Bright Star - Was steckt dahinter?
18.02.2009 um 19:41Habe beim recherchieren zu einem anderen Thread einen Beitrag des NDR (vom 06. November 1999) gelesen und dieser lautet wie folgt:
Wenn die Soldaten der Bundesmarine bei ihrem jüngsten Manöver im Schatten der Pyramiden auf der Suche nach einem Vorbild sein sollten, so wäre Erwin Rommel gewiss eine falsche Wahl. Denn der legendäre "Wüstenfuchs" war genau besehen nur eine Landratte, dem obendrein der Ruch der Niederlage im Schicksalsjahr 1943 anhaftet. Eher eignete sich da der kühne Karl, besser bekannt als Kara Ben Nemsi, der fernab des regenreichen Wilhelmshaven auf seinem edlen Araberhengst Rih glorreiche Siege gegen den listenreichen Schurken Muhedin errang.
Denn 56 Jahre nach el Alamein schickt Deutschland sich an, in künftigen Wüstenschlachten auf der Seite der Sieger zu stehen. Die deutsche Marine entsandte schon einmal die Fregatte "Emden" nach Alexandria, um, wie an der Heimatfront im fernen Berlin forsch formuliert wurde, an der Gegenküste Flagge zu zeigen. Die "Emden" mit 220 Mann an Bord, dazu ein Stabsoffizier, eingesetzt im Marine-Kommando-Zentrum in Alexandria – das war der diesjährige Beitrag der Bundeswehr zu dem Manöver "Bright Star".
"Bright Star" 1999 – mit 73.000 Soldaten ein Manöver der Superlative, geführt von CENTCOM – Central Command, dem US-Kommando, das für die "Zentralregion" zuständig ist. Zentralregion nennen die amerikanischen Militärs ein Gebiet, das 25 Staaten umfasst und von Ägypten im Westen bis Pakistan im Osten, von Kasachstan im Norden bis Kenia und dem Horn von Afrika im Süden reicht. Unter Bedrohungsanalytikern wird diese Zentralregion – mit so armen Staaten wie Äthiopien und so reichen wie Saudi-Arabien – auch islamischer Krisenbogen genannt. Will man Autoren wie Samuel Huntington Glauben schenken, so droht dem Westen von dort ein Krieg der Zivilisationen. Sicher ist, dass in dieser Region die Opposition gegen Misswirtschaft und extrem ungleiche Einkommensverteilung wächst und sich die Regierenden oftmals nur an der Macht halten, indem sie selbst demokratische Mindeststandards missachten.
Ungeachtet dessen oder vielleicht deswegen übt das amerikanische Hauptquartier CENTCOM, mit Sitz in Tampa, im US-Staat Florida, beim Manöver "Bright Star" Verlegung, Einsatz und Versorgung sowie Rückführung von Truppen in strategischer Größenordnung. Geübt wird gemeinsam mit so genannten "Koalitionspartnern" – in diesem Jahr sind es allein sieben NATO-Mitglieder und vier arabische Staaten einschließlich des ägyptischen Gastgebers in der Wüste südwestlich von Alexandria. Welche Interessen verbinden sich nun mit dem "Bright Star"-Manöver, das alle zwei Jahre stattfindet? Nachdem US-Präsident Jimmy Carter zwischen Ägypten und Israel Frieden gestiftet hatte, fand "Bright Star" zum ersten Mal 1980 statt. Inzwischen ist es das größte Manöver, das CENTCOM je ausgerichtet hat. Das Interesse Washingtons dabei ist klar: In der Region mit den weltweit größten bekannten Vorräten an Erdöl und Erdgas üben die amerikanischen Streitkräfte für ihre Rolle als extraterritoriale Ordnungsmacht. In dieser Funktion sind die USA seit dem Ende des Ost-West-Konflikts konkurrenzlos. Bereits 1980 hatte Jimmy Carter das Gebiet am Persischen Golf als "vitale" amerikanische Interessenzone eingestuft, was bedeutet, dass diese Interessen dort notfalls mit Waffengewalt zu schützen sind. Heute richten die USA ihre Aufmerksamkeit in erster Linie auf so genannte "Schurkenstaaten", vor allem auf Irak, aber auch auf Iran, die, so die Lageanalyse, gegen US Einrichtungen oder Interventionstruppen einmal Massenvernichtungsmittel einsetzen könnten. Koalitionspartner sind CENTCOM insbesondere darum willkommen, weil die Legitimität der amerikanischen Vorbereitungen auf den "Ernstfall" in dieser Region mit der Zahl der Staaten zu wachsen scheint, die den USA zur Seite stehen und damit signalisieren, dass sie deren Interessen teilen.
In dieser Hinsicht verdient der Gastgeber Ägypten besondere Erwähnung. Ägypten, bis in die siebziger Jahre Partner der Sowjetunion, jagte 1973 nach dem Oktoberkrieg gegen Israel die sowjetischen Militärberater aus dem Land und öffnete seine Politik zum Westen. Mit Hilfe seines neuen amerikanischen Patrons konnte Ägypten dann nicht nur die 1967 im Sechstagekrieg an Israel verlorene Sinai-Halbinsel zurückerhalten, sondern auch externe Finanzhilfe – vor allem aus den USA und von internationalen Hilfsorganisationen – einwerben. Bereits 1978 lieferten die USA Kampfbomber an Ägypten und seit Abschluss des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages von 1979 erhält das Land jährlich rund 2 Mrd. US-Dollar Militärhilfe. Denn die aktive Unterstützung von Ägypten und anderen Nahoststaaten ist die Voraussetzung dafür, dass die USA ihre militärische Präsenz in der Region voll entfalten können.
Das "Bright Star"-Manöver bietet andererseits Ägypten nicht nur – wie bereits 1991 im zweiten Golfkrieg – erneut die Gelegenheit, sich der gelieferten modernsten amerikanischen Waffen würdig zu erweisen. Zugleich hat das Manöver auch eine Binnenwirkung. Es ist ein Signal Kairos an die oppositionellen Kräfte im Lande, dass die strategische Entscheidung der siebziger Jahre nicht zur Disposition steht. Die Partnerschaft mit Washington soll auch die Stabilität des Regimes unterstreichen. Dessen tiefe Legitimationskrise angesichts der überbordenden sozialen Probleme wird das Manöver "Bright Star" indes nicht bewältigen. Der Zulauf für die islamischen Kräfte im Lande, die sich als Alternative zur herrschenden Elite anbieten, wird darum weitergehen. Und die B1-Bomber über den Pyramiden mögen zwar spektakuläre Bilder produzieren, aber sie schaffen keine Arbeitsplätze, keine Wohnungen und keine freien Wahlen.
Was verspricht sich vor diesem Hintergrund die Bundeswehr bzw. die Bundesrepublik, die gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien, Italien, Griechenland und den Niederlanden im östlichen Mittelmeer "Flagge zeigt", von "Bright Star"? Vergisst man einmal die Fiktion von der Gegenküste, die der Arbeit an einem Berliner Schreibtisch vielleicht einen Anstrich geopolitischer Bedeutung zu geben vermag. Lässt man auch die praktischen Aspekte beiseite, wonach solche Manöver den deutschen Streitkräften, deren Bewegungsfreiheit in der dichtbesiedelten Heimat vielfach eingeschränkt ist, gewiss eine ausgezeichnete Übungsplattform bieten könnte. Dann bleibt die politische Perspektive.
Da fällt zunächst die bewährte Salami-Taktik gegenüber der bundesdeutschen Öffentlichkeit auf. Seit Herbst 1990, als nach dem irakischen Überfall auf Kuwait ein Minenabwehrverband der Bundesmarine im östlichen Mittelmeer aufkreuzte, wird sie Schritt für Schritt an Einsätze der Bundeswehr jenseits der Bündnispflichten gewöhnt. Das gilt auch für "Bright Star", das alle zwei Jahre abgehalten wird. 1995 und 1997 beschränkte sich die Teilnahme noch auf Militärbeobachter im Generalsrang, jetzt nimmt also erstmals ein aktiver Verband teil, wenn auch nur von der Marine; kommen in zwei Jahren Luftwaffe und Heer dazu? Oder nur die Luftwaffe und das Heer doch erst 2003? Man darf gespannt sein. Generalmajor Christian Hellwig vom Heer nimmt jedenfalls bereits heute als Beobachter teil.
Noch spannender ist die Frage, was dabei herauskommen soll. Ohne Zweifel sind das östliche Mittelmeer und darüber hinaus die Region zwischen Mittelmeer, Persischem Golf und Kaspischem Meer von herausragender Bedeutung für die Europäer. Europa ist gewiss nicht immun gegen die grenzüberschreitenden Gefahren und Risiken, die aus Gewalt, Krieg und Terror, Rüstungswettläufen, wirtschaftlicher Fehlentwicklung und despotischer Herrschaft in den Ländern dort resultieren. Erforderlich wäre daher ein politisches Konzept für diesen Teil der Erde, das die verschiedenen "Mittelmeerdialoge", die neben der NATO vor allem die Europäische Union sowie die OSZE mit ausgewählten südlichen und östlichen Mittelmeerstaaten führen, koordiniert und das dem Leitbild einer Sicherheitspartnerschaft folgt. Die Teilnahme an militärischen Manövern ersetzt ein solches Konzept nicht, auch die neue NATO-Strategie nicht.
Diese NATO-Strategie vom April dieses Jahres, die keine Grenzen mehr zieht für den Einsatz der Allianz, weder geographische noch völkerrechtliche, ist bislang die einzige Grundlage für Aktivitäten nach Art von "Bright Star". Und Deutschland ist immer öfter dabei, wenn die USA überall dort mit militärischer Macht Interessen sichern und durchsetzen, wo diplomatische Mittel und wirtschaftlicher Druck versagen oder unzureichend eingesetzt werden. Gegenwärtig brennt es im Nordkaukasus. Mit Russland legt man sich besser nicht an. Aber mit der Vorstellung deutscher Kampftruppen in Zentralasien sollten wir uns vielleicht vertraut machen, um die Pufferstaaten gegen eine Ausbreitung des Islam nach Norden zu stützen. Beispielsweise zunächst im bürgerkriegsgeschüttelten Tadschikistan, dessen Schutz man russischen Peacekeeping-Truppen denn doch nicht allein überlassen mag. Durchs wilde Kurdistan fahren deutsche Panzer schließlich schon seit geraumer Zeit.
Hier noch ein Link dazu (vom 09.08.1983):http://www.abendblatt.de/extra/service/944949.html?url=/ha/1983/xml/19830809xml/habxml830709_4558.xml
Wisst ihr mehr darüber? Ich frage mich was diese gemeinsamen Kriegsspiele bewirken sollen! Das wirkt ja fast als würden die für einen bestimmten bereits vorbestimmten Krieg üben. Ich weiß leider selbst nicht viel über das Militär. Deshalb kann es sein das das völlig normal ist. Aber komisch finde ich das schon. Ich meine die können ja in ihrem Land üben. Ja zwar nicht unter denselben Bedingungen, aber wesentlich günstiger. Achja das kann es auch sein...man will den Waffenkonzernen mehr Kohle verschaffen. Vielleicht stecken ja wieder die Illus dahinter :D
Mich würde interessieren was ihr darüber wisst und denkt. Freue mich schon auf eure Antworten.
MfG DaO
Wenn die Soldaten der Bundesmarine bei ihrem jüngsten Manöver im Schatten der Pyramiden auf der Suche nach einem Vorbild sein sollten, so wäre Erwin Rommel gewiss eine falsche Wahl. Denn der legendäre "Wüstenfuchs" war genau besehen nur eine Landratte, dem obendrein der Ruch der Niederlage im Schicksalsjahr 1943 anhaftet. Eher eignete sich da der kühne Karl, besser bekannt als Kara Ben Nemsi, der fernab des regenreichen Wilhelmshaven auf seinem edlen Araberhengst Rih glorreiche Siege gegen den listenreichen Schurken Muhedin errang.
Denn 56 Jahre nach el Alamein schickt Deutschland sich an, in künftigen Wüstenschlachten auf der Seite der Sieger zu stehen. Die deutsche Marine entsandte schon einmal die Fregatte "Emden" nach Alexandria, um, wie an der Heimatfront im fernen Berlin forsch formuliert wurde, an der Gegenküste Flagge zu zeigen. Die "Emden" mit 220 Mann an Bord, dazu ein Stabsoffizier, eingesetzt im Marine-Kommando-Zentrum in Alexandria – das war der diesjährige Beitrag der Bundeswehr zu dem Manöver "Bright Star".
"Bright Star" 1999 – mit 73.000 Soldaten ein Manöver der Superlative, geführt von CENTCOM – Central Command, dem US-Kommando, das für die "Zentralregion" zuständig ist. Zentralregion nennen die amerikanischen Militärs ein Gebiet, das 25 Staaten umfasst und von Ägypten im Westen bis Pakistan im Osten, von Kasachstan im Norden bis Kenia und dem Horn von Afrika im Süden reicht. Unter Bedrohungsanalytikern wird diese Zentralregion – mit so armen Staaten wie Äthiopien und so reichen wie Saudi-Arabien – auch islamischer Krisenbogen genannt. Will man Autoren wie Samuel Huntington Glauben schenken, so droht dem Westen von dort ein Krieg der Zivilisationen. Sicher ist, dass in dieser Region die Opposition gegen Misswirtschaft und extrem ungleiche Einkommensverteilung wächst und sich die Regierenden oftmals nur an der Macht halten, indem sie selbst demokratische Mindeststandards missachten.
Ungeachtet dessen oder vielleicht deswegen übt das amerikanische Hauptquartier CENTCOM, mit Sitz in Tampa, im US-Staat Florida, beim Manöver "Bright Star" Verlegung, Einsatz und Versorgung sowie Rückführung von Truppen in strategischer Größenordnung. Geübt wird gemeinsam mit so genannten "Koalitionspartnern" – in diesem Jahr sind es allein sieben NATO-Mitglieder und vier arabische Staaten einschließlich des ägyptischen Gastgebers in der Wüste südwestlich von Alexandria. Welche Interessen verbinden sich nun mit dem "Bright Star"-Manöver, das alle zwei Jahre stattfindet? Nachdem US-Präsident Jimmy Carter zwischen Ägypten und Israel Frieden gestiftet hatte, fand "Bright Star" zum ersten Mal 1980 statt. Inzwischen ist es das größte Manöver, das CENTCOM je ausgerichtet hat. Das Interesse Washingtons dabei ist klar: In der Region mit den weltweit größten bekannten Vorräten an Erdöl und Erdgas üben die amerikanischen Streitkräfte für ihre Rolle als extraterritoriale Ordnungsmacht. In dieser Funktion sind die USA seit dem Ende des Ost-West-Konflikts konkurrenzlos. Bereits 1980 hatte Jimmy Carter das Gebiet am Persischen Golf als "vitale" amerikanische Interessenzone eingestuft, was bedeutet, dass diese Interessen dort notfalls mit Waffengewalt zu schützen sind. Heute richten die USA ihre Aufmerksamkeit in erster Linie auf so genannte "Schurkenstaaten", vor allem auf Irak, aber auch auf Iran, die, so die Lageanalyse, gegen US Einrichtungen oder Interventionstruppen einmal Massenvernichtungsmittel einsetzen könnten. Koalitionspartner sind CENTCOM insbesondere darum willkommen, weil die Legitimität der amerikanischen Vorbereitungen auf den "Ernstfall" in dieser Region mit der Zahl der Staaten zu wachsen scheint, die den USA zur Seite stehen und damit signalisieren, dass sie deren Interessen teilen.
In dieser Hinsicht verdient der Gastgeber Ägypten besondere Erwähnung. Ägypten, bis in die siebziger Jahre Partner der Sowjetunion, jagte 1973 nach dem Oktoberkrieg gegen Israel die sowjetischen Militärberater aus dem Land und öffnete seine Politik zum Westen. Mit Hilfe seines neuen amerikanischen Patrons konnte Ägypten dann nicht nur die 1967 im Sechstagekrieg an Israel verlorene Sinai-Halbinsel zurückerhalten, sondern auch externe Finanzhilfe – vor allem aus den USA und von internationalen Hilfsorganisationen – einwerben. Bereits 1978 lieferten die USA Kampfbomber an Ägypten und seit Abschluss des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages von 1979 erhält das Land jährlich rund 2 Mrd. US-Dollar Militärhilfe. Denn die aktive Unterstützung von Ägypten und anderen Nahoststaaten ist die Voraussetzung dafür, dass die USA ihre militärische Präsenz in der Region voll entfalten können.
Das "Bright Star"-Manöver bietet andererseits Ägypten nicht nur – wie bereits 1991 im zweiten Golfkrieg – erneut die Gelegenheit, sich der gelieferten modernsten amerikanischen Waffen würdig zu erweisen. Zugleich hat das Manöver auch eine Binnenwirkung. Es ist ein Signal Kairos an die oppositionellen Kräfte im Lande, dass die strategische Entscheidung der siebziger Jahre nicht zur Disposition steht. Die Partnerschaft mit Washington soll auch die Stabilität des Regimes unterstreichen. Dessen tiefe Legitimationskrise angesichts der überbordenden sozialen Probleme wird das Manöver "Bright Star" indes nicht bewältigen. Der Zulauf für die islamischen Kräfte im Lande, die sich als Alternative zur herrschenden Elite anbieten, wird darum weitergehen. Und die B1-Bomber über den Pyramiden mögen zwar spektakuläre Bilder produzieren, aber sie schaffen keine Arbeitsplätze, keine Wohnungen und keine freien Wahlen.
Was verspricht sich vor diesem Hintergrund die Bundeswehr bzw. die Bundesrepublik, die gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien, Italien, Griechenland und den Niederlanden im östlichen Mittelmeer "Flagge zeigt", von "Bright Star"? Vergisst man einmal die Fiktion von der Gegenküste, die der Arbeit an einem Berliner Schreibtisch vielleicht einen Anstrich geopolitischer Bedeutung zu geben vermag. Lässt man auch die praktischen Aspekte beiseite, wonach solche Manöver den deutschen Streitkräften, deren Bewegungsfreiheit in der dichtbesiedelten Heimat vielfach eingeschränkt ist, gewiss eine ausgezeichnete Übungsplattform bieten könnte. Dann bleibt die politische Perspektive.
Da fällt zunächst die bewährte Salami-Taktik gegenüber der bundesdeutschen Öffentlichkeit auf. Seit Herbst 1990, als nach dem irakischen Überfall auf Kuwait ein Minenabwehrverband der Bundesmarine im östlichen Mittelmeer aufkreuzte, wird sie Schritt für Schritt an Einsätze der Bundeswehr jenseits der Bündnispflichten gewöhnt. Das gilt auch für "Bright Star", das alle zwei Jahre abgehalten wird. 1995 und 1997 beschränkte sich die Teilnahme noch auf Militärbeobachter im Generalsrang, jetzt nimmt also erstmals ein aktiver Verband teil, wenn auch nur von der Marine; kommen in zwei Jahren Luftwaffe und Heer dazu? Oder nur die Luftwaffe und das Heer doch erst 2003? Man darf gespannt sein. Generalmajor Christian Hellwig vom Heer nimmt jedenfalls bereits heute als Beobachter teil.
Noch spannender ist die Frage, was dabei herauskommen soll. Ohne Zweifel sind das östliche Mittelmeer und darüber hinaus die Region zwischen Mittelmeer, Persischem Golf und Kaspischem Meer von herausragender Bedeutung für die Europäer. Europa ist gewiss nicht immun gegen die grenzüberschreitenden Gefahren und Risiken, die aus Gewalt, Krieg und Terror, Rüstungswettläufen, wirtschaftlicher Fehlentwicklung und despotischer Herrschaft in den Ländern dort resultieren. Erforderlich wäre daher ein politisches Konzept für diesen Teil der Erde, das die verschiedenen "Mittelmeerdialoge", die neben der NATO vor allem die Europäische Union sowie die OSZE mit ausgewählten südlichen und östlichen Mittelmeerstaaten führen, koordiniert und das dem Leitbild einer Sicherheitspartnerschaft folgt. Die Teilnahme an militärischen Manövern ersetzt ein solches Konzept nicht, auch die neue NATO-Strategie nicht.
Diese NATO-Strategie vom April dieses Jahres, die keine Grenzen mehr zieht für den Einsatz der Allianz, weder geographische noch völkerrechtliche, ist bislang die einzige Grundlage für Aktivitäten nach Art von "Bright Star". Und Deutschland ist immer öfter dabei, wenn die USA überall dort mit militärischer Macht Interessen sichern und durchsetzen, wo diplomatische Mittel und wirtschaftlicher Druck versagen oder unzureichend eingesetzt werden. Gegenwärtig brennt es im Nordkaukasus. Mit Russland legt man sich besser nicht an. Aber mit der Vorstellung deutscher Kampftruppen in Zentralasien sollten wir uns vielleicht vertraut machen, um die Pufferstaaten gegen eine Ausbreitung des Islam nach Norden zu stützen. Beispielsweise zunächst im bürgerkriegsgeschüttelten Tadschikistan, dessen Schutz man russischen Peacekeeping-Truppen denn doch nicht allein überlassen mag. Durchs wilde Kurdistan fahren deutsche Panzer schließlich schon seit geraumer Zeit.
Hier noch ein Link dazu (vom 09.08.1983):
Wisst ihr mehr darüber? Ich frage mich was diese gemeinsamen Kriegsspiele bewirken sollen! Das wirkt ja fast als würden die für einen bestimmten bereits vorbestimmten Krieg üben. Ich weiß leider selbst nicht viel über das Militär. Deshalb kann es sein das das völlig normal ist. Aber komisch finde ich das schon. Ich meine die können ja in ihrem Land üben. Ja zwar nicht unter denselben Bedingungen, aber wesentlich günstiger. Achja das kann es auch sein...man will den Waffenkonzernen mehr Kohle verschaffen. Vielleicht stecken ja wieder die Illus dahinter :D
Mich würde interessieren was ihr darüber wisst und denkt. Freue mich schon auf eure Antworten.
MfG DaO