StUffz schrieb:Aber ich denke, es hat wenig Sinn, die Egoshooter und Mortalkombatkids hier in irgendeiner Weise dahingehend die Augen zu öffnen.
Ich achte ja auch immer darauf, wie hier etwas geschrieben wird. Welche Rhetorik man benutzt, welche Wörter, Sprachbilder, oder Redewendungen gewählt werden. Kurzum, wie bringt jemand etwas zum Ausdruck. Interessanterweise sind gewisse Sprachbilder, wie "die Augen öffnen", für mich sehr aussagestark. Und das nicht nur in Hinblick auf die Intension des Verfassers. Finden diese Sprachbausteine doch nur in bestimmten, aber klar erkennbaren Absichten ihren Platz. Artverwand mit "die Wahrheit", "das ist wahr", oder in einem noch stärkeren Ausdruck "wahrhaftig", resultiert diese Wortwahl aus einem emotionalen Drang. Aber bevor ich zu sehr ins OT kommen: Gibt es keine Argumente mehr, wird versucht, entweder emotional etwas zu bewegen ("schießen auf Katzenbays"), oder man baut sich eine Scheinkompetenz auf, von der man dann quasi aus einer gehobenen Position heraus, sein Diskussionskontrahenten Ahnungslosigkeit vorwerfen kann. Denn, was bleibt denn eigentlich noch, wenn man das ganze "ich habe viel mehr Ahnung als du" ausblendet? Bla bla, das kann man nicht vergleichen, bla bla. Zwischendurch zeigt man dann noch, wie empört man ist, um den Anspruch auf Kompetenz nochmals hervorzuheben.
StUffz schrieb:Ich finde es gelinde gesagt anmaßend von einem Kiesgrubenschützen und einem Möchtegern-Türstehweltmeister-Exlegionär-exBWSoldaten hier ihr theoretisches Wissen und ihre Meinung (mehr ist es nicht) als den mehr oder weniger ultimativen Beweis anzusehen, dass SIE es in jedem Fall besser gekonnt hätten.
Nach dem Motto: Was will der überhaupt? Ich bin hier doch der King!
Das muss man sich mal überlegen. Hier wird systematisch versucht, jemanden, der das Schießen auf einen Menschen kritisiert, die Urteilsfähigkeit abzusprechen, weil er selbst noch nie auf einen Menschen geschossen hat.
Ich kann schießen, ich weiß wie es ist unter Stress zu stehen und ich weiß wie es ist, wenn man in Lebensgefahr ist, aber ich sehe keinen Grund, das Vorgehen der Polizei in diesem Fall als alternativlos, oder gar als verständlich anzuerkennen. Es war ein von vornherein miserabler durchgeführter Einsatz mit Todesfolge.
Wenn jemand in einer Kfz-Werkstatt vergisst, die Radbolzen richtig anzuziehen, weil er abgelenkt ist, oder grad unter Stress steht, wird er, wenn etwas dem Kunden passiert, zu recht kritisiert und muss mit Konsequenzen rechnen. Es passiert halt mal, dass etwas dazwischen kommt und es dummer mal vergessen wird, genauso wie es mal vorkommt, dass ein Polizeieinsatz anders verläuft, als man sich das gedacht hat. Aber die Sache einfach damit abzutun, indem man sagt: Ihr könnt darüber nicht urteilen, da ihr keine Ahnung habt von Polizeieinsätzen. Es ist halt so. Wäre genauso, den Kunden zu erklären: Er solle sich nicht so aufregen, er hätte schließlich keine Ahnung von der Arbeitsweise in Werkstätten. Denn es ist halt so. Ich wiederhole: Ich muss kein Experte sein, um Pfusch zu erkennen.