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Ist Antisemitismus wieder "in"?

7.833 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Judentum, Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Realo ehemaliges Mitglied

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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:01
Zitat von defdef schrieb:Interessant. Frage ich mich doch, wie es "die Juden" in deine Aufzählung geschafft haben
Naja, die Juden haben Angst vor Islamisten, noch mehr aber vor AfD und bzw. Nazis
http://m.swp.de/ulm/nachrichten/politik/Juden-AfD-beobachten-lassen;art4306,3793769
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/parallele-zu-1933-juden-in-europa-besorgt-ueber-afd-erfolge-14211627.html

Die Muslime haben Angst vor AfD und bzw. Nazis,
die Deutschen haben Angst vor Muslimen/Islamisten und Hass auf sie
und in Gaza haben alle Angst vor den Juden (Israelis)

Bomben fallen (fast) überall, hier immerhin noch nicht, aber das Klima wird zusehends unerträglicher.

Welche Seite kann also von sich sagen, sie sei schuldlos? Wohl keine.

Daher meine Frage.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:03
@def
Brauche ich nicht zu merken, wusste ich schon.
Klar ist Israel ein Staat, aber da leben nicht zu 95% Katholiken.
Die meisten Antisemiten sind auch Israelkritisch oder israelfeindlich.
Viele scheren es einfach über denselben Kamm.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:07
Man sollte bedenken das Antisemitismus nicht nur ein Problem des islamismus sondern auch innerhalb der Europäische Gesellschaft stark vorhanden ist. Das zeigt sich nur etwas versteckter....


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Fabs ehemaliges Mitglied

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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:08
Zitat von nickellodeonnickellodeon schrieb:Das ist natürlich unglaublich seriöser Journalismus, seine Ressentiments durch das zurschaustellen oder Mißbrauchen eines Staatssymbols Israels zu bestätigen.
Ach so, es sind also die Journalisten die Übeltäter, nicht die Antisemiten, die ihre Affekte beim Anblick der blau-weißen Fahne mit dem Davidstern nicht mehr unter Kontrolle halten können und ihre Ressentiments zur Schau stellen.
(...) und in Gaza haben alle Angst vor den Juden (Israelis) (...) Welche Seite kann also von sich sagen, sie sei schuldlos?
Juden, Islamisten, Nazis - alles irgendwie dasselbe. Und da spielt sich einer wie du hier noch als wackerer Antifaschist auf. :D


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:09
Jo, der ist so etwas Paradox.

Antie EU , Pro Russland, Anti USA , Anti Jüdisch, aber Pro Palistinänser etc.


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Realo ehemaliges Mitglied

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29.06.2016 um 11:12
Zitat von FabsFabs schrieb:Juden, Islamisten, Nazis - alles irgendwie dasselbe. Und da spielt sich einer wie du hier noch als wackerer Antifaschist auf. :D
Tja, die Zeiten haben sich geändert. Man kann auch als Antifaschist gegen eine faschistoide israelische Regierungspolitik sein, die ihr "Heil" auch nur im Krieg gegen die Palästinenser sucht. Also: Wer ist schuldlos? Diese Frage hat mir hier leider noch keiner beantworten können.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:12
@def

Da hast du vollkommen recht.
Die sind am schlimmsten.

Denn der pöbelnde mob wäre ohne diese akzeptanz nichts.

Wie du siehst wurde auch davor schon bei einzelnen pöbeleien nicht eingegriffen.

Und das muss sich ändern.


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def ehemaliges Mitglied

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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:25
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Da hast du vollkommen recht.
Die sind am schlimmsten.
Und auf der Fanmeile in Berlin haben ausschließlich Deutsche nichts dagegen unternommen?

Gewagte These...


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Fabs ehemaliges Mitglied

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29.06.2016 um 11:26
Zitat von RealoRealo schrieb:Man kann auch als Antifaschist gegen eine faschistoide israelische Regierungspolitik sein, die ihr "Heil" auch nur im Krieg gegen die Palästinenser sucht.
Eike Geisel hat dieses insinuieren auf den jüdischen Faschismus, also die Umkehr der Opfer von einst zu den Tätern von heute, treffend als nationales Erweckungserlebnis der deutschen Linken beschrieben. Und er erkannte früh, dass dieses ganze ritualisierte Gedenken nicht mehr als eine Form der Vergangenheitsbewältigung ist, die Verehrung der toten Juden dem Zwecke dient, die lebenden in Israel zu verdammen.
In dieser einen Frage verdichtete sich das postnazistische Elend und also das Bedürfnis nach nationaler Entlastung: das Umlügen der Opfer von einst zu den Tätern von heute, das Insinuieren eines jüdischen Faschismus, »nur um einen Ladenhüter der antisemitischen Propaganda« zu recyceln, »derzufolge die Judenverfolgung ein Akt der Notwehr sei«, die Vorreiterrolle ausgerechnet der Linken in diesem Projekt, wobei den alternativen vom gewöhnlichen Antisemitismus nur der Umstand unterschied, »dass der eine den anderen antifaschistisch rehabilitiert«, und somit die Tatsache, dass sich »der Antifaschismus zum abstrakten guten Gewissen gemausert« hatte. »Die politische Logik ist ergreifend einfach: Antifaschist kann nur sein, wer zuvor und zugleich Israel ablehnt und den Zionismus verurteilt.« [ebd., 147f] Hier blickte Geisel auch auf sich selbst zurück.

Und er verstand, wenn hierzulande die Frage ventiliert wurde, ob auch Juden Faschisten sein können, dass sie dann gestellt wurde, »um der eigenen Geschichte Generalpardon zu gewähren«. Zu lange schon warteten nämlich die Deutschen »auf die Gelegenheit, sich nicht trotz, sondern wegen der Juden als nationales Kollektiv zu konstituieren. Diese Gelegenheit kam mit dem israelischen Einmarsch in den ­Libanon«. Allen voran beim »Rollentausch von Juden und Deutschen« marschierten die Linken mit ihrer »so eifrig betriebene[n] Gleichsetzung von Israelis und Nazis«. Der deutsche Philosemitismus der früheren Jahre kippte zunehmend in sein nur scheinbares Gegenteil, denn darum ging es seit der vermeintlichen Stunde null: den nationalen Bruch von 1945 zu heilen, whatever works. »Ohne Skrupel deutsch sein ist, wonach die wunden Seelen lechzen. Und wenn Auschwitz vergleichbar wird, dann steht dem neuen Patriotismus nicht einmal mehr die bloß noch hypothetische Unterscheidung in Links und Rechts im Wege.« [Geisel 1984, 18–23]
Und weiter heisst es:
Hinter der Fassade des vorgeblich judenfreundlichen Deutschlands erkannte Max Horkheimer schon das deutsche Bedürfnis, sich »zum rechten Patriotismus wieder das gute Gewissen zu machen« – und Geisel zitierte ihn damit immer wieder: »Die Kotaus vor den Widerstandskämpfern, die offiziellen Absagen an den Antisemitismus, von den Synagogenbesuchen der Bürgermeister bis zum Schweigen bei Anne Frank, all dieses bereits kleinlaut und formell gewordene Schuldgetue« habe bloß diese eine Funktion [Horkheimer 2008].

Jener Philosemitismus erfuhr dann, wie Geisel erkannte, eine Aufspaltung: Er galt zunehmend nur noch den toten Juden, um mit den in Israel lebenden ins Gericht gehen zu können. Den Juden in Deutschland blieb dabei allenfalls die Rolle des Gedenkveranstaltungsaccessoires; sie hatten mitzumachen beim Vergeben der deutschen Schuld, bei dem die Deutschen sich selbst verzeihend schon einmal einfach angefangen hatten. Waren Juden hierzulande stets »Manövriermasse der Macht«, so hatten sie dies gefälligst auch zu bleiben; ob man sie nun schützte oder ermordete, das hing stets allein von den Konjunkturen im »seelischen Haushalt der Nation« ab [Geisel 1998, 52].
https://arthurbuckow.wordpress.com/2015/11/10/der-versoehnungsverweigerer/


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def ehemaliges Mitglied

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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:26
Zitat von RealoRealo schrieb:Tja, die Zeiten haben sich geändert. Man kann auch als Antifaschist gegen eine faschistoide israelische Regierungspolitik sein, die ihr "Heil" auch nur im Krieg gegen die Palästinenser sucht.
Noch einer der Juden sagt aber Israel meint.

Oder meint er tatsächlich die Juden und versucht mit Israel nur die Kurve zu kratzen? :ask:


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29.06.2016 um 11:29
Ist es eigentlich verboten Antisemit zu sein ?


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Realo ehemaliges Mitglied

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29.06.2016 um 11:38
Zitat von FabsFabs schrieb:Eike Geisel hat dieses insinuieren auf den jüdischen Faschismus, also die Umkehr der Opfer von einst zu den Tätern von heute, treffend als nationales Erweckungserlebnis der deutschen Linken beschrieben. Und er erkannte früh, dass dieses ganze ritualisierte Gedenken nicht mehr als eine Form der Vergangenheitsbewältigung ist, die Verehrung der toten Juden dem Zwecke dient, die lebenden in Israel zu verdammen.
Das mag ja sein, aber ich gehe von der aktuelle Situation aus. Israel führt, solange ich lebe und mich erinnern kann, einen Halbkrieg gegen die Palästinenser, der sich unter Netanjahu, dem längsten und härtesten antipalästinensischen israelischen Premier, zu einem "Besiedlungskrieg" (Land grabbing und Häusle baue) ausgedehnt hat und der nichts weniger will als einen Friedensprozess. Und wenn die Israelis diese Politik mit tragen, machen sie sich eben mit schuld. Nur wegen dem Holocaust hat Israel keinen Freifahrschein, für immer und ewig gegen die Menschenrechte verstoßen zu dürfen und damit durchzukommen, weil sie leider eine besiondere Vergangenheit als Opfer hinter sich haben. Ich bin der Ansicht, man muss das eine vom anderen trennen, sonst erlaubt man ihnen Dinge, die allen anderen Völkern nicht gestattet sind. Oder anders gesagt: Der Welpenschutz muss irgendwann mal aufhören.

Alle anderen Netanjahu-Vorgänger zeigten wenigstens ansastzweise Willen zum Frieden und zu einem Vergleich mit den Palästinensern und stelllten ihnen "irgendwann mal" einen eigenen Staat in Aussicht. Rabin war der einzige, der sich wirklich ernsthaft bemühte, und sein Tod kam bezeichnenderweise nicht von einem Palästioneser, sondern vom Feind im Inneren.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:40
Sehr intressant ist die Frage nach dem Antisemitismus innerhalb der Verschwörungstheorie szene sowie der "Mahnwachen für den Frieden"....


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29.06.2016 um 11:47
@def
Zitat von defdef schrieb:Oder meint er tatsächlich die Juden und versucht mit Israel nur die Kurve zu kratzen? :ask:
Der Antisemitismus nennt sich heute Antizionismus.
Anderer Name, gleiche "Argumente".
Inhalt:
Israel ist das pure Böse, in Kooperation mit ihrer Marionette USA, die an ALLEM Schuld ist, ob nun totel Palestinenser, tote Israelis, tote Amerikaner (9/11), praktisch alle Kriege und Tote der Welt.
"Israhell" wird zum Beispiel gerne benutzt, oder ein weibliches Gesicht in Pali-Farben mit einer Hand vor dem Mund in Israel-Farben.

@Flatterwesen

Hast du auch schon mal die Frage gestellt, in welchem Umfang wir uns mit der Flüchtlingswelle neuen Antisemitismus importieren?
Oder ist das Thema tabu?


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:49
Zitat von UnterbelichtetUnterbelichtet schrieb:Ist es eigentlich verboten Antisemit zu sein ?
Ne, aber scheiße.


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29.06.2016 um 11:49
@Fabs

jo, bei Iserael und Palistinänsern treffen Linke und Recht wieder zusammen.

Da haben sie ihre Schnittmenge. Natürlich nur solange bis der Palistinänser A) Entweder der Nachbar ist, B) Nix von Linker Gleichmacherei wissen wil.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:50
@paranomal
Ok danke für die Info.

Und ist es auch Scheiße Antikatholik zu sein oder Antibuddhist usw. ?


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:50
@Realo

deine Übliche Vereinfachung der Situaiton. Sprengt hier den Thread, es existiert ein Riesen Thread dazu wom an sich die Phasen mal ansehen kann.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

29.06.2016 um 11:52
Zitat von Deepthroat23Deepthroat23 schrieb:Hast du auch schon mal die Frage gestellt, in welchem Umfang wir uns mit der Flüchtlingswelle neuen Antisemitismus importieren?
Oder ist das Thema tabu?
Das Problem ist ja, dass der Antisemitismus kein neuer ist. Da wird nur importiert, was vorher exportiert wurde. Außerdem ist es in Zeiten von Youtube und Millionen von "Meinungsplattformen" im Internet ziemlich fragwürdig überhaupt von sowas wie Import und Export in Bezug auf Ideologie zu reden.


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29.06.2016 um 11:54
@def
ich gehe davon aus, dass sich auf der fanmeile von berlin größtenteils deutsche staatsbürger aufhalten. Ja.
Das findest du gewagt?
Aber hey, in anderen ländern find ich leute die antisemitismus geschehen lassen auch nich dolle.


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