Regulierungen und Steuerungen für eine bessere Ernährung in einem Land absolut Sinn machen und angezeigt sind.
Ich glaube auch der größte Marktliberale kann nicht wollen, dass er sich ohne Recherche nicht sicher sein kann, ob ein Lebensmittel für ihn sicher verzehrbar ist, oder dass Hersteller gesundheitsschädigende Lebensmittel verticken und wegen niedrigen preisen und guter PR trotzdem Kundschaft bekommen.
Einen komplett unregulierten und ungesteuerten Kapitalismus kann niemand wollen. Trotzdem wird häufig auch bei den sinnvollsten regulationen zeter und mordio geschrien, dass man das doch nicht einfach machen kann. Z.B., um bei Lebensmitteln zu bleiben, wenn man hersteller langsam dazu bringen will, weniger Industriezucker in ihre Lebensmittel zu mischen, oder bei kindernahrung verhindern will, dass die kleinen schon auf Zucker gehooked werden. Aber wir haben schon jahrzehnte für den Nutri score gebraucht, es ist also leider ein langer kampf, sinnvolle regulationen in einem kapitalisitischen System zu erlassen.