Fedaykin schrieb:Sehr gut. In allen Interviews kommt es raus, wie sehr man zu sehr die westliche Sicht ansetzt. Bzw wie heterogen das Land ist und welche Probleme dort existieren
Das ist halt ein Narrativ, was sehr stark vorhanden ist. Da ist sicherlich auch was dran. Andere Kritiker z.B. eher links reduzieren Afghanistan auch z.B. auf reinen Krieg und Ressourcengeilheit, andere wie in der Mitte oder Experten sehen es nuancierter, sprechen aber auch von einem Fehlschlag.
Ich will auch militärischen Experten nicht widersprechen, ein Fehlschlag war es letztendlich weil die Taliban erst mal wieder an der Macht sind (mal schauen was die Nordallianz 2.0 ändern kann).
-ABER-
Diese plakative Doku hier, die natürlich nur ein Ausschnitt ist aber einige Dinge impliziert, zeigt, was es alles für angestoßene Veränderungen gab - hier im Regierungsapparat. Wenn ich sehe, wie junge bzw. mittelalte "Deutsch-Afghanen" Zeit in Deutschland auch in gewissen Jobs verbrachten um dann mit dem Wissen nach Afghanistan zu gehen um eben scheinbar erfolgreich (!) im Klein-Klein eine westliche Sicht anzusetzen, nation-building zu betreiben ... dann sieht man daran, dass steter Tropfen und Modernisierung doch helfen kann, Prozesse zu optimieren.
Dazu gehört auch eine relative Korruptionsbekämpfung, gestärkt durch die implementierten Maßnahmen. Man muss hier auch im Kontext von Afghanistan nicht von einer "Revolution über Nacht" ausgehen sondern um beständige Maßnahmen die langsam die Dinge optimieren.
Der Weg ist ja nun leider erst mal wieder auf unbestimmte Zeit gefährdet, aber für mich sind die Eindrücke aus der Doku eher etwas Positives.
Kann/sollte man sich gerne anschauen. Große Englischskills braucht man nicht mal da sie alle fast durchgehend auf Deutsch sprechen bzw. Übersetzen. Hier und da etwas Englisch:
Die Mannschaft des afghanischen Präsidenten - Jung & Naiv in Kabul: Folge 343
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.
(Kurzzusammenfassung? Siehe Videotitel und Beschreibung oben; Einblicke in die vorherige afghanische Administration mitsamt etwaiger Verbesserungsmaßnahmen)
----------------
Ehe wer meckern will, nein, das allein reicht ja nicht aus. Es ist ein Kampf an vielen Fronten. Militärisch aber auch anderweitig. Aber es zeigt, da war nicht nur zwingend ein schlechter Ansatz in der Ausbildung der ANA/ANDSF (afgh. Streitkräfte) oder der Bekämpfung der Taliban - nein, da sind deutsche Afghanen zurückgekehrt um moderne ("westliche") Ansätze in die Regierung zu bringen, die vor Ort ganz akut die Dinge optimiert.
Und sei es mitunter nur bessere interne Organisation oder ein besseres Beschwerdemanagement mit besserem customer service für die Bevölkerung.
Das ist nicht alles - aber darauf kommt es auch an.
Man sollte die 'efforts' die überall in Afghanistan stattfanden oder ggf. weiterhin stattfinden zumindest auch als Kritiker irgendwo bedenken.