JosephConrad schrieb:Da gebe ich Dir völlig Recht. Die Übergriffe auf Minderheiten haben sich im letzten Jahr verdoppelt. Was soll die Politik machen? Mehr Polizei auf die Straße, mehr Aufklärung, ... ok. Aber es mangelt bei uns vor allem an Zivilcourage. Da ist es wohlfeil nach dem Staat zu rufen.
@JosephConrad Ich habe Deinen Artikel merhfach gelesen und mir ein paar gedanekn gemacht.
Erst mal zu den Angegriffenen selbst: Da würde ich jedem einen Moment des Schocks zugestehen, in dem man eben nicht ganz geistesgegenwärtig ist.
Zu den Umstehenden: Im ersten Fall, dem Mann der geschlagen wurde, da war von einer größeren Gruppe Passanten die Rede, der Täter wäre arabischstämmig gewesen. Ob die Passanten ggf die Handlung des Täters gebilligt hatten, kann man ja ex post nicht sagen. Jedenfalls sind Passanten nie ein ausreichender Schutz. Und wären bei denen auch Antisemiten gewesen (angenommen) hilft auch alle Sensibilisierung nichts. Im zweiten Fall mit der Flagge weiss man ja nicht, wer da hätte etwas tun können. Das las sich so, als wäre es schnell gegangen. Wenn da nur ein Opa mit nem Rollator saß, brauchte der keine Verfolgung aufnehmen.
Es läuft also doch mal wieder auf gesellschaftliche Ansätze hinaus.
Härtere Strafen? Kann man machen, aber in beiden Fällen hat man zumindest laut Artikel die Täter wohl nicht gefasst. Da nützen härtere Strafen auch nichts.
Natürlich hätte es bei den Ermittlungen geholfen, wenn da Kameras gewesen wären. Aber die Anbringung von Kameras wird immer nur Schwerpunkte abdecken können, nie alles.
Was bleibt: Ein starker Staat gegen Antisemitismus und gegen Intensivgewalttäter im Allgemeinen.
Gegen Gewalttäter, die man dann mal hat, helfen garantiert keine Kettenbewährungen.
Deutschland könnte da mal klare Zeichen setzen. In welche Richtung diese Zeichen deuten müssen? Das ist schon komplexer.
Zunächst mal muss der Unsinn aufhören, dass auch islamistische Taten gegen Juden in der PKS unter rechtsradikalen Taten subsummiert werden. Es hilft ja nichts, wenn man Ronnie aus der Wehrsportgruppe mehr Sozialarbeiter nach Hause schickt, wenn die Tat in Wirklichkeit islamistisch motiviert war. Dami will ich Ronnie nicht entlasten, aber man muss schon in alle Richtungen schauen.
Ein Signal, gerade in Berlin, wäre es gewesen, dass eine TU Direktorin nicht damit durchkommt, Hass und Hetze gegen Juden zu liken.
Ein Signal im Bund wäre es gewesen, wenn die verantwortliche Kulturstaatsministerin nach der als documenta verbrämten Messe für Antisemitismus zurückgetreten wäre oder entlassen worden wäre.
Ein Signal über Deutschland hinaus wäre es gewesen, wenn man einen Bundespräsidenten, der dem Terror Regime im Iran, das die Vernichtung Israels anstrebt, zum Revolutionstag (das heisst einem Tag des Massenmordes und der Menschenrechtsverletzungen) gratuliert hatte, nicht danach noch eine zweite Amtszeit kredenzt.
Ein Signal weltweit wäre es gewesen, wenn man nicht schon seit Jahren UN Resolutionen gegen Israel mitgetragen hätte.
Die Liste ließe sich fortsetzen.