kuno7 schrieb:Du solltest dir ne Brille besorgen, denn ich hatte ja extra Beitrag mit zitiert, auf den ich mich bezogen hatte und da stand nichts von "nichts gekauft". Also, was soll der Quatsch?
Das einzige was hier mal wieder sinkt is das Diskussionsniveau.
Richtig, denn soweit ich das sehe, habe ich das konkrete Gleichnis zwischen Supermarkt-Einkauf und Beitragsservice hergestellt und nicht du, da du es oberflächlicher halten wolltest. Ich weiß daher nicht mit Sicherheit worauf du abzielst.
kuno7 schrieb:Und welche Argumente wären das wohl, deiner Meinung nach?
Man könnte ja auch sagen beim Rundfunkbeitrag heiligt der Zweck die Mittel, aber ich gebe dir mal einen kurzen Abriss aus der Argumentationskette, warum der Rundfunkbeitrag und der ÖRR in jetziger Form nicht argumentativ zu vertreten sind. (nicht zum ersten mal, natürlich)
1. Der Beitrag ist nicht solidarisch. Reiche zahlen genauso viel wie Arme. Jemand der allein wohnt, zahlt genauso viel wie ein Mehrpersonenhaushalt.
2. Der Beitrag wird aufs Wohnen angerechnet, nicht auf die Empfangsmöglichkeit oder gar dem Empfangswillen
3. Abmeldung nur im Härtefall möglich. D.h. entweder Hartz IV oder Obdachlosigkeit -> assozial / unsozial
4. Die Verdienste der Angestellten des ÖRR, zusätzlich zu den Pensionszahlungen, die vom Beitragszahler mit bezahlt werden sind viel zu hoch (Allein Klaus Kleber verdient mehrere Hundert tausend im Jahr).
5. Der ÖRR hat in einer globalisierten Medienwelt nur noch eine untergeordnete Bedeutung, wird aber finanziert, als wäre er von zentraler Bedeutung.
6. Es gibt über 60 Sendeanstalten, die lediglich eine Grundversorgung abbilden sollen. Völlig übertrieben, völlig überteuert.
7. Vorgaben des Staatsvertrages werden regelmäßig nicht eingehalten (Falschnachrichten, Tendentiöse Berichterstattung, mangelnde Objektivität), ohne Konsequenz.
8. ....
Ich stoppe die Aufzählung an dieser Stelle mal, einfach um zusammenfassend zu sagen, es spricht ne Menge gegen den ÖRR und nur wenig dafür und trotzdem würde ich sagen dass er grundsätzlich seine Existenzberechtigung hat. Und glaub mir bitte, wenn ich sage, dass ich die Sehnsucht nach so einem Organ in unserer Gesellschaft absolut verstehen kann, aber ich werde nie akzeptieren können, dass das auf Kosten Unschuldiger passiert, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, welcher Medienanbieter von Ihnen unterstützt zu werden hat.
kuno7 schrieb:Hatten wir auch schon mal durch und Ergebnis war, dass Steuern mitnichten zwingend dem Allgemeinwohl dienen und Abgaben dies aber auch können. Auch das scheinst du aber wieder vergessen zu haben. Ich würd dir ja zum aufschreiben raten, aber offensichtlich hilft das ja auch nix. :)
Ja, ich erinnere mich grob an dieses Gespräch und ich hab tatsächlich sogar den konkreten Fall vergessen, wo Beiträge dem Allgemeinwohl dienen können. Das liegt einfach schonn etwas zu lang zurück, ist aber keine böse Absicht. Ich erinnere mich aber noch daran, dass es durchaus höchst Zweifelhaft fand, den Öffentlich Rechtlichen Rundfunk Charakteristika des Allgemeinwohls zuzuordnen. An dieser Stelle ging das Gespräch dann glaube ich entzwei, weil es dir nur darum ging einen einen Einzelfall aufzuzeigen, der konkret aber mit dem Zustand des ÖRR nicht vereinbar war. Im Bedarfsfall können wir das Thema aber noch mal aufgreifen.
kuno7 schrieb:Klar, denn Zwang kann ja nur entweder immer gut oder immer schlecht sein, richtig?
Natürlich nich, denn es kommt immer drauf an, warum gezwungen wird, aber auch das wirst du wieder nich verstehen (wollen).
Ich verstehe sehr viel mehr als du vermutlich denkst. Mal Hand aufs Herz. Mit welchen Beitragskritikern kannst du schon so human über das Thema reden, ohne dass im jeden zweiten Satz was von Lügenpresse und dergleichen steht. Ich komme dir hier stets entgegen, aber natürlich musst du auch Kritik aushalten können, wenn du etwas schlecht argumentieren solltest.
kuno7 schrieb:Du verstehst gar nich, dass du dir hier selbst widersprichst, oder? Wenn die Zahlungen freiwillig wären, dann würde kaum noch wer zahlen, es sei denn, man würde den Zugang nur denen ermöglichen, die auch bezahlen, dann wäre es aber kein ÖR mehr, sondern Pay-TV.
Du siehst also, dass du mit deiner Forderung wissentlich oder auch unbeabsichtigt die Abschaffung des ÖR forderst, dies aber gleichzeitig bestreitest.
Ich lass dich mal in der Illusion dass der ÖR kein Pay-TV ist, einfach nur weil es nichts zu Sache tut. Viel entscheidender ist, was du sonst noch sagst. Denn du unterstellst gerade, dass kaum noch Leute den ÖR bezahlen würden, wenn es komplett freiwillig wäre, richtig? Dämmert es dir da nicht im Hinterkopf, was das bedeuten würde? Das würde ja bedeuten, dass es nur ganz wenige gäbe, die überhaupt einen Nutzen im ÖR sehen würden, also auch gut und gerne einen Beitrag dafür zahlen wollen. Das wiederrum bedeutet, dass der ÖR in der Gesellschaft eigentlich gar keine ausreichende Akzeptanz genießt und dennoch bist du dafür diesen Apparat mit 8 Milliarden jährlich zu fördern? Und zwar in einer Art und Weise, bei der so ziemlich jeder zahlen soll ... für die paar Abonennten, die wirklich zahlen und nutzen würden? Wo wäre denn da die Relation? Alle bezahlen das Medienprogramm von wenigen? Das kenn ich nun wirklich nur von Diktaturen.
Aber jetzt kommt der Gag - ich glaube deiner Einschätzung nicht mal. Ich glaube, dass es sehr viele Leute geben würde, die ein entsprechendes Programm auch freiwillig fördern würden. Warum ich das annehme? Weil Amazon und Netflix damit Scheiße viel Geld damit verdient haben!!!! Ansonsten hätten wir hier einen riesigen Apparat am Leben erhalten, der Inhalte für Minderheiten macht und sorry, der gehört dann auf jeden Fall abgeschafft.
Argumentiere mir bitte mal, wieso nicht auch 6 oder 7 Milliarden Euro pro Jahr reichen, wenn die kleine Minderheit, die wirklich keinen Nutzen daraus ziehen kann oder ziehen will, nicht einzahlen. Glaubst du es gibt keinen, der den Job von Klaus Kleber für 2.500 Brutto im Monat machen würden? Ich denke, die meisten würden das. Einsparpotential ist also genug da, selbst innerhalb des ÖR.