juvenilea schrieb:Wäre ich auch dafür, aber soweit ich weiß ist es bei solchen Organisationen wie der IS, sehr schwer diese zu infiltrieren.
Jetzt mal ganz salopp gesprochen: Dazu fehlen dem BND die Ei**.
Ein Faktor ist der kulturelle Faktor, soweit ich weiß hat der BND es jahrzehntelang einfach versäumt Oriental wirkende Menschen einzustellen. Klingt jetzt vielleicht blöd, aber der BND wird ja niemanden ins Ausland schicken, der gerade frisch von der Akademie kommt.
Europäisch wirkende Menschen gehen zwar auch, aber da kommen wir zum zweiten Faktor: Beim IS steigt niemand auf, der nicht bereit ist jemanden mit dem rostigen Messer zu köpfen.
Auch wenn, man müsste sich mal vorstellen, dass beispielsweise ein blonder "Abu Al-Stuttgarti" der sehr gerne Menschen mit rostigen Messern köpft, am Ende ein BND-Agent ist?
Politisch sehr gefährlich....
Weiß ich nicht. Würde man die richtige politische Rückendeckung, gesellschaftlich-legislative Rückendeckung und die Ressourcen geben, wäre das kein Ding der Unmöglichkeit. Der BND muss auch nicht immer zwingend selbst mit Mitarbeitern da rein, er kann ja auch Informanten/Quellen anheuern, vielleicht macht man das ja auch schon passabel oder ausbaufähig. Die BND-Leute im mittleren Osten gurken bestimmt nicht nur rum um Steuergelder zu verbrauchen. So hofft man.
Wie gesagt, dein letztes Beispiel ist etwas.... selektiv. Man würde eine unauffälligere Person dafür wählen / finden und anheuern.
Vielmehr denke ich müssen wir gewisse alte... nun, altmodische Gedankenmuster teilweise überwinden. Teilweise heißt nicht, komplett freizudrehen. Wir reden immer noch davon in den Grenzen des Rechtsstaates zu wirken. Das nochmal als Disclaimer bevor irgendwer nunmalklug aus dem Off kommt mit Verweisen auf eine Autokratie.
Es ist ja so: Historisch bedingt, partiell ggf. durch transgenerationales Trauma beeinflusst, waren gesellschaftspolitisch Teile der Sicherheitsbehörden sowie des Militärs abstrakt einfach verpönt oder in schlechterem Standing. Das sieht man nüchtern wenn man mit anderen Ländern vergleicht - und es ist irgendwo auch sicherlich nachvollziehbar. Während z.B. eher (extreme) linke Ränder hier eine klare, teils gar aktiv bekämpfende Anti-Haltung pflegten, so konnte man immer noch in der Mitte der Gesellschaft und der Politik oft ein "freundliches Desinteresse" wahrnehmen. So ging es 'der Truppe' ja auch lange. So einen mentalen Aufbruch hat man IMO erst Ende der 00er bis Mitte der 10er Jahre wahrgenommen. Und dann nochmal ab Krieg weil vielen dann Sinn und Zweck von Streitkräften Gewahr wurde. Zeitenwende halt.
Die sollte synonym auch für die zivile Sicherheitsarchitektur gelten. Polizei wie Nachrichtendienste, gerade Letztere, aber eben auch Sicherheitsbehörden allgemein.
Das Problem sind oft starke Sorgenreflexe wenn es um stärkere Befähigung am Puls der Zeit geht. Das war so, ist partiell noch so, wird partiell ggf. auch noch so sein. Stillstand und Hinterherhinken aus einer abstrakten Angst heraus.
Ich will weniger um den heißen Brei reden: Die Kontrolldichte soll ruhig im Kern so bleiben - aber man kann sich auch als Deutschland trauen mal Ressourcen und Rechtsbefugnisse am relativen Puls der Zeit in diese Behörden zu buttern und ein besseres (Selbst)-Verständnis vorzuleben als eher Dienst nach Vorschrift oder zaghaftes Selbstverwalten.
Notfalls parallel dazu eine Zeit lang verzahntere Trainingsphasen mit verbündeten Staaten damit man auch ne Scheibe von deren Mindset sehen und lernen kann um den Geist zu erweitern. "Gloves off" - aber mit Augenmaß! Kein totales Freidrehen mit allen möglichen Blankoschecks (am Ende muss eh alles verfassungskonform sein) aber auch kein ewiges Rumdrucksen oder Besserung nur in Zeitlupe.