@Marcandas Marcandas schrieb:Man kann hier viel diskutieren, der Fakt, dass es überproportional viel Gewalt seitens Menschen mit Migrationshintergrund gibt, ist nunmal nicht wegzudiskutieren.
Dann muss man entsprechend untersuchen, worin die Gründe liegen.
Ganz sicher liegen sie nicht darin, dass jemand einer bestimmten Ethnie angehört oder bestimmte, ausländische Wurzeln hat und damit grundsätzlich krimineller und gewaltbereiter wäre.
Für solch eine Behauptung gäbe es absolut keine vernünftige Grundlage.
Meiner persönlichen Meinung nach liegen die Gründe für derartiges Verhalten vor allem in Erziehung und Erfahrungen der Umwelt.
Das beinhaltet beispielsweise, dass die Eltern nur weitergeben konnten, was sie selbst im Heimatland lernten:,,Du bist der Beste, der König, du darfst alles, wenn jemand blöd guckt, dann mach ihn fertig, verteidige deine Ehre!"
Es beinhaltet aber auch die Erfahrung, immer wieder auf Ablehnung und Vorurteile zu stoßen oder für Fehler von anderen Menschen verantwortlich gemacht zu werden, für die man gar nichts kann.
Vorurteile sind eine üble Sache - aktuell muss man sich doch nur einmal die Vorgänge in Berlin-Hellersdorf ansehen: Dort ist noch KEIN Verbrechen durch die Asylbewerber, die in diesem neuen Heim leben sollen, geschehen! Nicht mal eine Beleidigung oder Belästigung, überhaupt nichts.
Die Menschen, die Asylbewerber, haben noch überhaupt nichts negatives getan.
Trotzdem trafen sie von vornherein auf die Vorurteile, als Asylbewerber beziehungsweise Angehörige bestimmter Ethnie und Nationalitäten würden sie klauen, beleidigen, rummüllen, prügeln, messerstechen und und und, weshalb man sie nicht haben wolle.
Wie kommen die Protestler darauf? Doch vor allem 1., weil die Asylbewerber eben Ausländer sind und zweitens weil tatsächlich immer wieder mal Asylbewerber unangenehm auffallen.
Wohlgemerkt: DIESE Asylbewerber in Hellersdorf sind noch nie unangenehm aufgefallen.
Und doch leiden sie unter den Vorurteilen, auf die sie treffen und darunter, für die Fehler anderer verantwortlich gemacht zu werden, für die sie nicht im Mindesten etwas können.
Das vergiftet von Beginn an die ganze Atmosphäre. Und mit Sicherheit sorgt es auch kaum für ein positives Verhältnis seitens der Asylbewerber.
Die sehen ja nur: Da ist ein Haufen von Deutschen, die uns hassen und Straftaten unterstellen, obwohl wir ihnen überhaupt nichts getan haben.
Erziehung und Erfahrungen sind das Entscheidende für Aggressivität und Kriminalität.
Marcandas schrieb:Man könnte dem Problem mit ganz wenigen, einfachen juristischen Korrekturen begegnen... angefangen vom Jugendstrafrecht bis hin zum Ausländerrecht. Dazu braucht es keine Radikalität, keine martkschreierische Rechten, keine Rassismusdebatte.
Das ist immer die Kardinalsfrage, was macht man?
Ich sage:
Indem man klare, vernünftige Regeln aufstellt und durchzieht. Keine Sonderrechte, keine fünfmaligen Anti-Aggressionstrainings oder Bewährungen.
Dazu muss den Betreffenden unbedingt auch gezeigt werden, dass es für sie keine Gründe gibt, sich kriminell zu verhalten. Sprich die Gesamtsituation, der Umgang mit ihnen, der Platz in der Gesellschaft muss sich positiv ändern.
Wir sprechen doch heute in öffentlichen Diskussionen aus dem Bereich der Integrationsdebatte immer noch praktisch von ,,wir" und ,,sie", von ,,uns Deutschen" und ,,den Ausländern".
Das ist nicht zweckdienlich, wenn man wirkliches Zusammenleben anstrebt.
Sondern es vermittelt meiner Meinung nach immer wieder mindestens unterschwellig die Botschaft:,,Also so ganz gehört ihr nicht dazu, ihr seid anders, ihr seid keine richtigen Deutschen...".
Wir können insgesamt nicht sagen:,,Halt dich gefälligst an die Gesetze und Regeln - aber trotzdem gehörst du nicht richtig dazu."
Kriminellen oder Leuten, die in die Gefahr geraten, kriminell zu sein, muss die Hand gereicht werden, man muss ihnen vernünftig und angemessen dabei helfen ,,sauber zu bleiben", anstatt sie sich selbst zu überlassen oder wegzustoßen.
Diese beiden Faktoren sind meiner Meinung nach Grundlagen, was Strafsachen angeht:
Klare Regeln, klare Linien, klare Konsequenzen, die auch klar durchgezogen werden auf der einen Seite und auf der anderen die gereichte Hand, der Respekt und die Akzeptanz gegenüber den betreffenden Menschen.
Marcandas schrieb:Deutschland hat bisweilen ein etwas fehlgeleitetes Verständnis in Punkto Straf- und Ausländerrecht.
Dazu nur so viel:
Ich bin der festen Überzeugung, dass dies vor allem daran liegt, dass der Nationalsozialismus nicht korrekt verarbeitet wurde und man sich nur darauf konzentrierte, die schreckliche Schuld der Deutschen immer und immer wieder zu betonen. Die Deutschen als Gesellschaft haben es nie geschafft, anständige Lehren aus dem Nationalsozialismus zu ziehen, dann abzuschließen und es besser zu machen. Sie leben in gewisser Weise ständig in der Vergangenheit.
Deshalb die permanent aufkommenden Vorwürfe, falls man darüber diskutiert, wie man Integration gestalten kann beziehungsweise auch, ob ein gewisses Selbstbewusstsein angemessen ist.
Man kann fast sicher sein, dass dann sofort Leute angelaufen kommen und meinen:,,Aha, Selbstbewusstsein bei den Deutschen? Wie damals bei die Nazis?!"
Eine Gesellschaft mit niedrigem Selbstwertgefühl, eine Gesellschaft, die in dauerndem Selbstmitleid dahin vegetiert, ist nicht in der Lage, neue Mitglieder in die Gesellschaft angemessen einzubinden.
Wie auch, wenn sie gar nicht formulieren und klarstellen kann, was sie eigentlich von den Migranten, von neuen Mitgliedern der Gesellschaft möchte und was sie ihnen bietet?