Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle
26.04.2022 um 15:29sacredheart schrieb:Das sehe ich ein bisschen anders. Es mag für den Faschismus Italiens noch zutreffen. Für die Nazi Zeit stimmt das m.E. weniger. In den ersten Jahren der Nazi Zeit konnte der Eindruck entstehen, aber das waren wohl eher Konzessionen an Militär und Geldgeber der Machtergreifung, weniger Wesenskern des Nationalsozialismus.Naja alles ziemlich Spekulativ. Tatsache ist, dass eine groß angelegte Verstaatlichung nicht die Agenda der Nazis war. Man schuf zwar kriegsbedingt Nachfragemonpole, doch das war eine gängige Begleiterscheinung der Kriegswirtschaft, wie man sie auch bei GB oder den USA fand.
Das lässt sich am Verhältnis des NS Staates zum Militär ableiten. Man brauchte es, man hatte es, aber die alten Strutkuren wurden doch mehr und mehr durch Parteistrukturen ersetzt.
Natürlich konnte man die Strukturen der Industrie nicht antasten wegen des Krieges. Nach einem Krieg wäre das sicher gemacht worden, wenn er nicht verloren worden wäre.
aliM. schrieb:Also wenn das so ist überdenke ich vielleicht nochmals meine Meinung zum Sozialismus. Einen Sozialismus ohne zentrale Planwirtschaft, aber mit freiem Unternehmertum würden wahrscheinlich weder Hayek noch Schumpeter ablehnen.Da gibt es ja genügend Beispiele, siehe dezentrale Organisationsformen über gewerkschaftliche Syndikate. Richtig ist, dass jeder vom Bolschewismus geprägte Staat auf Zentralverwaltungswirtschaft setzte, nur ist weder Konzept ein ursprünglich sozialistisches, noch war jedes sozialistische Projekt bolschewistisch.
Hinzu kommt, dass Hayek seien Argumentation ja so aufbaut, dass Demokratie und freie Märkte sich gegenseitig bedingen und nur als Einheit denkbar sind. Wenn wird nun aber nach China und ihr Konzept der Sozialistischen Marktwirtschaft schauen, dann kommen an dieser These doch starke Zweifel auf.
aliM. schrieb:Gevater Marx hingegen schon und auch Lenin würde einen solchen "Sozialismus" wohl eher nicht wollen :-D .Lenin war tatsächlich ein Verfechter der ZWW, was ja über die Internationale programmatisch für alle dort assoziierten Parteien wurde. Marx selbst hatte da gar kein konkretes Konzept, da er sich in erster Linie mit der Kritik der klassischen Ökonomie befasste. Seine Reaktionen auf das Scheitern der Pariser Kommunen und sein Augenmerk auf gewerkschaftliche Organisationsformen legen jedoch nahe, dass er am Ende seines Lebens kein großer Fan einer Parteidiktatur gewesen wäre.