shionoro schrieb:Das ist keine Zukunft für Europa.
Teils verstehe ich das. Andererseits denke ich, dass es auch keine Zukunft Europas sein kann, wenn es durch fehlende / fallende Kohärenz auseinanderfliegt.
Ich stelle mir schlicht simple Fragen oder gehe von simplen Ansätzen aus:
Jedes Land, das Flüchtlinge aufnimmt und versucht irgendwie gescheit zu versorgen oder weiter zu integrieren, hat endliche Kapazitäten. Gehen wir von "X" aus. Das können je nach Land praktisch und hypothetisch hohe Werte sein. Zehntausende, Hundertausende, ggf. Millionen. Zudem,
gemäß "Rentenboss" Schwarz aus BW zufolge brauch man sogar eine gewisse Quantität in der Zuwanderung, und zwar ca. 400.000
Erwerbstätige um z.B. das Rentenniveau zu halten - pro Jahr.
Man sieht, es gibt je nach Land und Lage viele Kapazitäten, teils braucht man z.B. wegen niedriger Geburtenrate auch Zuwanderung, also Input von außen.
Je größer der 'Andrang' auf gewisse Ballungsräume/Länder, umso eher erhöht sich das Level, geht es gen Kapazitätsende. Ab gewissen Punkten (oft nicht hart abgetrennt, manchmal nahtlos wie eine Farbskala) entstehen jedoch Konfliktpunkte oder Probleme, die auch innere Sicherheit oder inneren Frieden bzw. gesellschaftliche Kohärenz negativ beeinflussen. Zu viel des Guten.
Wir müssen grundsätzlich bedenken, dass die Zukunft nicht zwingend rosig ist. Es wird weitere Konflikte in z.B. Nahost geben und wenn die Erderwärmung anhält, so zumindest die Prognosen, dann wird klar sein, dass wir auch mit Klimaflüchtlingen aus z.B. Afrika rechnen müssen. Und das können dann länderübergreifend ganze Landstriche sein. Das heißt, massive Zahlen, ggf. ein bisher ungeahntes Ausmaß. Dass diese Menschen nicht in ihrer nicht oder kaum noch lebensfähigen Heimat nicht verenden wollen, ist natürlich nachvollziehbar.
Das Problem oder die Frage die ich mir stelle ist: Wird das so ein Ausmaß annehmen, dass europäische Kapazitäten und Ressourcen ausgereizt werden?
Wenn ja, muss irgendwann ein Stopp erfolgen. Wenn nicht mehr jeder kommen kann der kommen will. Natürlich muss man hierfür ggf. auch internationale und europaweite Lösungen suchen, Resettlement, Verteilung, alles was möglich ist und die Lage lindert.
Aber mein Punkt ist, der Grenzschutz muss auch Teil dieser Sache sein - so hart das für manche klingt.
Zumindest kann es keine Alternative sein, jede/n reinzuwinken und dann mal zu schauen wo noch was geht. Das Problem ist, dass der Klimawandel auch diese Breitengrade hier negativ beeinflussen wird, Geld/Ressourcen gebunden werden und der Sozialstaat auch massiv gefordert werden wird - weil man auch durch Industrie 4.0 usw. vermutlich noch Arbeitsplätze verlieren wird und die Bevölkerung die schon da ist und davon betroffen ist aufgefangen werden will. Dazu natürlich Wohnungsnot. Jeder der herkommt und nicht nur temporär bleiben soll/will, will irgendwie versorgt und untergebracht werden.
Meine Prognose wäre bei schlechter werdenden globalen Zuständen, dass ganz vereinfacht ausgedrückt irgendwann nicht mehr "Honig und Wein" in großer Masse fließt, plakativ ausgedrückt. Es hat natürlich auch wenig Sinn jemanden noch gerade so aufzunehmen ihn aber unter widrigen, teils menschenunwürdigen Bedingungen in irgendeinem gammligen Flüchtlingscamp versauern zu lassen weil X Hunderttausende oder Millionen vor ihm noch bearbeitet/versorgt werden müssen und man nicht das große Los bei endlichen Ressourcen gezogen hat.
Ich fasse kurz zusammen was ich meine:Es kann sein, dass ungeahnte Flüchtlingswellen auf uns zukommen - die nächsten paar Jahrzehnte, zu Lebzeiten quasi. Klima- und Konfliktbedingt. Ich mutmaße, dass es sein könnte, dass unterschiedliche Länder dann an ihre Grenzen kommen und eine Begrenzung, etwa durch aktiveren Grenzschutz, erfolgen müsse bis bessere nachhaltige Lösungen gefunden werden oder man die Leute sukzessive Aufnehmen und integrieren kann.
Ist man zu lasch oder geht über die Kapazitätsgrenzen hinaus, schießt man sich ggf. eher ins eigene Bein oder riskiert innere Sicherheit (also auch, gen Thema, Gewalt!), gesellschaftliche Kohärenz (Begünstigung des politisch-extremistischen Spektrums) und relativen Wohlstand -> es wird für alle schlechter.
Resoluter Grenzschutz bzw. Aufnahmeverfahren gehören daher für mich mit zur Problemlösung. Dazu natürlich ein globales Angehen des Problems, interdisziplinär: Zudem Klimawandel bekämpfen, Resettlement von Gebieten wo möglich, gesunde Verteilung von Flüchtlingen wenn es zu viele in einem Gebiet/Land werden und alles andere, was die Lage bessern kann.
Soll man Massen an Flüchtlingen an der Grenze niederschießen? Das kann es auch nicht sein - ausser sie werden von bewaffneten Personen angegriffen, dann klar, Selbstverteidigung/Notwehr. Aber man kann zumindest die nicht-lethalen Wirkmittel ausreizen und da gibt es viele auch moderne, die effektiv geeignet sind Personengruppen abzuwehren ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.
Dass man natürlich auch parallel dazu gescheite/optimierte Asyl-/Integrationsverfahren schaffen muss, muss wohl nicht erwähnt werden. Um nochmal kurz gen Threadtitel zu verweisen: Geht man jedoch nicht mit Augenmaß oder ineffizient vor und nimmt mehr auf als man realistisch und zeitnah versorgen und bearbeiten kann, dann riskieren wir meines Erachtens auch mehr Gewalt in der Gesellschaft, bedingt durch Migration aber auch gegen diese gerichtet. Z.B. durch Extremisten, die übrigens Zulauf bekommen könnten wenn sich die Zustände für viele negativ ändern.