und weiter geht es. Und wieder einmal sieht man, mit welcher krimineller Energie die AKWsbetriebenwerden.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,493665,00.htmlPANNEN-KRAFTWERK KRÜMMEL
Merkel wütend über AKW-Betreiber Vattenfall
Von JanMüller und Stefan Schmitt
Erklärungsversuche, Beschwichtungen, neue Panne - undein Machtwort der Kanzlerin. Der Fall Krümmel bringt Betreiber Vattenfall immer mehr inBedrängnis. Jetzt musste Europa-Chef Rauscher Probleme mit falschen Dübeln einräumen.Angela Merkel verlangt Aufklärung - "striktissimi".
Berlin - Tagelang hattesie dem Scharmützel Vattenfalls und der Aufsichtbehörden nach dem Brand am AKW Krümmelbei Hamburg zugesehen, jetzt schaltet sich Kanzlerin Merkel ein. "Mich ärgert es schon,das habe ich auch als Umweltministerin erfahren müssen, wenn Sicherheitsvorschriften imAlltag nicht eingehalten werden. Das muss aufgeklärt werden. Und zwar striktissimi, sonstkönnen wir im Alltag die Sicherheit, auch als Überwachungs-, Bewachungs- undKontrollbehörden, nicht sicherstellen", sagte sie.
ENERGIE-ZUKUNFT: GEWISSENSFRAGEKERNKRAFT
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Merkel sprach sich aber für den Fortbestand der Kernenergie aus."Ich bin der Meinung, dass bei den sicheren Kernkraftwerken die Laufzeitbeschränkung einProblem ist", sagte die CDU-Chefin mit Blick auf den Koalitionsvertrag, der einFesthalten am Atomausstieg vorsieht. "Aber die Voraussetzung ist natürlich, dassVertrauen da ist. Dass das, was an Vorschriften besteht, auch wirklich eingehaltenwird."
Darum bemühte sich heute in Berlin Vattenfall-Europe-Chef Klaus Rauscherund Reinhardt Hassa, im Konzern für das Ressort Erzeugung verantwortlicher Vorstand.Detailliert erklärte er die jüngste Panne: Im Kernkraftwerk Krümmel an der Elbe beiGeesthacht würden insgesamt 630 Dübel überprüft, sagte Hassa. Bei 14 Dübeln liege dieVermutung nahe, dass sie "nicht spezifikationsgerecht" angebracht worden sein. Darüberhinaus würde bei zwei Dübeln dem Sachverhalt nachgegangen, ob diese überhaupt für diespezifische Verwendung in Kernkraftwerken bestimmt seien.
Die Atomaufsicht wisseBescheid, innerhalb der meldepflichtigen Ereignisse für Kraftwerksbetreiber falle dieserVorfall unter die Kategorie "N" für Normal. Am Freitag sollen neue Erkenntnisse denzuständigen Behörden vorgelegt werden.
Kernkraftwerk Krümmel an der Elbe:Image-GAU für Betreiber Vattenfall
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REUTERS
KernkraftwerkKrümmel an der Elbe: Image-GAU für Betreiber Vattenfall
Des Image-GAU für Vattenfallbegann mit dem Brand eines Transformators auf dem Gelände des AKW Krümmel am 28. Juni undder fast gleichzeitigen Abschaltung des Meilers Brunsbüttel rund 100 Kilometerelbaufwärts: technische Pannen, verspätete Meldungen an die Atomaufsicht, desaströseöffentliche Kommunikation und offenbar auch Fehler der Bedienmannschaften - ein Debakelreihte sich ans nächste: Mittlerweile fordern Politiker die dauerhafte SchließungKrümmels, die zuständige schleswig-holsteinische Ministerin droht mit dem Entzug derBetriebsgenehmigung. Nach einem Treffen mit Land, Bund und unabhängigen Experten mussteVattenfall sich gestern abermals schelten lassen: Berlin sieht "deutliche Anhaltspunktefür ein Fehlverhalten" (mehr...). Kiel monierte, dass der Konzern die Mitarbeiter aus demLeitstand des AKW abschirmt (mehr...).
"Wenn's brennt, entsteht Feuer undRauch"
Auf der eilig einberufenen Pressekonferenz wollte Vattenfall nun endlichseine Sicht der Dinge darlegen. "Was wir nicht machen werden ist eine Vorverurteilung vonMitarbeitern", erklärte Rauscher. "Wir haben heute im Vorstand entschieden, dass Krümmelbis zum Ende der Untersuchungen vom Netz bleibt", sagte er. Allerings hatte zuvor schondie Aufsichtsbehörde angekündigt, dass Krümmel vorerst nicht hochgefahrenwird.
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von Heinz Meier
"Natürlich ist da nicht alles ordnungsgemäß gelaufen", gestandRauscher selbstkritisch ein. "Aber in der Folge dieser Störfälle hat es keineSicherheitsrisiken gegeben." Er sagte zu, dass "die Vorfälle restlos aufgeklärt" werden,und räumte ein, "dass unsere Öffentlichkeitsarbeit verbessert werden kann". "Dass heißtaber nicht, dass das unsere Zuverlässigkeit als Betreiber beeinträchtigt", betonte derVattenfall-Chef.
Warum führten dann Kleinigkeiten dazu, dass zwei Kernkraftwerkenin unmittelbarer Nähe einer Millionenstadt heruntergefahren werden mussten? DieAbschaltung sei eine Überreaktion des Betriebspersonals, finden die Chefs. Seit vorigenFreitag kolportiert Vattenfall, ein Verständigungsproblem zwischen Schichtleiter undReaktorfahrer sei die Ursache für das Herunterfahren gewesen.
Aber war nicht mitTagen der Verspätung herausgekommen, dass zu diesem Zeitpunkt im Leitstand Rauch war unddie Mitarbeiter Gasmasken aufsetzen mussten? "Wenn's brennt, entsteht Feuer und Rauch",stellte Rauscher fest. Bei alledem handele es sich um "keine sicherheitsrelevantenVorgänge".