@Realo Nein. Bahnhöfe waren schon immer unangenehme Orte, Bahnhofsviertel die mit den Puffs und Pensionen, Taschendiebe halten sich natürlich auch eher in Bahnhöfen auf als irgendwo, wo weniger Menschen in Eile unterwegs sind.
Es ist auch richtig, dass gerade junge Männer solche Straftaten begehen und sich dabei zu mehreren zusammen tun, inzwischen auch immer öfter gewaltsam vorgehen.
@neugierchen Man muss sich aber auch die Lebensumstände der in Wohnheimen kasernierten jungen Leute ansehen, die Trostlosigkeit dort und für viele das elend lange Warten auf die Entscheidung, ob sie denn nun bleiben dürfen oder abgeschoben werden. (Der Artikel ist von 2015, als 1 1/2 Jahre bis zum Bescheid keine Seltenheit waren. Eine Ewigkeit für einen jungen Menschen.)
In der Zeit dürfen sie noch immer kaum Geld verdienen, selbst wenn sie könnten. (Auch das ist zum Teil inzwischen anders geregelt.)
Meine Mutter hat in einem Flüchtlingsheim für junge Männer und Jugendliche Deutschunterricht gegeben, die hat von der zermürbenden Untätigkeit berichtet, die die Leute auf alle möglichen blöden Gedanken kommen lässt. Dann steht einer vor dem Heim und sagt, dass jeder ganz fix Geld verdienen kann...
Außerdem gibt es Spannungen in den Wohnheimen, wie in allen solchen Einrichtungen.
Trotzdem blieben sind Jungs, mit denen meine Mutter zu tun hatte, nicht kriminell geworden. Das lag aber einerseits an der Lage im Dorf, weit weg von Discomeilen und Werbern, Bahnhofsmilieus und alldem, und außerdem engagierten sich einige Leute dafür, dass es Beschäftigung gab.
Außerdem war da eine überschaubare Anzahl von Personen untergebracht.
Andernorts bekommen sie deutlich genug zu spüren, dass sie nicht willkommen sind und bitte im Heim auf Bescheid warten sollen.
Mögliche Lösungen liegen also auf der Hand, und sie bestehen nicht im Aufhängen von Kameras oder darin, keine männlichen unbegleiteten Jugendlichen mehr aufzunehmen.
Erst recht ist niemandem geholfen, die Ursache in "kulturellen Eigenheiten" zu suchen. In keinem Land der Erde ist Diebstahl oder gar Raub erlaubt.