Gwyddion schrieb:Es ging um Erfahrungswerte welche Ängste auslösen können. Und Sylvester war für den einen oder anderen der Katalysator, sich mit
einer neuen Angst ( wenn vielfach auch völlig grundlos ) auszustatten.
Die Folgen von Silvester 2015 bewirkten wohl eher eine Enttabuisierung der Sprache. Bis dahin war es nicht üblich über Angst zu sprechen, weil man das in unserer Leistungsgesellschaft als Defizit ansah und Gefahr lief, als psychisch nicht ganz normal angesehen zu werden. Das betraf insbesondere Fremdenangst, weil man wusste, dass Xenophobie die Bettgemahlin des Rassismus ist. Erst als das Ausmaß erkennbar wurde, explodierte die mediale Berichterstattung und die Hetze in den sozialen Medien. Man war von einem Sprechverbot erlöst, der Maulkorb war verschwunden. Diese Gruppe leistete der Republik einen Bärendienst; die Ereignisse waren, das wage ich jetzt mal ganz kühn zu behaupten, verantwortlich für Ereignisse, die sich erst jetzt in letzter Konsequenz abzeichnen: für das Ende der GK, für den Gang der SPD in die Opposition, für den Versuch einer Jamaika-Koalition, kurz: für 10%, die die AfD mehr als ohne diesen Vorfall erhalten hat. Zwar wäre die AfD auch ohne diesen Vorfall im Osten sehr stark geworden, aber eben auch nur, weil es Pegida am Ende und trotz "Köln" nicht geschafft hat sich zu einer Massenbewegung zu verstärken und den erhofften Republikumschwung nach dem Muster Herbst 89 ("wir sind das Volk") zu erreichen; das Zeichen war aber stark genug, um den Siegeszug der AfD zu initiieren, die ohne diesen Vorfall wohl nicht so lange durchgehalten hätte, sondern wohl eher den Weg der NPD gegangen wäre. Eine Behauptung, die, da es sich um eine hypothetische Andersentwicklung ohne "Köln" gehandelt hätte, natürlich nicht bewiesen werden kann.
Gwyddion schrieb:Ein Migrant, egal welcher Herkunft ( Nordeuropa, Osteuropa, Westeuropa, Afrika, Naher Osten, Asien oder wie auch immer ), der ganz normal die hier geltenden Rechte und Gesetze wie jeder andere auch achtet, wird dann auch nicht mehr als Bedrohung angesehen.
Wäre sozusagen für einige Migranten das Aussteigerprogramm aus Rückwärtsgewandten Ideologien oder Traditionen.
Erstens ist Xenophobie, wie wir gestern hier nachlesen konnten, eine auf Ablehnung alles nicht "normal" aussehenden Fremden beruhende Krankheit, die es auch schon lange vor "Köln" gab, und zweitens scheint dieser Vorfall nicht mit kulturellen Vorgaben ("Islam") konnotiert gewesen zu sein, sondern eher mit entzivilisatorischer Enthemmung. Kannst du dir vorstellen, was passiert wäre, wenn diese Großgruppe so in Riad aufgetreten wäre? Es hätte eine von der Regierung angeordnete Massenexekution gegeben! Deine These ist nicht haltbar.