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Die Vorteile unseres Geld- und Zinssystems
02.11.2008 um 22:31Es kursieren im web immer mehr berichte, diskussionen und filme in denen unser geld und zinsssystem verteufelt und ja sogar als korrupte verschwörungstheorien dargestellt wird.
Es finden sich auch jede menge pseudo- „lehrfilme“ die unser geld und zinssystem „erklären“.
Auch hier, bei allmy, wird zahlreich die
abschaffung des zinses, des geldsystemes, die wiederanbindung des geldes an den goldstandard, NESARA, …
und vielen anderen , meiner meinung zu wenig undurchdachten, forderungen laut.
Ich möchte hier mal, meine sehr konträre sicht dazu zur diskussion stellen.
Einleitend ein paar punkte, die zusammenhänge und vorteile unseres systems, aus meiner persperktive beschreiben.
1) Der erste punkt in diesem zusammenhang ist die inflation. Sie wird einerseits von der EZB(europäische zentralbank) und anderen nationalbanken als schreckgespinst dargestellt, ist jedoch aus vielerlei anderen gründen äußerst wünschenswert.
Warum ?
Nun, befindet sich die inflation beispeilsweise bei 3% und die realzinsen auf 2%, so habe ich als schuldner einen realzins von minus einem prozent.
Was heisst das ?
Das heisst, dass ich real weniger zurückbezahlen muss, als ich ausgeborgt habe !
Die zahlreichen, im web konstatierten probleme liegen also nicht an dem geld und zinssystem an sich, sondern unter anderem, an der EZB die einen viel zu hohen leitzins ansetzt.
Warum macht das die EZB ?
Nun, es gibt auch klare profiteure einer möglichst niedrigen inflation: Die besitzer von geld.
Je niedriger die inflation, desto langsamer entwertet sich das geld; und je höher der reale zins, desto besser für sie.
Da das reale zinsniveau seit 25 jahren über der wachstumsrate liegt, wachsen die besitzeinkommen seither schneller als die gesamtwirtschaft – es findet umverteilung von den schuldnern und steuerzahlern zu den kapitalbesitzern statt.
Das ist genau das, wenn ich es richtig verstanden habe, was schon karl marx als „akkumulierung des kapitals“ bezeichnete, also selbstanreicherung, aufspeicherung, in diesem fall halt wundersame selbstvermehrung; und daher massiv bekämpft hat.
Hohe zinsen (im dienste der inflationsbekämfung) sind ein doppeltes mittel der umverteilung.
Direkt, weil sie die einkommen der geldbesitzer erhöhen und damit die verhandlungsmacht der gewerkschaften schwächen, was erneut auf kosten der löhne geht.
Dies ist zum teil eine offene strategie des monetarismus.
Die meisten industrieländer, auch deutschland und österreich, verzeichnen seit jahren lohnabschlüsse unterhalb des produktivitätswachstums. Die beschäftigten bekommen schon lange nicht mehr den ihnen zustehenden anteil an den zuwächsen, die verteilung wird immer ungerechter, der anteil der löhne am volkseinkommen (lohnquote) sinkt.
Es ist eine bankrotterklärung an die demokratie, dass eine der wichtigsten stellschrauben der wirtschaftspolitik, jeder demokratischen kontrolle entzogen ist.
Für mich gibt es in einer demokratie keinen grund, institutionen einzurichten, die durch keine andere kontrolliert werden.
Die entscheidenden organe der EZB sollten daher neu zusammengesetzt werden, nicht nur notenbanker, aus nur einer interessensgruppe, wie bisher.
Die geldpolitik (EZB) und die fiskalpolitik(steuern) sind die beiden zentralen stellschrauben der wirtschaftspolitik.
Der zins an sich ist deshalb, aus meiner sicht, nicht in frage zu stellen , nur seine höhe.
2) Wenn der zins gänzlich abgeschafft wird, ist es nicht mehr möglich ihn als wachstumsbeschleunigende oder wachstumsverlangsamendes werkzeug einzusetzen. Ein wichtiges steuerungsinstrument geht verloren.
3) Die abschaffung des zinses brächte vermutlich höheres wachstum. Das würde, glaube ich, auf unsere kultur, ethik und vor allem auf die umwelt katastrophale auswirkungen haben.
(siehe „schwundgeld-experiment von wörgl“ aus der zwischenkriegszeit.)
4) Große kapitale würden sich vermutlich in gold und immobilien verlagern und dort zu hoher inflation führen.
5) Auch in der zins-geldwirtschaft muss der zins längst nicht immer positiv sein. Wir haben schon gesehen, dass er in den 60er und 70er jahren zeitweise negativ war und schulden dadurch von selbst weniger wurden. Auch in den 90er jahren und anfang der 2000er jahre gab es in japan und den usa ein negatives realzinsniveau.
Jedoch dass kann übertrieben werden, denn dieses negative realzinsniveau, ist meiner meinung nach, kombiniert mit der zu hohen im umlauf befindlichen geldmenge, die eigentliche ursache für die immobilienkrise in usa sowie dem daraus erfolgten weltweiten finanzdebakel.
6) Das extreme wachstum des umweltverbrauchs muss zweifellos gestoppt werden, aber nicht unbedingt durch die abschaffung des zinses, dessen effekt wie beschrieben möglicherweise gegenteilig ist.
Für ressourceneffizienz und umweltschutz sind die steuer-,finanz,-energie,-und umweltpolitik zuständig.
7) Die kapitalrendite (zins) ist eine ideale einrichtung um mangelerscheinungen in einem wirtschaftssystem auszugleichen.
Besteht irgendwo erhöhte oder neue nachfrage nach einem produkt, so sind anfangs meist exorbitante renditen für investoren zu erzielen. (Ich bin selbst spekulant, und kann dies auch aus eigener erfahrung berichten).
Dies lockt aber sofort auch andere investoren an. Es wird investiert und die mangelerscheinung nimmt ab. Das spielchen geht solange, bis die mangelerscheinung wieder ausgeglichen ist. (Ein sehr schönes beispiel dafür, ist aktuell die solarzellenprodukion.)
Nicht auszudenken wären die folgen, wenn auf grund der fehlenden kapitalrendite (zins), keine interessen an unterversorgung wach würden.
Der mangel an vielen für uns wichtigen produkten wäre wahrscheinlich die folge.
Abschliessend möchte ich euch ersuchen hier nicht mittels streitereien und besserwissenspielen zu diskutieren, sondern probieren wir es mit frage und antwortspiel. Ist glaube ich auch konstruktiver, zielführender, angenehmer und nervenschonender. :)
Es finden sich auch jede menge pseudo- „lehrfilme“ die unser geld und zinssystem „erklären“.
Auch hier, bei allmy, wird zahlreich die
abschaffung des zinses, des geldsystemes, die wiederanbindung des geldes an den goldstandard, NESARA, …
und vielen anderen , meiner meinung zu wenig undurchdachten, forderungen laut.
Ich möchte hier mal, meine sehr konträre sicht dazu zur diskussion stellen.
Einleitend ein paar punkte, die zusammenhänge und vorteile unseres systems, aus meiner persperktive beschreiben.
1) Der erste punkt in diesem zusammenhang ist die inflation. Sie wird einerseits von der EZB(europäische zentralbank) und anderen nationalbanken als schreckgespinst dargestellt, ist jedoch aus vielerlei anderen gründen äußerst wünschenswert.
Warum ?
Nun, befindet sich die inflation beispeilsweise bei 3% und die realzinsen auf 2%, so habe ich als schuldner einen realzins von minus einem prozent.
Was heisst das ?
Das heisst, dass ich real weniger zurückbezahlen muss, als ich ausgeborgt habe !
Die zahlreichen, im web konstatierten probleme liegen also nicht an dem geld und zinssystem an sich, sondern unter anderem, an der EZB die einen viel zu hohen leitzins ansetzt.
Warum macht das die EZB ?
Nun, es gibt auch klare profiteure einer möglichst niedrigen inflation: Die besitzer von geld.
Je niedriger die inflation, desto langsamer entwertet sich das geld; und je höher der reale zins, desto besser für sie.
Da das reale zinsniveau seit 25 jahren über der wachstumsrate liegt, wachsen die besitzeinkommen seither schneller als die gesamtwirtschaft – es findet umverteilung von den schuldnern und steuerzahlern zu den kapitalbesitzern statt.
Das ist genau das, wenn ich es richtig verstanden habe, was schon karl marx als „akkumulierung des kapitals“ bezeichnete, also selbstanreicherung, aufspeicherung, in diesem fall halt wundersame selbstvermehrung; und daher massiv bekämpft hat.
Hohe zinsen (im dienste der inflationsbekämfung) sind ein doppeltes mittel der umverteilung.
Direkt, weil sie die einkommen der geldbesitzer erhöhen und damit die verhandlungsmacht der gewerkschaften schwächen, was erneut auf kosten der löhne geht.
Dies ist zum teil eine offene strategie des monetarismus.
Die meisten industrieländer, auch deutschland und österreich, verzeichnen seit jahren lohnabschlüsse unterhalb des produktivitätswachstums. Die beschäftigten bekommen schon lange nicht mehr den ihnen zustehenden anteil an den zuwächsen, die verteilung wird immer ungerechter, der anteil der löhne am volkseinkommen (lohnquote) sinkt.
Es ist eine bankrotterklärung an die demokratie, dass eine der wichtigsten stellschrauben der wirtschaftspolitik, jeder demokratischen kontrolle entzogen ist.
Für mich gibt es in einer demokratie keinen grund, institutionen einzurichten, die durch keine andere kontrolliert werden.
Die entscheidenden organe der EZB sollten daher neu zusammengesetzt werden, nicht nur notenbanker, aus nur einer interessensgruppe, wie bisher.
Die geldpolitik (EZB) und die fiskalpolitik(steuern) sind die beiden zentralen stellschrauben der wirtschaftspolitik.
Der zins an sich ist deshalb, aus meiner sicht, nicht in frage zu stellen , nur seine höhe.
2) Wenn der zins gänzlich abgeschafft wird, ist es nicht mehr möglich ihn als wachstumsbeschleunigende oder wachstumsverlangsamendes werkzeug einzusetzen. Ein wichtiges steuerungsinstrument geht verloren.
3) Die abschaffung des zinses brächte vermutlich höheres wachstum. Das würde, glaube ich, auf unsere kultur, ethik und vor allem auf die umwelt katastrophale auswirkungen haben.
(siehe „schwundgeld-experiment von wörgl“ aus der zwischenkriegszeit.)
4) Große kapitale würden sich vermutlich in gold und immobilien verlagern und dort zu hoher inflation führen.
5) Auch in der zins-geldwirtschaft muss der zins längst nicht immer positiv sein. Wir haben schon gesehen, dass er in den 60er und 70er jahren zeitweise negativ war und schulden dadurch von selbst weniger wurden. Auch in den 90er jahren und anfang der 2000er jahre gab es in japan und den usa ein negatives realzinsniveau.
Jedoch dass kann übertrieben werden, denn dieses negative realzinsniveau, ist meiner meinung nach, kombiniert mit der zu hohen im umlauf befindlichen geldmenge, die eigentliche ursache für die immobilienkrise in usa sowie dem daraus erfolgten weltweiten finanzdebakel.
6) Das extreme wachstum des umweltverbrauchs muss zweifellos gestoppt werden, aber nicht unbedingt durch die abschaffung des zinses, dessen effekt wie beschrieben möglicherweise gegenteilig ist.
Für ressourceneffizienz und umweltschutz sind die steuer-,finanz,-energie,-und umweltpolitik zuständig.
7) Die kapitalrendite (zins) ist eine ideale einrichtung um mangelerscheinungen in einem wirtschaftssystem auszugleichen.
Besteht irgendwo erhöhte oder neue nachfrage nach einem produkt, so sind anfangs meist exorbitante renditen für investoren zu erzielen. (Ich bin selbst spekulant, und kann dies auch aus eigener erfahrung berichten).
Dies lockt aber sofort auch andere investoren an. Es wird investiert und die mangelerscheinung nimmt ab. Das spielchen geht solange, bis die mangelerscheinung wieder ausgeglichen ist. (Ein sehr schönes beispiel dafür, ist aktuell die solarzellenprodukion.)
Nicht auszudenken wären die folgen, wenn auf grund der fehlenden kapitalrendite (zins), keine interessen an unterversorgung wach würden.
Der mangel an vielen für uns wichtigen produkten wäre wahrscheinlich die folge.
Abschliessend möchte ich euch ersuchen hier nicht mittels streitereien und besserwissenspielen zu diskutieren, sondern probieren wir es mit frage und antwortspiel. Ist glaube ich auch konstruktiver, zielführender, angenehmer und nervenschonender. :)