Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle
19.08.2015 um 10:06Rho-ny-theta schrieb:Der Zusammenhang ist der, dass jedewede Form von Planwirtschaft nach sozialistischer Manier historisch enormen Mangel geschaffen hat. Die Zustände in der DDR und Kuba sind sowohl gut dokumentiert als auch geradezu sprichwörtlich als Symptomatik für diesen Sachverhalt.Da ist wieder kein Zusammenhang zu den davor besprochenen Punkten. Es ging darum, dass es den Sozialisten -unter Anderem hier an dem Beispiel von China- gelungen ist, aus rückständigen Feudalgesellschaften in kurzer Zeit halbwegs moderne Industriestaaten zu schaffen, die es im weiteren Verlauf ihrer Geschichte durchaus schafften zumindest einen vergleichsweise passablen Lebensstandard zu bieten, im Gegensatz zu ihrer eigenen Vergangenheit.
War nicht nur in China so.
Rho-ny-theta schrieb:Dass die Marktwirtschaft wesentlich besser darin ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu bedienen, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sich in allen sozialistischen Systemen florierende Schwarz- und Schattenwirtschaften entwickelten, die dann marktwirtschaftlich funktionierten, um die Mangelwirtschaft des Staates zu umgehen. Bückware und Tauschhandel bzw. Westgeld als Tauschmittel in der DDR, die Parallelwirtschaft in USD in Kuba, die sowjetische Tausch- und Schieberwirtschaft, usw. usf.Wenn überhaupt, dann ist es ein Indiz, das sich aufdrängt, wenn man zB. den Ostblock mit den hochtechnologisierten Industrienationen vergleicht. Und die konnten auch nur deshalb so gut ihre Bevölkerung versorgen, weil es sich im Wesentlichen um eine soziale Marktwirtschaft handelte.
Sind die freien Märkte nicht entsprechend sozial reguliert, kommt es zB. auch gerne mal zu großen Kapitalakkumulationen, die erst recht ein Marktversagen generiert können. Oder zu anderen Problemen, die man immer wieder diesbezüglich zu lesen bekommt.
Geht man außerdem etwas abseits dieser infrastrukturellen high-end Entwicklung, zeigt sich schon häufig auch ein anderes Bild.
Da wird nämlich recht bald deutlich, dass viele Staaten nicht mal im Ansatz mit dem Ostblock mithalten konnten, was Allokation, Bildung, Infrastruktur, etc. pp. angeht, obwohl der auch noch wegen KK auf wichtige Märkte sowie auf den wissenschaftlichen Austausch verzichten musste. Da drängt sich schon die Frage auf, warum ist das eigentlich so...
Hier, kürzlich erst gelesen, wie die allgemeine Lehrmeinung immer wieder ins wanken gerät. http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/netzwerk-plurale-oekonomik-studenten-gegen-vwl-lehrplaene-a-1045879.html
Es wird nicht selten empfohlen, dass sich die Wirtschaftswissenschaften hier mehr öffnen müssen, weil offenbar alle ihre "Idealmodelle" versagen, nicht nur das Modell im Osten.
Ansonsten bist auch du hier herzlich eingeladen mir mal einpaar Belege vorzulegen, die das bestätigen könnten, dass die Marktwirtschaft besser ihre Bevölkerung versorgt.
Nenne einpaar Fakten, Daten, Zahlen die die deiner Meinung nach bessere Allokation im Weltdurchschnitt und im Schnitt der Nachkriegsjahre bis ´91 explizit wider geben, und vergleiche sie mit dem Ostmodell.
Wenn dann tatsächlich dabei raus kommt, dass die Weltbevölkerung von der Marktwirtschaft durch bessere Allokation profitiert, bin ich auch überzeugt.
Bis dahin bleibt es doch eher fraglich, und aus dem Bauch raus, nur für die hochtechnologisierten, mit weltumspannenden Handelsnetzen ausgestatteten und politisch sehr stabilen Staaten des Westblocks der Fall. Nicht aber unbedingt für den "normalen Weltstandard". Nur dann ist es aber kein besonderer Verdienst der Marktwirtschaft, sondern der Verdienst einer guten Ressourcenverfügbarkeit, von sozialem Frieden, von technischem Fortschritt. So oder so... das ganze Dogma ergibt bei genauerem Hinsehen wenig wirtschaftlichen Sinn. Politisch schon eher, aber das ist nochmal ein anderer Punkt.