Yari schrieb:Leider sehr offensichtlich. Das Gräueltaten nichts mit der Herkunft/Religion zu tun haben, sollte jeder Mensch mit Bildung wissen.
Um ehrlich zu sein habe ich - auch wenn ich wieder Wortklauber spielen möge - mit der Formulierung so auch ein leichtes Problem bzw. würde wie folgt erwidern:
Ich denke schon, dass manche Tatmotivation etwas mit Herkunft/Religion zutun hat. Offenkundig sogar. Nur reden wir dann nicht wie viele Pauschalisierer oder gar Rassisten usw. die nicht wirklich differenzierungswillig sind stumpf bei dem Wort "Herkunft" über Ethnie, Herkunftsland X oder Genetik, weil 'alle damit automatisch so seien'. Sondern wir reden ja im Kern über individuelle Sozialisierung und ggf. on top, aber meist nicht primär ausschlaggebend, kulturelle Prägungen.
Und bei Religion ist es ja auch so, dass jeweilig harsche Interpretationen jener meist als ideologischer Motor für manche Gewalttaten oder extremistische Haltungen genutzt werden. Sowohl bei christlichen (hier eher weniger bis kaum zumindest in Richtung Gewalttat und Terror ausgeprägt, aber manche würden sich wundern welche christlich-extremistischen Strömungen hier vorherrschen um Baptistenkirchen usw, auch wenn die in Summe quantitativ klein sind) islamischen Fundamentalisten oder Terroristen - gemeinhin auch mit dem Wort "Islamisten" als gewisse Steigerungsform von moderaten Strömungen im Islam abzutrennen.
Yari schrieb:Generell ist mir aufgefallen, dass viele Arbeitslose und/oder Menschen aus sozial schwierigen Verhältnissen eher ausländerfreundlich sind.
Genauso wie in der Vergangenheit gerne folgende Ausrede genommen wurde: "die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg"!
Ist sicherlich oft was dran. Bei schwierigen Verhältnissen gehe ich mit. Extremismus fällt nicht vom Himmel. Es vermischen sich oft teilvalide Sorgen, etwa im Bereich Migration oder um wiederkehrend auftretende Tätergruppen, mit stumpfen pauschalisierenden und verzerrten Narrativen und Stereotypen. Ich höre eigentlich immer wieder, dass Leute in relativ (für jene) schwierigen Lebenslagen eher geneigt sind in Extremismus abzurutschen oder näher dahin zu rücken. Mir gings selbst auch ein bisschen so, temporär.
In einzelnen Fällen ist es auch, schreibe ich mal dreist, eine gewisse Verantwortungslosigkeit sich selbst gegenüber. Statt sich z.B. im Bereich Arbeitsplatzsicherung (nen Job finden und durchhalten) wird bei Fehlschlägen oder Schicksalsschlägen irgendein abstrakter Buhmann genutzt. Im Zweifel "der Ausländer" der einem den Job geklaut hat oder wegen dem man gekündigt wurde, obwohl der z.B. in nem speziellen Einzelfall nix dafür kann und man z.B. eh ersetzt worden wäre, egal durch wen.
Wenn ich so überlege sind das in den diversen Extremismusfelden (Links, Rechts, Religion) eigentlich die beiden Konstanten die ich immer wieder sehe:
1) Relativ schwierige persönliche Zeit, persönliche Verhältnisse, Schicksalsschläge, empfundene Ungerechtigkeiten usw
2) Einfache extremistische Weltbilder mit klarer, oft undifferenzierter Freund-Feind-Kennung als Lösung und copingventil bzw. Frustventil, auch unterbewusst