A.Boleyn schrieb:Es interessiert mich nun doch genau:
Was ist nun in Portugal besser (als in D oder in anderen Staaten)?
Bisher habe ich nämlich noch nie davon gehört, dass Portugal in irgendetwas besonders heraussticht - politisch, gesellschaftlich
betrachtet.
Apropos marktwirtschaftlich... es gibt dort einige coole Schuhmarken.
Ich hab nicht gesagt, dass da alles besser ist, ich sage, dass Sozialisten (und das waren die Verfassungsgeber von Portugal und das ist auch die momentane Regierung, die die alleinige mehrheit hat) nicht immer gleich Venezuela sind und Hunger und Tod.
Es gibt auch sozialistische Regierungen, die Mist bauen (wobei ich nicht sagen würde, dass Portugal schlecht regiert wird). Der punkt ist, dass man von dem Gedanken wegkommensollte, alles was sozialistisch ist sieht aus wie die UDSSR.
Heutige Sozialisten wollen normamlerweise keineswegs eine Planwirtschaft und auch keine Autokratie. Sie wollen das, was ich in der Wikipedia Definition verlinkt habe:
shionoro schrieb:„Er definiert die als Gegenmodell zum Kapitalismus entwickelte politische Lehre, die bestehende gesellschaftliche Verhältnisse mit dem Ziel sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit verändern will, und eine nach diesen Prinzipien organisierte Gesellschaftsordnung sowie eine politische Bewegung, die diese Gesellschaftsordnung anstrebt
Das gesellschaftssystem so umbauen, dass wir in einer gleicheren und gerechteren Welt leben. Und das unterscheidet Sozialisten von Kapitalisten. Ein Kapitalist denkt nicht, dass große Ungleichheit ein grundsätzliches Problem ist, so lange die Wirtschaft brummt. Ein Sozialist schon.
Und ich denke das eben auch, ich denke, dass man in vielen Fällen reglementieren muss, weil letztendlich der Mensch vor der Wirtschaft kommt und das häufig heute aber andersrum gewichtet wird.
Dafür muss ich nicht auf einen freien Markt verzichten, wo es unternehmer gibt die geld verdienen. Aber ich kann da, wo es sinnvoll ist, reglementierend eingreifen, eben da, wo ich denke, dass es für die gemeinschaft, deren gerechtigkeit und gleichheit besser wäre, wenn es eine Reglementierung gibt und nicht wirtschaftlicher Gewinn über Wohlergehen der Menschen gestellt wird.
Das einfache Beispiel hier war z.b. Reglementierungsmaßnahmen bei Zucker in Kindernahrung, also Werbeverbote, Nutri Score, Zuckersteuer und sowas. Das Thema wird auch im anderen thread im detail diskutiert, aber der punkt ist eben, dass das ein gutes beispiel ist für diese unterschiedlichen denkweisen.
Der Kapitalist denkt, dass man dem Unternehmen gar nichts vorschreiben soll und die Leute halt einfach googeln sollen, egal, ob es erwiesenermaßen dazu führt, dass die gesellschaft im Gesundheitswesen später draufzahlen wird und viele Menschen krank werden. Da ist wichtiger, dass die firma geld machen kann mit methoden, die der gemeinschaft schaden, als das wohlergehen der Gesellschaft.
Und das lehne ich ab. Der Kapitalist (auch der "soziale marktwirt" häufig) denkt, man solle alles erlauben bis auf die Dinge, die ganz explizit zu größeren Verwerfungen führen oder den Handel beeinträchtigen (z.B. Verbrechen),
Der Sozialist möchte als ersten Gedanken sicherstellen, dass es der Gesellschaft gut geht (und dazu braucht man natürlich einen grundsätzlich frieen Markt), aber er würde deswegen auch Dinge, die rein negative Effekte auf die Gemeinschaft haben, verbieten.
Und das finde ich richtig und sehr schade, dass wir das nicht so machen.