@Korianderfish: "inflation.... ist jedoch aus vielerlei anderen gründen äußerst wünschenswert...."
Koriander: „Na, na,na...als wollte da einer mit Heringslippen die eiskalten Verbrechen der Geldwirtschaft schönlutschen...Geduld, ich werde noch konkret. :D, Koriander, sorry, aber ich bin kein "schönlutscher". Meine intension, hier in den beiträgen, geht in eine andere richtung. Ich gehe davon aus, dass du nicht alles gelesen hast.
...Weiter schreibst Du,
"1.wo es zinsen gibt, gibt es auch inflation"
Na klar doch, aber da hast Du quasi mit dem Ende angefangen und somit wären wir schon beim Thema. Ausgelassen hast Du die "Geldwirtschaft" als Voraussetzung für jene Zinsen, vor denen Du mit apologetischem Rüstungszeug hier Wache schiebst. Warum habe ich mit dem ende angefangen ? Wenn du die überschrift des threads liest,
habe ich klar das geld vor das zinssystem gestellt. Weil ja auch die zinsen, von denen wir hier sprechen nur existieren wenn mit geld gearbeitet wird, oder ?
Es mag hier vielleicht so erschienen sein, dass ich etwas verteidige.
Meine ehrliche absicht ist, im vorfeld mal die unvollständigen halbwahrheiten über das derzeitige geld und -zinssystem auszuräumen.
Weiters habe ich versucht, möglichkeiten aufzuzeigen um eventuell mit dem bestehenden geld und -zinssystem, die aktuellen probleme lösen zu können.
Ich denke, es ist auch notwendig und wichtig, bevor man etwas verbessern oder sogar gänzlich abschaffen will, sich zuerst mal über die vor und nachteile des bestehenden systems in allen facetten, bewußt zu werden. Und anschließend erst die vor und nachteile eines neuen systems abzuwägen.
Unser system erscheint mir sehr umfangreich, vielleicht liegt es nur an ein paar parametern, die man zu verstellen braucht, um es stabiler und gerechter zu bekommen.
Also nochmal, ich apologisiere hier nicht, wie aus meinem eingangspost ersichtlich habe ich die vorteile des geld und –zinssystems, aus meiner sicht, zur diskussion gestellt.
Ich wertschätze jede andere meinung, im speziellen auch deine, mit guter absicht
betreffende der "äquivalenz-ökonomie".
Im vorfeld sollte man jedoch die vor und nachteile des bestehenden und deines systems diskutieren, bevor wir hier beschliessen eine "äquivalenz-ökonomie" einzuführen.
Und: Zinsen sind genauso wenig positiv wie auch nur irgendeine Inflation...Sie mögen vielleicht innerhalb der bestehenden Ausbeuterökonomie partiell regulierend wirken-
aber selbst das ist zu widerlegen, sie bestimmen vor allem den Reichtum weniger und die Armut von Milliarden- viel wichtiger ist jedoch:
Die frühere und auch gegenwärtige globale Unrechtstruktur des Kapitals und der damit verwobenen Zinsen und Zinseszinsen hat zu Massenmord (100Millionen Hungertode jährlich lt. stellvertretendem UN-Generalsekretär), Massenhungersnot (1 Milliarde Menschen hungern weltweit) geführt....etc...Das Wirtschaftssystem als sich selbst regulierende Marktkraft ist ein Ammenmärchen. Diesen direkten zusammenhang zwischen zinssystem-massenmord-massenhungersnot
herzustellen, finde ich voreilig. Wie gesagt die politik, mag die parameter in vielen zeiten und auch heute, eigennützig eingestellt haben. Jedoch, dem zinssystem an sich, pauschalierend die schuld dafür aufzuerlegen, ist für mich ungerecht.
Auch schon zu früheren zeiten, wo es noch gar kein geld und -zinssystem auf der erde gab, soll es schon mord, raub und hunger gegeben haben. Angeblich mit einem viel höheren prozentsatz als heute.
Weiters habe ich hier keine "selbst regulierende marktkraft" postuliert. Ich distanziere mich auch in jeder anderen form vom neoliberalismus.
Wenn unsere politik die steuerungsinstrumente nicht richtig verwendet, kann das dahinterliegende system nichts dafür.
Wenn ein lenker sein fahrzeug, aus unachtsamkeit, in den strassengraben lenkt, wer ist dann schuld, Koriander ?
Das fahrzeug oder die strasse ?
Findige versicherungen und rechtsanwälte, werden sicher sowohl am fahrzeug wie auch an der strasse mängel, ungereimtheiten, vielleicht sogar schlampereien finden.
Andere hier im forum vielleicht sehen gott, den teufel, eine verschwörung oder ein ufo als verursacher.
Aber besteht nicht die möglichkeit, das einfach nur der fahrer schuld war. Klar, kann man in zukunft daran denken die strasse zu verbessern, das fahrzeug mit mehr sicherheit auszustatten etc..
Und vielleicht sollte man auch über gott, den teufel, verschwörungen und ufos nachdenken.
Aber letztendlich wären wir vielleicht besser beraten, mit diesem lenker nicht weiter mitzufahren und uns einen anderen chauffeur zu suchen repektive zu wählen.
Ein solches Wirtschaftssystem führt unweigerlich zur Ausbeutung, zur Polarisierung des gesellschaftlichen Reichtums und zur Entfremdung der Menschen von ihrem Menschsein. Das System der Geldwirtschaft, der Kredit- und Zinspolitik ist eine zerstörerische Maschinerie der Gewinnmaximierung auf Kosten der Mehrheit der Menschen. Ich bin der überzeugung, jedes andere system ist genau so zum scheitern verurteilt, wenn es nicht richtig bedient und gewartet wird. Egal ob dies ein automotor, ein flugzeug oder ein geldsystem ist.
Vor allen dingen sollten wir darauf achten, das unsere piloten dort hinsteuern, wo die mehrheit hinwill. Denn das ist, so glaube ich, das aktuelle problem.
Die frage ist für mich auch, wenn ich nun ein sytem wähle, wie von dir vorgeschlagen,
wo sehr wenig instrumente zur steuerung habe, ob es leicht steuerbar ist.
Also im konkreten fall nur die arbeitsstunde als einheit und als ersatz für geld zu wählen, finde ich bedenklich.
Egal mit welcher qualifikation, mit welchem engagement, und ich sag mal bewußt; egal mit welchen „wert“ eine arbeitsstunde geleistet wird. Eine stunde ist eine stunde ?
Und diese stunde dann als grundlage, respektive massstab eines gerechten zusammenlebens zu kulminieren,
ist für mich erklärungsbedürftig, wie das funktionieren solle.
Vor allen dingen frage ich mich aber, wenn ich wieder die gleichen politiker respektive lenker des neuen systems einsetze, ob es dann nicht genau so, oder noch viel mehr, ungerechter wird, als es bereits ist.
Kein geld, kein zins und vor allem, und das wort an sich sagt es schon: keine "steuern".
Ist das nicht so, als ob ich in meinem pkw das gaspedal, die bremse, und das lenkrad entferne und die parole ausgebe: " es muss vorwärts gehen, egal wie schnell und wohin, hauptsache wir sind unterwegs."
Besteht da nicht die gefahr, dass wir in das erste hinderniss, dass irgendwann zufällig vor uns liegt, voll hineindonnern, Koriander ?
Eine aktuelle globale Ökonomie lechzt geradezu nach der Überwindung des kapitalistischen, nationalökonomischen Marktes. Die neue Ökonomie muss Geldwirtschaft und die private Monopolisierung der Produktionsmittel überwinden, sie muss auf realen Arbeitswerten als Tauschmitteln basieren (hier im Marxschen Sinne: 'Der einzige Wert einer Ware ist die in ihr geronnene menschliche Arbeitskraft 'und Arbeitszeit...)
Diese Herrschaftsstruktur, die ich klarer noch als Produktionsverhältnisse (Eigentumsverhältnisse) bezeichnen möchte, blockieren die tatsächlichen, unglaublichen Entwicklungsmöglichkeiten unserer Zeit, sie 'fesseln die Entwicklung der Produktivkräfte' (nach Marx).
Die neue Ökonomie kann die schon vorhandenen Innovationen optimal nutzen, sie erst zur vollen Entfaltung bringen. Rationalisierung der Produktion, Internet, globale Distribution, Umwelttechnologien, Medizintechnik, globaler allgemeiner Wohlstand warten geradezu auf ihre Befreiung von den bestehenden Eigentumsverhältnissen.
Die erzeugten Arbeitswerte werden dann dem Wohl der gesamten Menschheit dienen und die Kontrolle und Planung der globalen Wirtschaft wird der Kontrolle der Arbeitenden unterstellt. Entschuldige diese so direkte frage aber, bist du kommunist ?
Neue ökonomische Modelle, die dem Wohl der gesamten Menschheit dienen könnten, sind schon längst gedacht. Eins davon könnte z.B. die sogenannte Äquivalenz-Ökonomie sein (googeln macht Spaß, manchmal.) Ja, googeln macht spass. Dein vorschlag, in diesem zusammenhang, erscheint mir jedoch, in deinem sinne, kontraproduktiv und paradox. Wenn du dir die aufgelisteten beiträge ansiehst, überwiegt die kritik an deinem propagierten system, in quantitativer sowie in qualitativer hinsicht, nach meinem empfinden, eindeutig.
Wir können die details deines systems ja besprechen, ich weiß aber nicht, ob das nicht den rahmen hier sprengen würde.
Du schreibst "Eins davon könnte z.B. die Äquivalenz Ökonomie sein"; heißt das, dass du eventuell noch andere vielleicht für mich vertrauenserweckendere vorschläge hättest?
Lieber "fish", ich hoffe Ihnen hiermit gedient zu haben. Viele Grüße in die Unterwasserwelt, wo vielleicht noch andere Gesetze gelten mögen. An Land aber nicht. Komm zu uns. :D Lieber Koriander, (ich glaube wir können ruhig beim net(t)-üblichen "du" bleiben)
ich bin mir jetzt nicht sicher, wer von uns beiden sich unter wasser befindet.
Vorsichtshalber bleibe ich aber vorerst mal da wo ich bin, respektive wo "ihr" nicht seid.
;)lg
fish