@Lupo1954 @armleuchter Mir ist durchaus bewusst, dass das Widerstandsrecht auch gedacht ist als Legitimation, gegen Putschversuche vorzugehen.
Meiner Meinung nach muss man sich heute aber nicht mehr, aktuell jedenfalls, davor fürchten, dass eine Gruppe plötzlich in Berlin auftaucht und die Macht an sich reisst.
Das ist sehr unwahrscheinlich bei den heutigen Zuständen und der Stabilität der Gesellschaft sowie immer noch verbreiteter Abneigung gegen Nationalsozialismus.
Die Gefahr ist schleichend.
Im Rechtsextremismus ist man schon seit längerem dazu übergegangen, nicht mehr gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, das bloße ,,Ausländer raus" ist nicht mehr so schick.
Man verlegt sich darauf, scheinbar vernünftige Dinge zu fordern und so einen Fuß in die Tür der gewöhnlichen Zivilbevölkerung zu bekommen.
Wie klingt das:
,,Ausländer raus!" gegenüber ,,
Kriminelle Ausländer raus!"
,,Deutschland den Deutschen" gegenüber ,,Alle Ethnien und Nationen sind einzigartig und sollten deshalb voneinander getrennt leben, so sind die doch am glücklichsten."
Die jeweils letzeren Sprüche klingen durchaus zustimmungsfähig, nicht wahr?
Kriminelle Ausländer sollten ausgewiesen werden, Deutsche und Araber haben andere Kultur und unterschiedliche Werte und kommen deshalb eben nicht gut miteinander aus, macht Sinn.
Trotzdem steckt bei den richtigen Rechtsextremen der gleiche, fremdenfeindliche und rassistische bzw. nationalistische Geist dahinter, wie bei ersteren Sprüchen.
Er ist nur versteckt.
Ebenso dienen die Brandanschläge und Schüsse auf Asylbewerberheime dieser Entwicklung - man tut das ja, um das ,,deutsche Volk zu schützen". Also eigentlich eine gute Sache, könnte man denken.
Die Gefahr, die ich heute sehe, ist eine schleichende und subtilere Entwicklung des Rechtsextremismus in der Gesellschaft, die irgendwann, wenn dem nicht entgegengewirkt wird, darin münden kann, dass rechtsextreme Parteien in den Bundestag gewählt werden.
Und hier möge man sich erinnern: Auch die Nationalsozialisten wurden einstmals ganz normal gewählt.
Vor diesem Hintergrund bleibe ich dabei, die Frage ist immer noch:
Wann darf man denn Widerstand leisten gegen Rechtsextremismus? Und wie?