DIE LINKE
05.09.2013 um 17:40
cdu/fdp wird doch inzwischen gewählt, weil man um seinen arbeitsplatz fürchtet. je besser es dem unternehmen geht, desto sicherer der job. das machen arbeitgeber doch inzwischen immer wieder deutlich - vom mittelstand bis zum großkonzern. sollte es dem manager an megagehalt und boni gehen, dann droht er gleich mit auslagerung und abwanderung ins steuergünstigere ausland. sollten die löhne steigen, geht das ganze unternehmen halt dahin, wo noch krassere lohnsklaverei betrieben wird. nicht zuletzt aus diesem grund geht der kommunismus von der weltrevolution aus, damit es eben diese oasen nicht mehr gibt.
damit das stimmvieh nicht zu unruhig wird salbadert "mutti merkel" sie sanft mit dem märchen der blühenden landschaften nach der so meisterhaft überstandenen krise in den schlaf. es geht deutschland ja gut - der deutschen wirtschaft nämlich, die vor dem hintergrund sinkender reallöhne - die ja inzwischen schon von der hochheiligen eu als die europäische gesamtwirschaft und insbesondere den binnenmarkt gefährdent angemahnt wurden -, steigender zeit- und befristeter arbeitsverhältnisse und gewinnmitnahmen aus den pleiten anderer eu länder und nicht zuletzt staatlicher rettungsschirme und konjunkturpakete rekordgewinne einfährt, an denen nur leider die mehrheit der abhängig beschäftigten keinen anteil erhält. da wird einerseits den aktionären das rekordergebnis verkündet, um die kurse steigen zu lassen, der belegschaft keine 24 stunden später jedoch erzählt, dass das gesteckte jahresziel nicht erreicht wurde und man sich auf harte zeiten gefasst machen müsse, was zu drastischen einsparungen führen müsse, die ja alternativlos im viel zu überteuerten personalbereich zu machen seien; da wird zum x-ten male lohnverzicht gepredigt unter der androhung von unternehmenszerschlagung und stellenabbau, nur um gleichzeitig neue managementposten zur bewältigung der krise zu schaffen, bei nebenbei noch angehobenen bezügen - man hat sich ja die letzten jahre sooo zurückgehalten.
ich will nicht behaupten, dass es allen unternehmen gut geht, aber die mehrheit weiß sich doch im notfall staatlich abgesichert. da werden betriebsrenten nicht mehr aus der insolvenzmasse gezahlt, keine sozialpläne mehr aufgestellt, sondern die verantwortung an den staat weitergereicht. die arge wirds schon richten. ein verantwortlicher unternehmer, der seine mitarbeiter auch für so einen fall im vorfeld weitblickend absichert ist leider inzwischen an den globalen märkten nicht mehr konkurrenzfähig. und genau für diese einstellung steht eben schwarz-gelb. denn nicht der hart arbeitende angestellte oder arbeiter oder gar der arbeitssuchende ist leistungsträger der gesellschaft, da kann er sich noch so sehr engagieren, nein, der top manager mit einem jahresgehalt, das der einfache mitarbeiter nicht einmal in 100 jahren erwirtschaften könnte, sicher offshore gebunkert, derjenige, der im falle der pleite noch eine saftige abfindung verlangen kann für seine geleistete arbeit, auch wenn sie das unternehmen in den ruin getrieben hat, dieser ist der ultimative leistungsträger nach gusto westerwelle/niebel/rössler/merkel/schäuble.
da uns eben diese haltung seit dem "genossen der bosse" von allen parteien der neuen mitte, ob von links oder rechts dorthin gerückt, eingetrichtert wurde und jeglicher offene protest kleingehalten, die medien schön auf linie gebracht und die drohung der abwanderung der multimillionäre als schreckliche zukunft gespiegelt wurde, eben darum wagt es kaum noch jemand von dieser mitte nach links auszubrechen.
aber tatsächlich demontiert sich die linke immer wieder selbst, sei es durch endlose versuche basisdemokratischer einschlafparteitage, unglaubwürdige oder allzu extrem utopistische kandidaten oder den bizarren versuch, wirklich jede übertriebene polical correctness in ihr programm aufzunehmen (darin nicht weit vom veggie-day der grünen entfernt).
was deutschland fehlt ist eine partei, die ohne diese extreme für eine an der realen machbarkeit orientierte stärkung der verlorengegangenen sozialen komponente unserer inzwischen am reinkapitalismus á la usa (die selbst inzwischen in klitzekleinen dimensionen anfangen umzudenken) orientieten marktwirschaft mit wiedererweckung der unternehmerischen verantwortung nicht nur für den shareholder, sondern auch den einfachen mitarbeiter und dessen gerechter beteiligung am wirtschaftlichen erfolg, ja sogar der beteiligung der gesamten bevölkerung am wirtschaftlichen erfolg des staates einsteht, sei es direkt durch angemessene und gerechte löhne oder indirekt durch funktionierende infrastruktur und soziale absicherungssysteme, anstatt die (inzwischen rekord!-)steuereinnahmen durch bankenrettungen und eu-staatsbeihilfen und rettungsschirme zu pumpen, die den betroffenen ländern und speziell deren bevölkerung eben nicht helfen können und wohl auch sollen, wieder wirtschaftlich auf die beine zu kommen und ihnen nebenbei noch die kapitalistische lehre in form von privatisierung aller infrastraktur, lohnsenkung, rentenkürzung, preiserhöhung ... aufzuzwängen.
aus meiner sicht wäre die spd sehr geht beraten, mit den linken zu koalieren, da diese einerseits die extreme der dunkelroten ausbremsen kann und gleichzeitig befruchtend auf den politischen einheitsbrei aus der mitte, den die spd seit schröder und gezwungenermaßen der folgenden großen koalition verzapft, wirken könnte.
sorry, dass dieser beitrag so lang geworden ist, musste mich aber mal wieder ausk***en, da mir inzwischen bei der schönfärberei dieser regierung der kragen platzt.
ich freue mich schon auf eure bitterbösen, zynischen, persönlichen und belehrenden kommentare... *fg*