shionoro schrieb:Woher kommt diese Unart eigentlich?
Die Unart kommt daher, dass man diese Aspekte teils beobachten kann und es nicht nur "abstraktes Empfinden aus dem Nichts" ist.
Auszüge (es wird auf den Artikel in Gänze verwiesen!):
Irgendwann war es zu viel, irgendwann war klar: So geht es nicht weiter. Bereits Ende Juli hatten Rußack und ihre Kollegen entschieden, die Probleme öffentlich zu machen. Es vergingen Wochen, bis alle Beteiligten mit jeder einzelnen Formulierung einverstanden waren.
Das Statement (hier nachzulesen) wurde Hunderte Male auf Facebook geteilt, die rechte Zeitung "Junge Freiheit" titelte hämisch "Linke im Realitätsstress" und sprach von einer "fast vergnüglichen Lektüre". Und im Internet warfen linke Kommentatoren den Leipzigern vor, den Rechtspopulisten in die Hände zu spielen.
[...]
Wer am meisten unter der Situation leide, seien die Leute von der Security. In "vorauseilendem Anti-Rassismus" trauten sich einige nicht, hart gegen die auffälligen Männer durchzugreifen. Und einige Gäste reagierten aggressiver auf den Rauswurf, als man das in der linken Szene gewohnt sei. "Wer nicht versteht, was in Deutschland Sexismus bedeutet, versteht auch nicht, warum er die Party verlassen muss", mutmaßt Rußack.
"Keiner will darüber reden"
So wie ein Mann, der durchdrehte, als man ihn rauswarf, draußen auf ein geparktes Auto sprang, die Security anspuckte, überhaupt nicht ansprechbar war und schließlich an Händen und Füßen zur Polizei getragen werden musste. "Der war bestimmt traumatisiert", sagt Rußack, und fügt entschuldigend hinzu: "Wir hatten Angst, dass der jemandem oder sich was antut." Nachdem die Linksautonomen den Flüchtling der Polizei übergeben hatten, kam es zu Auseinandersetzungen. Gäste warfen dem Personal Rassismus vor.
Seit Anfang des Jahres musste die Polizei fünf Mal anrücken. Nicht viel für einen normalen Klub, aber fünf Mal zu viel in einer Szene, für die jeder Polizeibeamte ein Fremdkörper ist, vorsichtig ausgedrückt. Die Security wurde verstärkt und kontrolliert jetzt auch die Innenräume. Das Kollektiv denkt darüber nach, einen professionellen Sicherheitsdienst zu engagieren. Und den "Refugee-Fuffziger" darf nur noch in Anspruch nehmen, wer sich vorher per E-Mail anmeldet. Eine absichtliche Hürde, die nur die immer gleichen zehn Personen überwinden. Alle anderen müssen die regulären fünf bis zwölf Euro Eintrittspreis zahlen.
"Wir wissen aus Gesprächen, dass andere linke Klubs in einer ähnlichen Lage sind, aber keiner will darüber reden", sagt Rußack. "Das wollten wir ändern."
Quelle:
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/leipzig-conne-island-macht-sexuelle-uebergriffe-von-fluechtlingen-oeffentlich-a-1117198.htmlIch habe hier einige Stellen unterstrichen um sie zu betonen.
Der Punkt ist, dass "man" sich scheinbar in Teilen eines eher linken politischen Spektrums ungefähr so schwer tut gewisse Probleme oder Problemkinder unverkrampft zu benennen oder anzuerkennen, so wie aus meiner Sicht Teile eines rechten politischen Spektrums bei jeder Nennung von Neonazis, Rechtsradikalen usw. gleich in einen Abwehrreflex verfallen und whataboutism-mäßig mit "ABER DIE LINKEN!!!" kommen.
Dieser Club, dieses Integrationsprojekt, ist hier nur symbolisch, beispielhaft, sicherlich auch eben die Hellziffer in einer See von Dunkelziffern. Es zeigt einfach, dass sich gewisse Personen schwer(er) tun, gewisse Dinge ähnlich zu bennenen wie ihr, ich sage mal, "täglich Brot" (bzw. das was sie in aller Regel ablehnen).
Wieso? Ich weiß es nicht. Weil es nicht in ihr Weltbild passt, weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Weils automatisch weniger schlimm sein muss als das klassiche ideologische oder politische Gegenüber, das man ablehnt? Weil man sonst dafür ist?
Ich weiß es nicht, aber hier haben wir beispielhaft mal etwas Konkretisierbares - und die Aussagen kommen ja nicht von mir, sie kommen aus dieser speziellen Szene und dem Personenkreis.
Persönliche Ergänzung/Edit: Ich sehe diese ähnlichen Muster auch immer wieder mal (ohne, dass ich sie aufgezeichnet hätte und jetzt hier posten könnte) in Social Media, auf Twitter, etc. Oft zwischen den Zeilen. Aber nicht nur. Es gibt natürlich auch, das muss man hervorheben, Personen die z.B. aus der linken Ecke kommen und auch in der Lage sind, eigene Bereiche/Gruppen zu kritisieren. Sollte man nicht ausser Acht lassen. Gleiches für das rechte pol. Spektrum.