JosephConrad schrieb:Das ist völlig in Ordnung, aber polemische Halbsätze sind kein Diskurs. Und wer jüdischen Glaubens ist, der ist Antisemitismus von verschiedenster Seite ausgesetzt. Die Antisemiten von rechts formen ihre Minderwertigkeitsgefühle und eigene Unfähigkeit zu Antisemitismus, geflohene Palästinenser ihre Wut über Benachteiligung zu Haß gegen Juden allgemein, statt gegen die israelische Regierung, Linke Politiker glauben an eine jüdische Weltverschwörung, etc. Die gleichen Mechanismen greifen auch bei manchen Menschen jüdischen Glaubens, die Angst vor Beschimpfungen, Übergriffen und Gewalt habenoder dies bereits erlebten: Ressentiments und Haß pauschal gegen alle Araber, Palästinenser, Muslime.
First....wer bestimmt denn, ob und in wieweit Polemik hier zum Diskurs gehören oder nicht. Letztlich ist das die Sache der Forenleitung und ihrer Moderatoren, die sich zunächst auf die Regel berufen können und werden , aber eben auch Menschen sind, die von Sympathien und/ oder Antipathien bestimmt und gelenkt werden. Neutralität und/ oder Objektivität sind nicht mehr als eine Illusion. Free Speech funktioniert nur dann, wenn dein Gegenüber, bei unterschiedlichen Auffassungen, Meinungsäußerungen nicht in persönliche Bekleidungen, Diffamierungen, Verleumdungen und Unterstellungen entgleist. Das wäre dann ja wohl kaum ein Zeichen von Selbstkontrolle und Überlegenheit. Reagiert man darauf , dass man diese Menschen spiegelt, werden sie unangehm und unangemessen.
Letztlich hat , in einem Forum nur Einer das Sagen und bestimmt die Farbe, die Coleur der Gesinnung. Wenn man das weiß, kann man entscheiden, ob man bereit ist sich dem unterzuordnen und / oder sich einzufügen. Free Speech wird es niemals geben, in den Social Medias, weil die meisten Menschen gar nicht Willens und in der Lage sind solch ein Privileg zu schätzen. Um ihrem Kontrahenten mit der notwendigen Empathie, dem Respekt und der Achtung zu begegnen, bedarf es allerdings dieser Einstellung und Einsicht.
Und ja, mir sind sind fast alle Spielarten des Antisemitismus vertraut und das bereits mein Leben lang...und da ich mich noch dunkel an die Ängste meiner Eltern zum Zeitpunkt der Cuba Krise und an Jom Kippur erinnere, zahlt das schon einige Tage .
Und so finde ich auch immer wieder spannend, wenn mir Menschen wie du erklären wollen, wie ich meine Welt zu sehen, zu empfinden haben. Mir mit erhobenem Zeigefinger bedeuten, das ICH ja , als Angehöriger.der Überlebenden zu begreifen habe, dass es sich für einen Juden , meiner Generation geziemt den Nacken zu beugen und den Schlag in Demut hinzunehmen.
Der Vorwurf der uns am ehesten trifft?
Überlebt zu haben?
Als ich jung war fand ich diesen Satz :" Die Deutschen werden den Juden, den Holocaust nie verzeihen!"
überzogen und hinsichtlich des Diskurs, für schwierig.
Heute sagte ich dir, es wird sie nicht mehr geben, diese ängstlichen, sich dem äusseren Druck beugenden Juden . Never is never again....und das bedeutet für mich, das ich dem der mich , meine Leute schänden, der uns demütigen, der uns vielleicht sogar das Leben nehmen will,nicht wie es von der christlichen
Mehrheit von uns eingefordert wird ( aber selbst nie gelebt wurde) ....nämlich " die rechte Wange hinzuhalten, wenn mich jemand auf die linke Wange schlägt!"
Sich dem zu beugen, hat uns Juden, in der Geschichte so gar kein Glück gebracht, im Gegenteil.....es hat fast zur völligen Auslöschung des europäischen Judentums geführt.
Ich für mich habe entschieden mich zu wehren, wer mir mit der rechten Hand in Gesicht schlägt, muss damit rechnen dass er zeitgleich, meine linke Faust auf seinem brechenden Nasenbein fühlt. Und das ich so denke und vermeindlich so "unjüdisch" handele, bringt mir wenig Liebe ein.
Und ich bin dabei auch vollkommen frei von rassistischen Bewertungskriterien....wie Ethnie, Religion oder Hautfarbe.....wird, werden die Meinen in ihrer Existenz bedroht, werde ich sie zu schützen wissen, egal mit welchen Mitteln.
Da schwingt eine Drohung mit? Nein, es ist vielmehr ein Versprechen.
Am Israel Chai