Afghanistan, die Luft wird dicker

shionoro schrieb:Es macht aber auch keinen Sinn, die Taliban zu verharmlosen.

Welche Auswirkungen hat denn eine Verharmlosung auf uns?

shionoro schrieb:Es macht aber auch keinen Sinn, die Taliban zu verharmlosen.

Ausserdem sehe ich keine Verharmlosung

DonUnbegabt schrieb:Welche Auswirkungen hat denn eine Verharmlosung auf uns?

Sie gehört sich nicht. Warum sollte man Extremisten in Schutz nehmen, die bereit sind, Zivilisten und sogar Kinder zu töten und das Land mit Gewalt wieder in eine fundamentalistische Dystopie zu führen?
damit muss man sich ggf. arrangieren, aber man sollte es schon beim namen nennen.

@parabol

Ich schon.

shionoro schrieb:Ich schon.

Für deine Verständnisprobleme kann ich nichts.

Ausserdem wundert mich, dass du in deinem Gefängnis-thread so sehr für Resozialisierung von Kriminellen eintritts,
aber keine Chancen für das Entstehen von etwas harmloseren Taliban siehst.

@parabol

Ich hab aber gar keine verständnisprobleme. Darum sehe ich ja, dass du die Taliban verharmlost.

Es geht dabei nicht um resozialisierung. Die taliban werden Menschen töten und sie werden das land mit gewalt unter ihre kontrolle bringen und vielen Menschen Freiheiten wegnehmen. Da gibt es nichts drumherumzureden oder zu beschönigen.

Sie haben eine zweite Chance: eine zweite Chance, wieder Frauen und Minderheiten zu entrechten und einen Gottesstaat aufzubauen, der keinen Widerspruch duldet.
Kann sein, dass sie diesmal cleverer dabei vorgehen und halt nicht mit Al Kaida zusammen arbeiten, damit man sie dabei in Ruhe lässt, wenn sie Menschen hinrichten. Ändert nichts an ihrer Ideologie.

shionoro schrieb:Es geht dabei nicht um resozialisierung

Doch, doch, darum geht es - man versucht die Taliban einzubinden. In dem Vertrag, den Mr. Trump mit den Taliban geschlossen hat,
werden den Taliban Perspektiven aufgezeigt.
Ich habe natürlich keine Ahnung, was die Zukunft Afghanistan bringt, und inwieweit sich die Taliban verändert haben.

Ich muss ehrlich sagen, bin da auch arg misstrauisch was Änderung der Taliban betrifft!

Kann mir einfach nicht vorstellen, das die Taliban irgendwie Liberaler geworden sind!

Eine Linkempfehlung zu einem Interview mit einem Syrien-Rückkehrer, das morgen Vormittag gesendet wird. Es geht um den ehemaligen Extremisten Ismail Issa. Dürfte recht interessant sein, was er zum Thema Taliban und Afghanistan zu sagen hat und überhaupt, wie seine Sichtweise als Extremist war und wie er die Lage in Afghanistan einschätzt..

Syrienrückkehrer mit Fronterfahrung zur Lage & Einschätzung Afghanistan | ehe. Extremist

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shionoro schrieb:Sie gehört sich nicht. Warum sollte man Extremisten in Schutz nehmen, die bereit sind, Zivilisten und sogar Kinder zu töten und das Land mit Gewalt wieder in eine fundamentalistische Dystopie zu führen?

Was du als abwertend fundamentalistisch bezeichnest, scheint aber in Afghanistan gewollt zu sein, sonst hätte eine überlegene Armee nicht seine Waffen ab gegeben .

@parabol

Dieser Vertrag ist aber das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben wurde. Die Perspektive, die da aufgezeigt wird, ist, dass die Taliban alles tun können, was sie wollen.
Das einzige, was in dem vertrag stand, war, dass sie keine Terroristen beherbergen sollen (und es gibt überhaupt keine Konsequenzen dafür, falls sie das doch tun).

Da steht überhaupt nichts davon drin, dass die Afghanistan nicht zu Nordkorea umbauen sollen, slebst wenn sie sich daran hielten.

DonUnbegabt schrieb:Was du als abwertend fundamentalistisch bezeichnest, scheint aber in Afghanistan gewollt zu sein, sonst hätte eine überlegene Armee nicht seine Waffen ab gegeben .

Gewollt von wem? Vom Volk in Kabul bestimmt nicht. Die Armee hat ihre waffen abgegeben, weil sie nicht an einen Sieg geglaubt haben und weil die Taliban erfolgreich die Sicherheitskräfte unterwandert haben. Das hat nichts damit zu tun, dass das Volk gerade in den Städten die Taliban willkommen heißt.

shionoro schrieb:Gewollt von wem? Vom Volk in Kabul bestimmt nicht.

Woher nimmst du die Weisheit?

shionoro schrieb:Die Armee hat ihre waffen abgegeben, weil sie nicht an einen Sieg geglaubt haben

Der größte Lacher alle Zeiten. Guerilla orientierte Talibanen rüsten in in ein zwei Wochen auf eine Angriffs und Eroberungsarmee um.

shionoro schrieb:Das einzige, was in dem vertrag stand, war, dass sie keine Terroristen beherbergen sollen (und es gibt überhaupt keine Konsequenzen dafür, falls sie das doch tun).

Wenn sie Terroristen beherbergen, wäre das Vertragsbruch

shionoro schrieb:Die Perspektive, die da aufgezeigt wird, ist, dass die Taliban alles tun können, was sie wollen.
Das einzige, was in dem vertrag sta

U.a. werden dort die Wirtschaftssanktionen gegen die Taliban aufgehoben, damit werden sie besser behandelt als der Iran oder Nordkorea.

DonUnbegabt schrieb:Woher nimmst du die Weisheit?

Na wenn dem so wäre, müsste man die nicht mit waffengewalt zu gehorsam zwingen und es hätten sich nicht unter den Amerikanern allerlei Dinge verbreitet, die die Taliban verbieten.

DonUnbegabt schrieb:Der größte Lacher alle Zeiten. Guerilla orientierte Talibanen rüsten in in ein zwei Wochen auf eine Angriffs und Eroberungsarmee um.

Wieso sollte eine Armee, die eigentlich nur auf dem Papier groß ist und die von Korruption zerfressen und zugleich von den Taliban unterwandert ist an ihren Sieg glauben und kämpfen?

parabol schrieb:Wenn sie Terroristen beherbergen, wäre das Vertragsbruch

Und es gibt dafür keine Konsequenzen und den Menschen in afghanistan bringt das überhaupt nichts.

parabol schrieb:U.a. werden dort die Wirtschaftssanktionen gegen die Taliban aufgehoben, damit werden sie besser behandelt als der Iran oder Nordkorea.

Was im Endeffekt ein Freibrief für massaker ist, so lange sie sich nicht USA feindlich verhalten.

@parabol
Du solltest die Taliban nicht so unsäglich verharmlosen.

Die derzeitige Chef-Abteilung besteht unter anderem aus Herzchen wie diesem:

Der Oberste Rat der Taliban ernannte 2016 zugleich Mohammad Yaqoob und Sirajuddin Haqqani zu Akhundzadas Stellvertretern. Letzterer ist zugleich Anführer des für seinen Einsatz von Selbstmordattentätern bekannten Haqqani-Netzwerks, das von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. Es soll für einige der größten Anschläge der vergangenen Jahre in Kabul verantwortlich sein, mehrere ranghohe afghanische Regierungsbeamte ermordet und etliche westliche Bürger entführt haben, darunter den 2014 freigelassenen US-Soldaten Bowe Bergdahl.

Dem Haqqani-Netzwerk wird ein hohes taktisches Geschick im Kampf, aber auch bei geschäftlichen Deals nachgesagt.

Quelle: https://orf.at/stories/3225195/#:~:text=Der%20Oberste%20Rat%20der%20Taliban,USA%20als%20Terrororganisation%20eingestuft%20wird.

parabol schrieb:rein spekulativ.
Ausserdem gibts Vergewaltigungen überall. In südafrikanischen Townships gibts auch häufig Vergewaltigungen, sollte man deswegen die Townships bombardieren?

Ist an Polemik kaum zu toppen. Das kannst Du ja mal den kleinen Mädchen erzählen, die jetzt wieder zwangsverheiratet oder gefoltert werden
https://www.20min.ch/story/taliban-lassen-listen-von-maedchen-und-frauen-zwischen-12-und-45-jahren-machen-390605972139
https://www.oe24.at/welt/angst-vor-zwangsheirat-frauen-nehmen-rattengift/488764028

shionoro schrieb:Die Armee hat ihre waffen abgegeben, weil sie nicht an einen Sieg geglaubt haben

Eher, weil sie zum Teil unterwandert, zum Teil korrupt, zum Teil feige und nur geldgeil waren.
Diese Truppe war ein Witz, das wusste Herr Scholl-Latour schon vor x Jahren (Tagelöhner etc)
Und dann ist da noch ein grosser Teil, der die Taliban zumindest in Sachen Frauenrechten ganz cool fand.

Die Frauenrechte nach den Taliban unter der Regierung Karsai unterschieden sich von denen unter den Taliban nur im Detail. Unter der Karsai Regierung wurden bis 2014 jedes Jahr die Frauenrechte wieder weiter verschärft. Ursächlich hierfür galt der nach wie vor starke Druck der Taliban auf die Regierung Karsai, die sich in der Folge auch in ständigen Geheimverhandlungen mit den Taliban traf.[22]

Im Februar 2014 unterzeichnete das afghanische Parlament wieder ein Gesetz, das Männern, die Frauen misshandeln, faktisch Straffreiheit garantiert. Auch das Tragen der Burka, „Ehrenmorde“, erzwungene Hochzeiten oder der Verkauf von Frauen gelten danach als eher normal.[23]

Quelle:
Wikipedia: Frauenrechte unter den Taliban

@abberline

Keine Einwände, da hast du recht.

In mir sträubt es sich allerdings, wenn man jetzt strickt 'die Afghanen wollen das so'. Es wird sehr viele Afghanen geben, die das keinesfalls so wollten. Sonst müssten die Taliban niemanden daran hindern, das Land zu verlassen und hier hätte man keine Angst vor Flüchtlingsströmen.

shionoro schrieb:Und es gibt dafür keine Konsequenzen und den Menschen in afghanistan bringt das überhaupt nichts.

Die Konsequenz wäre, die Amis könnten wieder Afghanistan angreifen und dort wieder einmarschieren.

shionoro schrieb:Was im Endeffekt ein Freibrief für massaker ist, so lange sie sich nicht USA feindlich verhalten.

Überhaupt nicht, das Aufheben von Wirtschaftsanktionen ist eine einseitige Ankündigung der Amis, die Amis könnten wieder welche machen, wenn sie denn wollten (wenn ich den Vertrag richtig verstanden habe)

parabol schrieb:Die Konsequenz wäre, die Amis könnten wieder Afghanistan angreifen und dort wieder einmarschieren.

Was keine reale Möglichkeit ist. Wissen auch die Taliban.

parabol schrieb:Überhaupt nicht, das Aufheben von Wirtschaftsanktionen ist eine einseitige Ankündigung der Amis, die Amis könnten wieder welche machen, wenn sie denn wollten (wenn ich den Vertrag richtig verstanden habe)

Natürlich ist das ein Freibrief für Massaker, denn in dem Vertrag steht nicht drin, dass die Taliban niemanden hinrichten dürfen. Die einzigen Forderungen an die Taliban waren, 1000 Gefangene Freizulassen (für 5000 Taliban), eine Weile ihre Attacken zu reduzieren (aber nur eine kurze Zeit) und keine Terroristen mehr zu beherbergen.

Dafür haben die USA allerlei Sanktionen gegen sie aufgehoben. Das ist ein enormer Sieg für die Taliban. Und jetzt können sie töten, wen sie wollen. Und das werden sie auch machen. Haben ja schon damit angefangen.

shionoro schrieb:In mir sträubt es sich allerdings, wenn man jetzt strickt 'die Afghanen wollen das so'.

Die Frauen und Mädchen zumindest eher nicht und sicher auch nicht alle Herren. Aber leider wohl viele.

parabol schrieb:Die Konsequenz wäre, die Amis könnten wieder Afghanistan angreifen und dort wieder einmarschieren.

Wenn die Herren Trump und Biden auch nur ein bisschen clever gehandelt hätten, wäre der Abzug zum einen später und zum anderen geordneter abgelaufen. Beide haben ins Klo gegriffen und versagt.
Noch mehr allerdings die afghanische Armee, die zu nix zu gebrauchen war

@abberline

Ich finde erstaunlich, wie sehr man sich da wohl selbst belogen hat. Man hat alle warnenden stimmen ignoriert, die sagten, die afghanische armee existiere nur auf dem papiert und war dann überrascht.

Ich hätte verstanden, wenn man gelogen hätte um abziehen zu können. Aber den Amerikaner war definitiv nicht klar, wie schnell das gehen würde.