@farkas Ok, Bajnai hatte IWF-Auflagen. Nur vor seiner Übernahme war der Forint im freien Fall und sehr viele Wohnungs- und Hauskredite wurden während der "Ost-Blase" in Fremdwährungen angedreht (österreichische Banken haben da sehr viel Dreck am Stecken). Die Stabilisierung des Forints war für sehr viele Leute extrem wichtig (es gibt ja fast keinen Mietmarkt, die meisten "Normalos" kaufen Wohnungen bzw. kleine Häuser). Und was will man machen, wenn 200.000 Forint (800 Euro) schon ein "guter" Gehalt ist und die Zahlungsraten plötzlich nach oben explodieren?
Und da bin ich bei einem Punkt, den ich wohl allen Regierungen nach 1989 ankreide: an der beschissenen Lohnsituation hat keine Sau was geändert. Aber wenn ich hier in Wien einkaufen gehe, kommt mir vor, als ob die Spielgeld von mir haben wollen. Im Vergleich zu ungarischen Geschäften ist alles so saubillig.
Darum ist die Wut in Ungarn (die sehr wohl vorhanden ist) für mich sehr gut zu verstehen, aber Jobbik hat halt ein politisches Paket an Ressentiments mit geschnürt, das nicht mehr so "lustig" ist. Gut, von Torockai oder den Nationalgarden (offene Neopfeilkreuzler) sind sie noch ein Stück entfernt, aber wie weit?