Tussinelda schrieb:das ist ganz unabhängig von Migranten so und das wird nicht normal, das ist leider alltäglich.
Da muss ich sogar mal zustimmen. Ich habe selbst einen Fall vor versammelter Mannschaft erlebt wo beide Personen (belästigende und belästigte) Person "urdeutsch" waren. Das wurde dann einerseits zum Glück schnell eskaliert aber so eine richtige Konsequenz war mir nicht bewusst. Ggf. einigte man sich irgendwie hinter den Kulissen. Zugegeben das war irgendwie in den späten 00er Jahren (seit dem gab es immerhin eine Art Bewusstseinswandel) - aber erschreckend war wie situativ und spontan das in einem Lehrumfeld passierte, vom Dozenten ggü. einer Teilnehmenden. Physisch, nicht nur verbal.
Man kann im Kontext des Themas aus meiner Sicht gerne darüber philosophieren, ob Personen die aus anderen eher konservativ-patriarchalen geprägten Gesellschaften kommen dementsprechend 'im Schnitt' eher misogyn denken und handeln. Weil da wo sie herkommen halt andere Rollenbilder vorherrschen.
Es entkräftet aber halt den Ansatz den gerade Populisten fahren, wenn diese argumentieren, dass angeblich (nur) "Fremde" aus gewissen Breitengraden eher ausschließlich so handeln würden (je nach Argument das sie fahren, stimmt natürlich nicht ganz) aber dann die "Einheimischen" immer noch ein messbares Level an Alltagssexismus an den Tag legen, obwohl die ja dann im Schnitt eben so was nicht tun sollten, je nach Argumentation mancher.
behind_eyes schrieb:Beleg das mal anhand entsprechender Fallzahlen.
Wie gesagt, wenn man grundsätzlich von allen Formen der Belästigung spricht, geben sich da in Summe meiner Einschätzung nach "Einheimische" und "Migranten" (furchtbar grob, ich weiß) nicht viel. Das kann man sicherlich jetzt wo möglich mit Daten abgleichen, wobei ich hier wie gesagt auch auf eine potentielle große Dunkelziffer hinweise, die es ggf. in keine Statistik schaffen weil niedrigschwellig und nie gemeldet - aber wenn man sich Erfahrungsberichte oder die Einschätzungen von nicht-amtlichen bzw. ehrenamtlichen Organisationen anschaut, die damit regelmäßig zutun haben, dann entsteht da schon ein gewisses Bild. Ist ggf. wie eine Art "Alltagsrassismus" unterhalb der Hasskriminalität oder der rassistischen Gewalttat, die es dann nicht in die PMK-Statistik schafft, aber sehr wohl vorhanden ist und spürbar irgendwen betreffen wird.
Ich bin wie gesagt sofort dabei zu sinnieren ob manche Personen aus sehr erzkonservativen, ggf. religiös und sehr wohl patriarchalisch geprägten Gesellschaftsschichten aus anderen Breitengraden eher geneigt zu gewissen Dingen sind. Mein Eindruck im Schnitt: Ja bzw. als Gedankengang in manchen Taten erklärbar. Nicht alle natürlich. Aber es geht um Wahrscheinlichkeiten bzw. begünstigende Faktoren für gewisse Taten und wie man sozialisiert wurde ist offenkundig ein Faktor für mich.
Aber man sollte zugleich nicht so tun als gäbe es auch niedrigschwelligere Taten, Äußerungen und Belästigung nicht in einer gewissen Breite, auch bei Personen ohne nennenswerten oder sehr sehr lange zurückliegenden Migrationshintergrund.
Als Frau und / oder Person mit Migrationshintergrund kann man im Alltag ganz viele negative Dinge erleben, die es in keine höhere (Polizei-)Statistik schaffen, respektive die nicht immer zur Anzeige kommen.
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Als recap: Ich sehe ja auch ein sinkendes Sicherheitsempfinden. Manche Trends scheinen ein Unding zu sein. Aber es ist nicht immer nur die (physische) Migranten'gewalt' auch wenn das hier primär Thema ist. Anders: Niedrigschwellig passiert auch verbale oder sonstige psychische Gewalt oft und vielschichtig und zumindest da geben sich dann die Leute unabhängig ihrer Wurzeln wenig.
Zugegeben gab es die letzten Jahrzehnte dahingehend auch eine Art positiven generellen Mindsetwandel, aber es kommt wohl dennoch häufig genug vor. Auch/gerade noch in 'klassischen Männerdomänen', wenn auch nicht nur. Ich will aber nicht zu sehr weiter ins relative OT damit abschweifen und wollte das nur an der Stelle, weil es gerade aufkommt, erwähnen.