sacredheart schrieb:Ich glaube vor allem nicht daran, dass Prävention so ganz doll klappt. Ich sehe da in problematischen Verhältnissen einfach deutliche Limitationen.
Mir geht es ja darum, genau das zu tun, was klappt. Und das bedeutet, ernsthaft zu evaluieren, was funktioniert. Und da sehe ich eben Präventionsstrategien im Faktischen deutlich sinnvoller, weil ich bei Abschiebung bezüglich der Gesamtkriminalität keinen positiven Effekt feststellen kann.
Du sprachst von einem Heer von 100000 Sozialarbeitern. Aber es geht ja eigentlich um eine Reihe von kleineren Maßnahmen, die zielgenau eingesetzt werden können.
Wenn ich 50 Streetworker hab in einer Großstadt, die viel Prostitution hab, bringt das schon sofort mehr als eine Intensivierung von Abschiebung ist billiger.
Wenn ich Polizisten, Ärzten und Lehrern in ihrer AUsbildung bereits bestimmte Sensibilisierungen näher bringe, damit sie häusliche GEwalt oder Missbrauch besser erkennen können und besser darauf reagieren können, bringt das ebenfalls mehr als Abschiebung und ist billiger.
UNd diese LIste kann man ewig weiter fortführen. Sollte man da irgendwann an Kapazitätsgrenzen stoßen, muss man weiter überlegen, aber es gibt maßnahmen, die direkt sinnvoll sind und die Experten so auch fordern, die wir aber noch nicht machen.
Und es ist da eben nich tmeine haltung, ob ich den täter für "arm" halte oder nicht. Meine Haltung ist, man muss ernsthaft und erwachsen darüber nachdenken, was kriminalität verringert und sich da auf daten, studien und expertenmeinungen stützen.
Prävention und Resozialisierung heißt nicht, dass jeder Mörder ein Eis bekommt. Es heißt, dass man überall da, wo es ein erwiesenermaßen oder wenigstens Expertengestütztes konzept gibt, mit dem Verbrechen verhindert oder täter besser reformiert werden können, das auch umsetzt oder wenigstens perspektivisch anstrebt.
Abschiebung ist eben ein mittel, was für meine begriffe erwiesenermaßen nicht hilft, aber teuer ist. Das habe ich ja auch verlinkt, in amerika hat man ne halbe millionen straftäter abgeschoben, ohne jeglichen effekt. Darum sehe ich da kein "sowohl als auch". Ich sehe nicht den Grund dazu.
Abschiebung macht nur bei einer kleinen ANzahl von Tätern wirklich sinn. Und bei denen soll dann auch abgeschoben werden, da, wo es sinn macht. Aber Abschiebung wird uns nicht dabei helfen, Gewaltkriminalität zu senken. Darum sollte jedes mal wenn ein schlimmer gewaltfall passiert die diskussion auch eher um adäquate Präventionsstrategien geben, als um den täter und was er für eine strafe verdient. Prävention heißt nicht "man hofiert den täter". Auch Abschreckung ist eine Präventionsstragie. Prävention heißt, man überlegt, wie man verhindert, dass MEnschen verbrechen begehen, und da ist bei uns enorme Luft nach oben, mit effektiven Strategien. Darum stört es mich, wenn dauernd über eine diesbezüglich sehr ineffektive strategie gesprochen wird, als würde sie helfen.
Mittel wie Sicherheitsverwahrung, hohe gefängnisstrafen und abschiebung haben wie gesagt ihre berechtigung, in manchen fällen, wo man anders nicht weiterkommt. Aber sie wird häufig einfach als allzweckhammer gesehen, weil man keine sinnvollen KOnzepte umsetzen möchte, mit denen man viel besser weiterkommen würde.