greenkeeper schrieb:Ich mache dem Oberst da auch keinen Vorwurf, außer dass er sich den falschen Job ausgesucht hat. Aber eins muss ich als berufserfahrener Zivilist schon sagen. Wenn man eine Anweisung gibt, sollte man sich schon über die Konsequenzen klar sein, vor allem wenn einem der Anweisungsempfänger mehrmals darauf hinweißt, dass es vielleicht keine so gute Idee is und es durchaus ALTERNATIVEN gibt.
greenkeeper schrieb:Von daher hat der Waffensystemoffizier aus meiner Sicht alles richtig gemacht. Die Verantwortung trägt der, der auch dafür bezahlt wird.
Ihm waren die Konsequenzen sehr wohl bewusst, was er ja auch öffentlich immer sagte. Er trägt auch die Verantwortung für sein Handeln, wie allerdings jeder Befehlsempfänger auch, auch die Amis. Es gibt nämlich Befehle (sowohl bei der BW als auch bei den amerikanischen Streitkräften), die ich nicht ausführen darf. Die Zeiten des "uneingeschränkten Gehorsams" sind Gott sei Dank schon seit 65 Jahren Geschichte. Wenn der Waffensystemoffizier solch begründete Zweifel an dem Abwurf hatte, hat /hätte er sich somit klar strafbar gemacht.
greenkeeper schrieb:Mal sehen wer den nächsten Fehler macht und welche Folgen der dann hat.
Vielleicht das deutsche Volk und deren gewählte Vertreter? Ist aber eigentlich auch egal wer gewählt wird. Da aber erst 2013 wieder gewählt wird, ist es wohl unerheblich. 2011 sollte mit dem Truppenabzug / der geplanten Reduzierung begonnen werden, da ist 2013, je nachdem wer gewählt wird auch 2015, ein realistischer Zeitraum, Personal und Material wieder zu Hause zu haben. Könnte einen Wahlerfolg bedeuten, findest du nicht auch?
Apropos. Pervers an der ganzen Sache Klein war doch, dass er genau von den Leuten angeprangert wurde, die seine Vorgänger damals nach Afghanistan beorderten. 3 Wochen vor der Bundestagswahl dieser tragische Zwischenfall. Wäre nicht gerade die entscheidende Phase im Wahlkampf gewesen, wüssten wir von der ganzen Aktion kaum etwas, da ja kein deutscher Soldat dabei gefallen ist.
greenkeeper schrieb:In meinem Job habe ich ab und zu auch mal die Situation dass ich Anweisungen ausführen muss, die meiner Meinung nach vielleicht nicht ganz durchdacht sind. Dann wandern meine Bedenken sofort ins Protokoll und gut is. Muss ich mich allerdings drum kümmern, dass eins geschrieben wird, aber soviel Zeit muss sein.
Ist ja nicht groß anders wie bei uns. Deswegen handeln wir ja auch gemäß Auftragstaktik. Wir bekommen z.B. einen Auftrag in einem örtlich begrenzten Raum Patrouille zu fahren, Gesprächsaufklärung zu betreiben oder ähnliches. Der Führer vor Ort entscheidet dann, wie er das ganze bewerkstelligt. Wie gesagt, der Führer vor Ort, und zwar deshalb, weil man etliche km entfernt kein klares Lagebild hat. Sollte sich das ganze so entwickeln, dass es zu gefährlich mit dem Kräfte/Mittel/Zeitansatz wird, bläst er die ganze Sache ab oder führt den Auftrag nur in gewissem Maße durch. Das ganze wird auch schriftlich festgehalten, wohlgemerkt. Und der Führer vor Ort steht genauso in der Bütt, wie seine Übergeordnete Führung.
Kleines Beispiel aus dem Zivilleben: Der Elektromeister schickt seinen Gesellen los, um einen Kurzschluss zu beheben. Das tut er auch, jedoch nicht ganz gewissenhaft. Aus Zeitdruck oder anderen Gründen prüft er die Anlage nur sporadisch. Nachts kommt es zum Brand.
Wer wird haftbargemacht? Beide, der Meister mit seinem Betrieb wird Versicherungstechnisch in Regress genommen, der Geselle, je nach Folgen, persönlich.
greenkeeper schrieb:...und da sind zwei gekarperte Tanklaster an denen es nach Mitternacht was UMSONST gibt für sie KEIN Magnet. Die bleiben dann alle brav bei Mutti zu Hause?...
Um nochmal auf den Luftangriff zu sprechen zu kommen. Nach einigen Aussagen wurden wohl Bewohner auch mit Waffengewalt gezwungen, zu den Tanklastzügen zu kommen.
Den Wahrheitsgehalt nachzuvollziehen, ist schwierig, egal ob sie nun kostenlos Treibstoff von den netten Herrn Taliban versprochen bekamen oder gezwungen wurden. Genauso wie die Beweisführung. In dem Thread hier gibt es Fotos von unversehrten, gelben Plastikkanistern, die im rabenschwarzen Verbrennungskreis einige Meter neben den Lastern liegen. Ich wage mal zu behaupten, dass die nachträglich seitens der Taliban/Aufständischen dort platziert wurden, um die Grausamkeiten der NATO nochmal zu unterstreichen, da die Taliban ja für ihre Gutherzigkeit und Sprit-for-free-Aktionen weltbekannt sind.
Aber weiter im Text.
greenkeeper schrieb:Nein die bezeichne ich als Verbrechensopfer, denn ich denke die mussten für die Reise auch noch Geld bezahlen, die ihre letzte werden sollte. Ich denke die haben dafür keinen Sold kassiert, aber ich kann mich natürlich auch irren.
Im ersten Punkt sind wir uns einig. Ich sehe allerdings sämtliche Opfer der Taliban/Aufständischen als Verbrechensopfer, da ich persönlich die vorgenannten auch als Verbrecher bezeichne.
So sind auch die chinesischen Bauarbeiter für mich Verbrechensopfer, die dort auch des öfteren mal gemeuchelt werden, weil sie dort so schlimme Sachen machen wie Strassen bauen usw. Und die werden für ihren Aufenthalt dort auch bezahlt.
Und nochmal zum Verständnis: Da ich weder GWDL noch FWDL bin, bekomme ich auch keine Wehrsoldabrechnung, sondern eine Gehaltsbescheinigung. Ich werde zwar gemäß einer Besoldungsgruppe bezahlt, was aber auch auf jeden Beamten, Lehrer usw zutrifft.