@Heliamphora Lass es mich mal so versuchen:
Das Y Kollektiv ist ein Funk Format, dessen Konzept es ist, dass einer deren Journalisten (wenn man das so nennen will, oder eben moderatoren) sich selbst in eine Recherche begibt und der Zuschauer dem folgen kann. Das kann ein Selbstexperiment sein oder eben auch eine anderweitige Recherche bei der man mit allerlei Leuten spricht (z.B. mit Polizisten bezüglich Einsätzen, mit Menschen die eine besondere Krankheit haben usw)
Der Clou an der Sache ist, dass diese Reporter dabei ihre eigene Sicht stark mit einfließen lassen, das gehört zur Sendung dazu.
Wie sie sich dabei fühlen ist also eine relevante frage für die Zuschauer.
Dabei richtet sich das Konzept klar an eine nicht-minderjährige Zielgruppe mit ihren Themen. Auf Youtube kann grundsätzlich jeder alles gucken, aber die Themenauswahl der letzten wochen war kram wie:
"Ruhrpott muss man wollen"
"Blutige Geschichte als Hobby: Wildwest fans in Deutschland"
"Hausdurchsuchung für hassmails"
"Sextourismus in Kamodscha"
"Depression, Drogen, Einsamkeit: Verein Helping Hands hilft allen"
"Ukraine Krieg"
Das sind eher nicht die Themen, die 15 jährige vom Hocker hauen (genausowenig wie CFS oder ähnliches). Wir haben auch klar volljährige moderatoren in ihren zwanzigern, keine jugendlichen die anderen jugendlichen über ihre erfahrungen berichten (dafür gibt es in der Tat andere Funkformate).
Das Y kollektiv macht als jede Woche eine Sendung, wo ein solcher Reporter mit seiner eigenen Sicht der dinge eine Reportage macht, die sich größtenteils wohl Menschen im studierfähigen Alter anschauen. Wenn eine 27 jährige Moderatorin über Alkoholkonsum bezüglich sozialen Events spricht, dann richtet sich das also ebenfalls nicht an Jugendliche, sondern an Menschen, denen man durchaus zumuten kann, wenn sie eine solche Sichtweise sehen. Ja, da werden auch ein paar 16 jährige dabei sein, aber da wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen, es ist nicht so, als hätte da Peppa Wutz den Vodka ausgepackt. Und meinst du, ein 17 jähriger sieht nicht, wenn Caro da ein bisschen zu gerne trinkt und denkt sich "jo, alk zum runterkommen, super idee?". Ich glaub das eher weniger.
Die Story vonwegen "Die animieren jugendliche zum saufen" halte ich daher für vollkommen unhaltbar. Selbst wenn du es so siehst, dass Alkohol da verharmlost wird, dann geht es hier um eine Verharmlosung gegenüber volljährigen Menschen die sich explizit ein Format ansehen, in denen ein Moderator über persönliche Sichtweisen und Erfahrungen spricht.
Diese Reportage, die dabei rausgekommen ist, kann man durchaus natürlich kritisieren. Vielleicht hätte jemand in der Redaktion sagen können "hey caro, du kommst wie eine alki braut rüber, lass das mal nicht ausstrahlen". Auf der anderen Seite ist es gerade sendekonzept, dass die moderatoren möglichst ihre eigene sicht beschreiben
Ob die Moderatorin ein Alkoholproblem hat, kann hier niemand sagen. Ferndiagnosen diesbezüglich sind vollkommen unseriös, wie oft sie wirklich genau was macht kann hier niemand verurteilen.
Es ist auch überhaupt nicht der Punkt.
Der Punkt ist, wie das Y Kollektiv reagiert und ob es da eine systematik hinter gibt (verharmlosung von drogen). Eine solche Systematik gibt es nicht, zuletzt kamen mehrere Berichte z.b. darüber heraus, wie es ist, wenn die eltern alkoholiker sind oder über die gefahr von partydrogen. Auch Funk ist diesbezüglich unverdächtig.
Als das Y Kollektiv in den Kommentaren einen Pushback bekam, haben sie das Video auch sofort gelöscht, weil sie dann wohl selbst eine gewisse Verharmlosung von Alkohol darin gesehen haben
Sie haben also einwandfrei reagiert auf Kritik. Ob Carolin persönlich ihren Konsum als problematisch einschätzt oder nicht, tut dabei wenig zur Sache, das ist ihre Privatentscheidung. In der nächsten Sendung macht sie dann das selbstexperiment "Augenbrauen abrasieren, wie ist das?" und es hat sich.
Daher finde ich die dramatisierung der Reportage unsinnig. Man kann und soll gern einzelne sendungen kritisieren, aber wie viel sinn genau hat das noch, wenn auf die kritik mit einer schnellen löschung bereits reagiert wurde und niemand zu schaden kam?