@GlobalEye Die Frage ist halt auch immer, wo es endet. Erkannte Probleme anpacken und lösen, ja. Aber aus deutsch-nationalistischen Motiven soziale Probleme herbeisehnen, um gegen Minderheiten zu wettern, nein. Mir persönlich ist sowieso als selbiger Mensch mit Migrationshintergrund Herkunft, Religion usw. egal. Aber ich sehe schleichende Trends, die Regelungsbedarf haben. Schwarze Mitbürger/innen freuen sich, wenn es tolerante und weltoffene Deutsche gibt. Aber da viele Nationen in Deutschland leben, muss die Toleranz und die Weltoffenheit auch bei anderen ansässigen Nationen vorhanden sein. Was bringt das, wenn man vor deutschen Neonazis die Straßenseite wechselt, um dann auf der anderen Straßenseite irgendwelchen durchgeknallten ausländischen Fundamentalisten, Rassisten oder Gewalttätern in die Arme zu laufen, die einen zusammenschlagen wegen Hautfarbe, sexueller Orientierung usw.
Ein Schwarzer oder ein Homosexueller läuft weder gern durch ne "nationalbefreite Zone" als auch nicht gern durch parallelgesellschaftliche Stadtteile, die möglicherweise streng konservativ bis oben rauf sind.
Da sind die Deutschen gefordert, zu sehen, dass Nationalismus, Extremismus, Rassismus nicht durch die Hintertür wieder ins Land kommt. Und auch allgemeine Kriminalität, es gibt genug Deutsche, vor denen man Angst haben muss, die rauben und morden, wenn man aber wenigstens verhindern kann, dass aus dem Ausland schwieriges Klientel kommt, dann ist das schon mal gut. Aber warum holt man ewig die schwierigsten rein?
Wenn ich jetzt in die Republik Tadschikistan oder so reise, dann steht für mich fest, die Tadschiken machen die Gesetze. Das ist ihr Recht, ist ja auch ihr Land. Weltweit ist es normal von Australien bis Zentralafrika, dass die dortigen Gesellschaften die Geschicke ihres Landes selber bestimmen. Das sie autonom sind. Aber Deutschland bzw. den Deutschen traut man es nicht so zu, die Geschicke ihres Landes zu 100% selbst zu bestimmen. Ein "wir Deutschen" hört sich schon automatisch standardmäßig im Kopf unangenehm an. Was bestimmt auch teilweise berechtigt ist.
Kommen wir nochmal auf dieses "ZIEM" in München zurück.
Eigentlich keine schlechte Idee, warum sollte man diese Moschee nicht bauen. Nur aber gehört das Stadtgebiet von München den Einwohnern von München, also allen. Also müssten auch diese theoretisch entscheiden, ob sie eine Moschee am Staccus wollen oder nicht. Aber interessant ist, dass es nicht zur Diskussion steht, wer was will. Es wurde einfach von der politischen Spitze entschieden die Moschee wird da jetzt gebaut und fertig.Keine Widerrede. Alle haben es zu wollen. Und dabei bestehen auch noch Zweifel an diesem Neubau. Finanzierung usw. Ich persönlich würde auch grundsätzlich ja zur Moschee sagen, aber nur mit der Gegenleistung, dass die Vorgänge transparent ablaufen und dass die Strukturen innerhalb dieser Moschee auch transparent bleiben.
Demokratietheoretisch sicherlich eine heikle Nummer.
Ich glaube die Teilautonomie wird auch noch lange anhalten. Es gibt keine Akzeptanz dafür, dass die Deutschen selber zu 100% entscheiden. Wenn die Moschee nicht gebaut werden sollte bzw. das Bürgerbehren erfolgreich ist, wird es ein Aufschrei geben, wie so etwas passieren konnte. Die arabischen Investoren ziehen ihre Gelder ab und die Münchner Muslime sind beleidigt, die Linke dreht ab. "Warum machen die Deutschen sowas?" was dann so klingt, als würden Vorgänge in der Türkei oder im Katar usw. um christliche Kirchen oder um einen Gezi Park so ganz anders laufen.
Aber Deutschland bzw. den Deutschen traut man es nicht so zu, die Geschicke ihres Landes zu 100% selbst zu bestimmen.
Es heißt ja, die Doppelte Staatsbürgerschaft kann durch Frustabbau bei migrantischen Jugendlichen helfen, unter anderem Gewalt abzubauen. Ich persönlich denke, solang die meisten Deutschen selber Probleme mit ihrem Land haben, sollten sie das mit der Doppelten Staatsbürgerschaft lassen. Integration soll ja migrantische Jugendliche an das Land binden, aber die Deutschen geben ja vor, dass sie selbst nicht so von ihrem Land überzeugt sind, wieso sollen dann migrantische Nachkommen ein Gefühl für Deutschland entwickeln? Die momentane Staatsbürgerschaftsregelung ist zwar zum Teil krude, aber sie bindet denke ich dennoch an Deutschland. Zwei Pässe wären ein Freibrief völlig die eine Staatsbürgerschaft der Eltern etc. als Stolz und Identität zu sehen, und die andere als materielle und wirtschaftliche Absicherung. Das ist doch aber keine Integration?
Also man kann darüber spekulieren, warum Berlin bisher guterweise nicht demvon Stockholm, London oder Paris gefolgt ist, aber es ist doch ein gutes Zeichen. Bisher sind die Berliner "Intensivtäter" usw. noch nicht in größerer Zahl randalierend durch Berlin gezogen.