paxito schrieb:Bleibt dann aus deiner Sicht nur eine weltweite Revolution? Und wie soll die stattfinden? Oder anders gefragt - wie glaubst du kann das kapitalistische System überhaupt nachhaltig verändert werden?
Keine weltweite Revolution. Die USA und die EU müssen erkennen was falsch läuft und die Probleme beheben. Es ist ja kein Umsturz notwendig sondern eine Anpassungen am existierenden System.
Steuerhinterziehung muss effektiv unterbunden werden und die Steuerlast, zumindest auf in etwa das Niveau der 1960er Jahre erhöht werden. Sozialsysteme müssen gestärkt werden, zu einem Punkt der Schere zwischen arm und Reich sich wieder schließen lässt.
Reallöhne müssen ans Wirtschaftswachstum gekoppelt sein, dazu braucht es, vor allem in den USA, rechtliche Unterstützung für Arbeitnehmerbewegungen.
Passieren kann das zum Beispiel in Form eines Green New Deals. In den USA und der EU im Gespräch. Die Mehrheiten dafür gibt es schon längst. In der EU befürworten über 2/3 die Einhaltung des Pariser 1,5°C Ziels. Um das zu schaffen brauchen wir einen radikalen Umstieg von fossiler auf regenerative Energie.*
Der Green New Deal hat seinen Namen von FDR's New Deal, der nach der Finanzkrise Ende der 20er Jahre ein Finanzsystem, dass zu extremer Ungleichheit geführt hatte komplett umkrempelte und durchregulierte um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein.
Eine evolution der Rolle des Staates hin zu mehr Intervention, verbunden mit massiven Investitionsprogrammen die umverteilen und gleichzeitig die Wirtschaft emissionsfrei machen. Das passt gut zusammen.
Nach dem New Deal kam der 2. Weltkrieg, auch eine Form von einem Investitionsprogramm mit massiven staatlichen Ausgaben. Der Klimawandel ist unsere Version davon.
Damit das funktionieren kann muss man sich allerdings gegen extrem viele mächtige Akteure durchsetzen, die genau das verhindern wollen, weil sie fürchten durch einen solchen Wandel Macht einzubüßen.
Und genau diesen Leuten tragen
@Fedaykin und
@sacredheart das Wasser, aus irgendwelchen mir unerfindlichen Gründen.
"Kommunismus", "Pol Pot", "Großer Sprung nach vorn"
*Hier kommt wieder die alte Frage: "Was bringts wenn wir was tun, wenn sonst niemand was macht?"
Letztendlich ist es aber so, dass die EU und die USA so ein riesiger Markt sind, dass ihr Gewicht ausreicht um den Trend global zu wenden.
Wenn das Investitionsvolumen, dass aktuell in fossile Brennstoffe und Infrastruktur fossiler Industrien fließen, in regenerative und elektrische Alternativen fließen würden, werden die fossilen Technologien sofort nicht mehr Wettbewerbsfähig sein. Entwicklungsländer werden nicht in regnerative Infrastruktur investieren, weil es ihnen um Klimaschutz geht, sondern, weil es einfach günstiger ist.
Letztendlich hängt es davon ob sich rationale, wissenschaftsoriente und nicht ideologisch verbohrte Kräfte in Europa und den USA durchsetzen und diesen Umschwung einleiten.
Wenn das nicht passiert, dann sind wir auf gut Deutsch gesagt am Arsch.