Warden schrieb:Teils verstehe ich das. Andererseits denke ich, dass es auch keine Zukunft Europas sein kann, wenn es durch fehlende / fallende Kohärenz auseinanderfliegt.
Natürlich nicht. Es ist das aller Wichtigste, dass wir das verhindern. Aber das schaffen wir nicht, wenn wir uns auf den Standpunkt stellen, dass Migration das Problem anderer Länder ist. Das machen die anderen dann auch und irgendwer hat den schwarzen peter. Wir müssten eigentlich mit Hochdruck daran arbeiten, einen europäischen Konsens bezüglich der Migrationspolitik zu finden, der realistisch genug ist, um zukunftsfähig zu sein.
Aber ich halt kein Szenario, in dem nicht mehrere Millionen Flüchtlinge oder anderweitige Migranten aus Nahost und Afrika hier herkommt für realistisch.
Warden schrieb:Wenn ja, muss irgendwann ein Stopp erfolgen. Wenn nicht mehr jeder kommen kann der kommen will. Natürlich muss man hierfür ggf. auch internationale und europaweite Lösungen suchen, Resettlement, Verteilung, alles was möglich ist und die Lage lindert.
Aber mein Punkt ist, der Grenzschutz muss auch Teil dieser Sache sein - so hart das für manche klingt.
Da stimme ich dir zu. Das funktioniert aber nur, wenn man das eben auch: Internationale und Europaweite Lösungen finden. Damit niemand an seine Kapazitätsgrenze kommt. Dafür muss man aber Aufwand betreiben undzwar erheblichen. Was die meisten Leute mit 'fluchtursachen bekämpfen' meinen, ist, ein paar millionen rüberschicken und dann zu sagen, die Flüchtlinge sollen doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. So einfach wird es nicht.
Ich bin niemand, der toll findet, dass Flüchtlinge hier sind. Mir wäre es wesentlich lieber, jeder syrische Flüchtlinge wäre in Syrien geblieben und Syrien wäre ein stabiles Land. Und natürlich macht der soziale Sprengstoff es nicht einfacher, hier in Deutschland progressive Politik zu machen.
Aber wir müssen da eben realistisch sein: Es werden mehr kommen. Und wenn wir nicht richtig faschistisch (und da finde ich das wort angebracht) agieren und deren Leben für wertlos erklären, dann werden wir sie auch nicht aufhalten können. Mit welchem Recht auch? Klar, 'unser land', aber kann man wirklich dauerhaft vertreten, Menschen ohne Lebensgrundlage von der Grenze wegzuprügeln oder zu schießen? Ich glaub's nicht. Ich möchte das auch nicht.
Soll man Massen an Flüchtlingen an der Grenze niederschießen? Das kann es auch nicht sein - ausser sie werden von bewaffneten Personen angegriffen, dann klar, Selbstverteidigung/Notwehr. Aber man kann zumindest die nicht-lethalen Wirkmittel ausreizen und da gibt es viele auch moderne, die effektiv geeignet sind Personengruppen abzuwehren ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.
Dass man natürlich auch parallel dazu gescheite/optimierte Asyl-/Integrationsverfahren schaffen muss, muss wohl nicht erwähnt werden. Um nochmal kurz gen Threadtitel zu verweisen: Geht man jedoch nicht mit Augenmaß oder ineffizient vor und nimmt mehr auf als man realistisch und zeitnah versorgen und bearbeiten kann, dann riskieren wir meines Erachtens auch mehr Gewalt in der Gesellschaft, bedingt durch Migration aber auch gegen diese gerichtet. Z.B. durch Extremisten, die übrigens Zulauf bekommen könnten wenn sich die Zustände für viele negativ ändern.
Wie wird die Kriminalität wohl steigen, wenn wir so wenige reinlassen, dass ein großer Teil sich illegal hier aufhält und sich irgendwie geld beschaffen muss? Wir können ein System aufbauen, indem wir fördern und fordern und das Asylsystem entlasten, indem wir große Kontingente von Arbeitsmigration zulassen und meinetwegen eine zero tolerance policy für diese Migranten fahren.
Wenn wir Festung Europa spielen, verlieren wir über die Flüchtlingsströme auch einen großen Teil an kontrolle, wenn sie dann trotzdem irgendwie über die Grenze kommen.