che71 schrieb:Diese Doku bringt das Problem der rechtsextremen Einzeltäter auf den Punkt. Diese Personen radikalisieren sich im Netz 4chan, 8chan usw.
Die Gaming Plattform Steam spielt hier auch noch eine Rolle. Obwohl man hier nicht die unsinnige Killerspiel Debatte wieder eröffnen möchte.
Was man als Gemeinsamkeiten an diesen Täter sehen kann, das sie sich verfolgt fühlen/abgehört werden durch "Geheimdienste".
Ob man da jetzt Paralellen zum Gangstalking sieht ?!
Dann kommen auch meistens diese berüchtigten "Manifeste". Man will die Taten als "Befreiung" darstellen, von was auch immer.
Denn in allen Fällen dieser Art kommt es zu einer stark veränderten Realitätswahrnehmung, die in einer klassischen Psychose münden.
Der Attentäter von Halle hat studiert und musste dieses Studium aufgrund einer Darmerkrankung abbrechen.
Waren das jetzt auch diese "Geheimdienste" ?
Der Täter von Hanau wollte eine Detektei beauftragen, um seine "Überwachung" zu beweisen.
Grundsätzlich, nicht nur auf den Einzelfall hier bezogen:
Ich glaube im Leben eines Menschen muss ziemlich viel schief laufen um in so eine Bahn zu rutschen. Ich hatte in der Schule selbst wen der über eine Schulhof-CD der NPD in irgendeine Neonazi-Gruppe rutschte. Zum Glück nur temporär. Selbst wenn man in einer Findungsphase als Jugendlicher ist: Das passiert doch nicht einfach so? Ich bekam aber früh mit: Zerrüttetes Elternhaus. Aha. Das war wohl schon ein begünstigender Faktor und es wird bequem, wenn man durch Radikalisierung auch den Buhmann vieler Probleme woanders hinschieben kann, z.B. auf Ausländer, Juden, etc. Er sprang zwar nach ca. nem Jahr wieder ab .... wurde dafür aber nachhaltig ein Drogenopfer. Naja, so hat er wenigstens nicht anderen sondern nur sich selbst geschadet.
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Ich finde, selbst wenn man nun diese Plattformen alle überwachen könnte und solche Leute vor der Tat am Tage X entdeckt und aus dem Verkehr zieht: Das ist ja nur das 'letzte Netz', die 'letzte Sicherung'.
Was ich mich also frage ist, wie man so etwas gesamtgesellschaftlich vielleicht schon vorher verhindern könnte. Natürlich wird es, wenn wir mal realistisch sind, nicht möglich sein jede einzelne abdriftende Person im größeren Kreis zu erkennen oder so resolut zu betreuen oder anzugehen, dass man das abwendet. Das geht ohne "Totalüberwachung", die keiner will, nicht. Dennoch ist das mit der Prävention nicht unwichtig, denn man muss es mal so sehen:
Man kommt in aller Regel nicht so schon auf die Welt. Es muss im Leben viel passieren, das so etwas am Ende begünstigt. Viele kleine oder wenige große Ereignisse die einen negativ prägen. Ggf. Fehler oder Verwahrlosung im Elternhaus. Probleme beim Heranwachsen die nie so richtig behoben werden weil man es nicht entdeckt oder keinen es kümmert. Immer mehr Ereignisse die zum Teufelskreis werden und jemanden in die Richtung treiben. Das ist hier nicht entschuldigend oder relativierend gemeint, aber irgendwie wird ein Mensch ja so und er wurde in älteren Artikeln die mir noch in Erinnerung blieben als Versager beschrieben oder hat sich so empfunden.
In der Regel wird man ja kein politischer oder religiöser Extremist, wenn es im Leben halbwegs gut läuft oder man dies als halbwegs gut empfindet, oder?
Also lange rede kurzer Sinn, man muss sich gesamtgesellschaftlich noch mal fragen wie man so etwas abstrakt mindern, und solche Anschläge oder Amokfahrten somit verhindern kann. Das fängt nun mal im Elternhaus und bei der Sozialisierung an, geht über Bekannte und Freunde hin zur Schule und so weiter. Jeder kann nicht alles, aber jeder kann ein bisschen im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beitragen.
Und wenn alles bis dahin schiefläuft, dann müssen Polizei- und Sicherheitsbehörden wie auch Justiz erwägen, bei potentiellen Gefahren eher tätig zu werden, wenn sie solche Leute denn vorab auf den Schirm kriegen können.
Ich kann aber nachvollziehen: Wer im stillen Kämmerlein vor allem passiv (ohne zu posten oder selbst erkennbare "Spuren" zu hinterlassen) den ganzen Tag so etwas schaut und sich radikalisiert der fliegt wohl unter dem Radar. Das könnte bis auf die Waffenbestellung auch so sein als würde man sich eines Tages den Entschluss fassen, mit einem Fahrzeug alle umzufahren. Da kann man dann auch nur noch reagieren. Leider.
Also kurzum: Man kann nicht alles verhindern, aber wichtig ist, dass unser gesamtgesellschaftliches Klima relativ gesund und stabil bleibt um abstrakt solche Täter und Taten nicht noch zu begünstigen.---------------------------------------------
abberline schrieb:Ich bin überzeugt, dass die überwältigende Mehrheit der KSK Kameraden hervorragende und vorbildliche Arbeit leistet.
Wenn in einem Zug oder einer Gruppe derartige Dinge auftauchen, darf man allerdings fragen, warum Zug- oder Gruppenführer nichts bemerkt haben. Es geht um Elitesoldaten, eine Truppe, die man hat, wenn man sie braucht, wenn andere nicht weiterkommen. Diese Truppe ist wichtig und wenn Kameraden dort solche Dinge abziehen, sind die einfach nicht reif oder tauglich für eine solche Einheit. Da erwarte ich von den Zug- und Gruppenführern durchaus ein Auge für. Ich will keine unreifen Rambos, sondern ELITEsoldaten dort.
Ich stimme da im Kern zu, bin aber auch kein Pauschalkritiker der Militär oder KSK als generelles Feindbild hat. Ich habe höchsten Respekt vor den Menschen dort und den Aufgaben und sehe deren Nutzen institutionell. Was diese Extremismusprobleme angeht, glaube ich einfach, kommen am Ende kommen viele Faktoren zusammen. Gerade der neuerliche angebliche Brief eines vermeintlichen KSK Soldaten an die Ministerin, Wehrbeauftragte und Co (hab ich vorher verlinkt) zeigt in gewissen Zeilen Implikationen dazu. Was meine ich?
Da klang es so raus als wären die disziplinarischen Möglichkeiten nicht ausgereizt worden oder beschränkt gewesen. Man hat gewisse Akteure erst mal bunt versetzt und da haben sie ihr Potential dann erst mal entfaltet, wie ein "Multispreader". Auch sei lt. des Verfassers Uniter am Anfang falsch eingeschätzt worden. Das eine kommt zum anderen.
Ich will aber vorerst den Post nicht noch maßgeblich verlängern und belasse es dabei, denke folgendes: Man wird nun ein erhöhtes Gespür dafür haben und ich hoffe, dass sich die Lage da bessert und man politisch gefasst zum Kerngeschäft zurückkehren kann.
Das wird die Zeit zeigen. Problemkinder gibt / gab es dort auf jeden Fall, auch wenn ich wie manche Medien und Personen nicht überzogene Darstellungen auf die Einheit anwenden will.